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Energiewende 2.0: Realitätscheck für Unternehmen, Kommunen und Politik

Neue BCG-Studie im Auftrag des BDI zeigt klar: Atomkraft ist u.a. aus Kostengründen keine Option

Energiewende 2.0? Die Energiewende ist eines der ambitioniertesten Projekte unserer Zeit. Doch eine neue Studie von BCG und BDI, „Energiewende auf Kurs bringen„, wirft ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, unsere bisherigen Annahmen und Strategien grundlegend zu überdenken. Die gute Nachricht: Eine effizientere und kostengünstigere Energiewende ist möglich. Aber dafür müssen Unternehmen, Kommunen und politische Entscheidungsträger jetzt umdenken. 

Strombedarf: Kapazitäten neu bewerten, Chancen ergreifen

Die Studie zeigt, dass der Strombedarf in Deutschland langsamer steigen wird als bisher angenommen. Das ist kein Grund zur Panik, sondern eine Chance, die Kapazitäten des Netzes neu zu bewerten und die Energiewende intelligent zu gestalten.

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat bereits darauf hingewiesen, dass die verfügbare Netzkapazität möglicherweise höher ist als bisher angenommen. Hinzu kommt, dass wir mit Künstlicher Intelligenz (KI) und fortschrittlichen Steuerungstechnologien den Strombedarf effizienter managen und Lastspitzen vermeiden können. 

Chancen für Innovation und Wachstum:

  • Elektromobilität und Wärmepumpen: Volle Kraft voraus! Die ambitionierten Ziele von 11 Millionen E-Autos bis 2030 und über 500.000 Wärmepumpen pro Jahr sind realistischer denn je.
  • KI-Rechenzentren: Grünes Licht für Innovationen. Deutschland kann sich als Standort für nachhaltige KI-Infrastruktur positionieren, die durch intelligente Steuerungssysteme ihren Beitrag zur Netzstabilität leistet.
  • Batteriespeicher: Intelligente Stromnetze benötigen flexible Speicherlösungen. Batteriespeicher spielen eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung des Netzes und der Nutzung erneuerbarer Energien rund um die Uhr.

Handlungsempfehlungen:

  • Unternehmen: Investieren Sie jetzt in Elektrofahrzeuge, Ladeinfrastruktur und energieeffiziente Technologien. Nutzen Sie KI-basierte Lösungen zur Optimierung Ihres Energieverbrauchs und prüfen Sie den Einsatz von Batteriespeichern zur Lastspitzenkappung und Eigenverbrauchsoptimierung.
  • Kommunen: Beschleunigen Sie den Ausbau der Ladeinfrastruktur und fördern Sie den Einsatz von Wärmepumpen in Wohn- und Gewerbegebieten. Implementieren Sie intelligente Netze (Smart Grids), die den Stromfluss optimieren und Batteriespeicher integrieren. Setzen Sie verstärkt auf E-Stadtbusse, die in vielen europäischen Ländern bereits deutlich verbreiteter sind als in Deutschland. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der Emissionen im öffentlichen Nahverkehr.
  • Politik: Schaffen Sie Anreize für Unternehmen und Privatpersonen, auf Elektromobilität und Wärmepumpen umzusteigen. Fördern Sie die Entwicklung und den Einsatz von KI-basierten Steuerungssystemen für das Stromnetz und unterstützen Sie den Ausbau von Batteriespeichern. Halten Sie an den Zielen für E-Autos (11 Mio. bis 2030) und Wärmepumpen (> 500.000 pro Jahr) fest.

Wasserstoff: Vom Heilsbringer zum Kostenfaktor – und zurück?

Wasserstoff unwirtschaftlich - auf absehbare Zeit

Die anfängliche Euphorie um „billigen, grünen Wasserstoff“ ist verflogen. Die Studie zeigt, dass grüner Wasserstoff in Deutschland auf absehbare Zeit teuer bleiben wird. Das bedeutet nicht das Ende der Wasserstoffwirtschaft, sondern eine Neuausrichtung:

Strategien für eine realistische Wasserstoffzukunft:

  • Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass Deutschland in großem Stil grünen Wasserstoff produzieren wird. Stattdessen sollten wir auf innovative Technologien zur dezentralen Wasserstoffproduktion setzen, z.B. die Elektrolyse direkt an Wind- oder Solarparks oder die Wasserstoffextraktion aus Erdgas vor Ort für Unternehmen.
  • Blauer Wasserstoff (mit CCS) kann eine wichtige Brückentechnologie sein, um die CO2-Emissionen schnell zu senken.
  • Wir müssen uns verstärkt um den Import von Wasserstoff aus Regionen mit günstigeren Produktionsbedingungen bemühen.

