Sono beendet die Entwicklung des Solarautos Sion und konzentriert sich auf Solargeschäft.
Das Ende des Sion ist das Ende eines Traumes: Für Tausende Menschen war das Elektroauto Sion, das über integrierte Solarzellen und viele weitere Alleinstellungsmerkmale verfügt, das familientaugliche Stadtfahrzeug für die kommenden Jahre. Doch das Münchener Cleantech-Unternehmen Sono Motors ist trotz Börsengang, einiger Investoren und mehrerer Rettungsversuche über die eigene Community am Ende gescheitert. Bedeutet das Ende des Sion auch das Aus für den Traum vom günstigen Elektroauto mit Solar?
Für 300 Mitarbeiter von Sono Motors bedeutet das Ende des Sion die Entlassung. Am Ende hat es den Anschein, als könne es den Gründern des Cleantech-Unternehmens nicht mehr schnell genug gehen, das Projekt des einst ersten Solar Electric Vehicle (SEV) zu beenden und ein neues Kapitel aufzuschlagen. 45.000 Reservierungen genügten nicht, um mehr als Prototypen bei Roadshows zu zeigen und Probefahrt-Events auszurichten.
Das Elektroauto Sion war der Traum vieler Städter, die ihr Auto gerne mit anderen Menschen teilen wollten und von den integrierten Solarzellen profitieren wollten. Ein praktisches, innovatives E-Auto, das nun zu einer kleinen Episode in der deutschen Automobilgeschichte zusammenschrumpft. Vom Hoffnungsträger zum großen Misserfolg. Immerhin: Die Vorbesteller, die teilweise vollständige Anzahlungen geleistet haben, um das Auto auf die Straße zu bringen, erhalten ab Mai ihr Geld zurück, verspricht Sono Motors.
Nach Ende des Sion: Konzentration auf Solargeschäft
„Sono Motors konzentriert sich fortan ausschließlich auf das Solargeschäft für B2B-Kunden“, heißt es in knappen Worten in der Pressemitteilung zum Ende des Sion. In den letzten Monaten hat Sono Motors nach eigener Aussage 23 Partner gewonnen, die Interesse haben, die Solartechnologie der Münchener in Busse, Lastwagen oder andere Fahrzeuge zu integrieren (Solar Bus Kit). Das Solargeschäft besteht nicht nur aus einer besonderen Solartechnologie, sondern auch aus Hardware, Leistungselektronik und Software für Flottenbetreiber.
Doch auch alleine für das Solargeschäft sucht Sono Motors nun wiederum Investoren. Der Kapitalbedarf ist weit geringer, die Entlassung von 300 Mitarbeitern reduziert die Aufwendungen erheblich. Aber bislang kommt das Geschäft mit der Solar-Integration nicht über Testläufe hinaus – bis signifikante Umsätze generiert werden, wird es noch dauern.
Ende des Sion: Aktienkurs bricht ein
Die Sono-Aktie als Barometer für die Beurteilung der Zukunftsperspektive des Unternehmens brach um fast 25 Prozent ein und liegt nun bei 60 Cent je Anteilsschein. Anfang November 2021 lag der Wert pro Aktie noch bei mehr als 20 Euro. Der Aktienkurs ist somit um fast 96 Prozent eingebrochen. Kommen neue Investoren an Bord, könnte die Aktie womöglich von der Börse genommen werden.
Vielleicht war der Sion eine Idee, die ihrer Zeit noch voraus war. Sono Motors wollte nie ein klassisches Unternehmen mit echten Investoren sein, sondern sich ausschließlich von einer Community und wenigen Business Angels finanzieren lassen. Das Konzept ist gescheitert. Aber: Das allein auf Managementfehler oder diesen Ansatz zurückzuführen, wäre zu einfach. Bei dem Versuch, Elektroautos in großem Stil auf die Straße zu bringen, sind auch milliardenschwer finanzierte Vorhaben wie Byton oder Andere grandios gescheitert.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.