Handlungsempfehlungen:

  • Unternehmen: Setzen Sie auf innovative Wasserstofftechnologien, die den Wasserstoffbedarf reduzieren. Erwägen Sie die dezentrale Wasserstoffproduktion vor Ort oder den Bezug von blauem Wasserstoff.
  • Kommunen: Planen Sie Ihre Energieversorgung nicht ausschließlich auf Basis von grünem Wasserstoff. Berücksichtigen Sie alternative Energieträger wie Biogas und entwickeln Sie eine integrierte Energiestrategie.
  • Politik: Schaffen Sie Anreize für die Entwicklung und den Einsatz von CCS-Technologien. Bauen Sie internationale Partnerschaften für den Import von Wasserstoff auf und fördern Sie die Forschung an effizienten Elektrolyseuren.
Kosten- und Risikoeinsparungen im Stromsystem

Wasserstoff vermeiden: Jede Alternative zählt

Jede Lösung, die ohne Wasserstoff auskommt, ist ein Gewinn. Unternehmen und Kommunen sollten sich auf folgende Alternativen konzentrieren:

  • Biogas: Nutzen Sie das Potenzial von Biogas, auch in Kombination mit CCS, um CO2-negative Energie zu erzeugen.
  • Elektrifizierung: Stellen Sie alle Prozesse auf Strom um, wo immer es möglich ist, und nutzen Sie erneuerbare Energien zur Stromerzeugung.
  • Abwärme: Nutzen Sie Abwärme aus Industrie und Gewerbe, um Gebäude zu heizen und Prozesse zu betreiben.

Handlungsempfehlungen:

  • Unternehmen: Identifizieren Sie Prozesse, die auf Strom umgestellt oder durch Abwärmenutzung ersetzt werden können. Investieren Sie in energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien.
  • Kommunen: Fördern Sie den Bau von Biogasanlagen und Wärmenetzen. Unterstützen Sie Unternehmen bei der Nutzung von Abwärme und bieten Sie Anreize für die Sanierung von Gebäuden.
  • Politik: Schaffen Sie Anreize für die Nutzung von Biogas und Abwärme. Vereinfachen Sie die Genehmigungsverfahren für entsprechende Anlagen und fördern Sie die energetische Sanierung von Gebäuden.

Sofortprogramm für eine wettbewerbsfähigere Energiewende 2.0

Die Studie zur Energiewende 2.0 zeigt, dass wir bis 2035 über 300 Milliarden Euro sparen können, wenn wir die Energiewende effizienter gestalten. Dafür brauchen wir ein energiewirtschaftliches Sofortprogramm, das folgende Punkte umfasst:

  • Anpassung der Planungen an den tatsächlichen Strombedarf und die verfügbaren Netzkapazitäten.
  • Fokus auf kosteneffiziente Technologien und Lösungen, die den Einsatz von KI und Digitalisierung nutzen.
  • Förderung der Elektrifizierung und des Ausbaus erneuerbarer Energien, insbesondere Wind- und Solarenergie, sowie des Ausbaus von Batteriespeichern.
  • Entwicklung einer Wasserstoffstrategie, die auf realistischen Annahmen basiert und alternative Technologien berücksichtigt.
  • Schaffung von Anreizen für die Nutzung von Biogas und Abwärme sowie für die Sanierung von Gebäuden.

Die Energiewende ist eine Chance für Deutschland, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen. Aber wir müssen jetzt die Weichen richtig stellen und die neuen Erkenntnisse der Studie konsequent umsetzen. Die „Energiewende 2.0“ erfordert Mut, Innovation und eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Kommunen und Politik. 

Es ist an der Zeit, pragmatische Lösungen für die Energiewende 2.0 zu finden und ideologische Scheuklappen abzulegen – für eine Energiewende, die bezahlbar, nachhaltig und zukunftsfähig ist. Die Studie liefert die Fakten, jetzt müssen wir handeln!

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