Elon Musk-Vertrauter Teague Egan entwickelt auch Li-Ion-Batterien mit weit höherer Energiedichte und Lebensdauer.
EnergyX ist davon überzeugt, dass die direkte Lithium-Extraktion (DLE) die konventionellen Methoden zur Gewinnung von Lithium ablösen werden. In einem 5-monatigen Pilotprojekt hat das Cleantech-Unternehmen herausragende Ergebnisse erzielt: Mehr als 90 Prozent des Lithiums in der Sole konnte herausgefiltert werden. Die Technologie hat das Potenzial, die Art, wie das „weiße Gold“ gewonnen wird, grundlegend zu verändern. Aber wie funktioniert das Verfahren genau? Und ist es bereits großtechnisch einsetzbar? Lesen Sie weiter, um mehr darüber zu erfahren.
Traditionell wird Lithium durch den Abbau von Gestein gewonnen, ein Prozess, der mit hohen Umweltauswirkungen verbunden ist. EnergyX hingegen nutzt Solequellen, die in der Regel als Abfallprodukt von Geothermie- und Öl- und Gasbohrungen anfallen. Das Unternehmen extrahiert das Lithium aus diesen Quellen und recycelt das Wasser, wodurch ein nachhaltiger Lithiumabbau ermöglicht wird.
Mit der LiTAS-Technologie, deren Bestandteil DLE ist, will EnergyX die gesamte Wertschöpfungskette rund um Lithium nachhaltig verändern. LiTAS steht für „Lithium Extraction from Saltwater“ (Extraktion von Lithium aus Salzwasser) und ist eine von EnergyX entwickelte Technologie zur direkten Lithium-Extraktion aus Sole, einem Salzwasser-Reservoir, das Lithiumverbindungen enthält.
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Die Technologie nutzt eine Kombination aus Ionenaustausch (SIX), Elektroabsorption und die Hochtemperatur-Elektrolyse von Salzlösungen, um das Lithium direkt aus der Sole zu extrahieren. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden wie der Verdunstung, bei der Sole in Flachbecken verdunstet wird, um das Lithium zu konzentrieren, ist LITAS schneller, effizienter und umweltfreundlicher.
Die Technologie stellt bisherige Verfahren auf den Kopf: Die LITAS Direct Extraction-Lösung filtert die Lithium-Ionen innerhalb weniger Tage heraus, und zwar zu 90 Prozent. Anstatt 68.000 Litern braucht diese Methode nur 800 Liter. Und auch preislich ist das neue Verfahren der Sole-Extraktion überlegen.
Die Technologie von EnergyX hat das Potenzial, die Lithium-Extraktionsindustrie zu revolutionieren, indem sie die Produktionskosten senkt, den Prozess beschleunigt und den CO2-Fußabdruck reduziert. Außerdem könnte sie dazu beitragen, den globalen Bedarf an Lithium für die Batterieproduktion zu decken, da der Bedarf an Batterien für Elektrofahrzeuge und andere Anwendungen in den kommenden Jahren voraussichtlich stark steigen wird.
Der Wasserverbrauch ist bei der Gewinnung aus der Umwelt hoch und liegt etwa bei 68.000 Litern pro Tonne des begehrten Rohmaterials. Genau dieser Ressourcenverbrauch ist EnergyX ein Dorn im Auge. Dessen Gründer Teague Egan erkannte die Bedeutung für die globale Transformation vor drei Jahren, und machte sich auf die Suche nach besseren Methoden.
Materialien für Li-Ion-Batterien
Doch neben der Revolution der Lithium-Extraktion aus Sole verfolgt EnergyX ein ganz anderes Ziel: Es entwickelt aus dem Lithium fortschrittliche Materialien für Li-Ion-Batterien, die zu 200 Prozent höherer Energiedichte führen und gleichzeitig länger haltbar sein sollen.
Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Kathodenmaterialien, die eine höhere Energiedichte und eine längere Lebensdauer aufweisen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Elektrolyten, die eine bessere Leitfähigkeit haben und somit die Effizienz der Batterie erhöhen können.
Das Unternehmen wurde 2018 von Teague Egan gegründet, einem Unternehmer, der bereits in der Vergangenheit in den Bereichen erneuerbare Energien und Technologie tätig war. EnergyX hat sich zum Ziel gesetzt, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Lithium-Ionen-Batterien hergestellt werden. Das Unternehmen nutzt eine einzigartige Technologie, die es ermöglicht, Lithium aus Solequellen zu extrahieren.
Teague Egan ist übrigens ein enger Vertrauter von Elon Musk – Egan war einer der ersten Tesla-Investoren und verdiente viel Geld damit – stieß auf zwei Membran-Filter-Technologien, u.a. von der Universität Texas. Und genau diese Lösung zum Abbau entwickelt er konsequent weiter, um die Förderung komplett zu verändern.
Keine Überraschung, dass EnergyX gewaltiges Investoren-Interesse auf sich zieht: Seit Juli 2022 ist bekannt, dass das Cleantech-Unternehmen bis zu 450 Millionen Dollar von der GEM Group eingeworben hat. Ausgezahlt wird das Kapital im Zuge des Börsengangs, den EnergyX in 2023 plant. Im Januar 2023 schloss das Unternehmen eine weitere Finanzierungsrunde ab.
Volkswagen kooperiert mit EnergyX
EnergyX hat mehrere bedeutende Partnerschaften geschlossen, darunter mit dem deutschen Automobilhersteller Volkswagen. Das Unternehmen wird Volkswagen mit Lithium für seine Elektrofahrzeuge beliefern. Darüber hinaus hat das Cleantech-Unternehmen auch Partnerschaften mit LG Chem und der Regierung von Queensland in Australien.
Piloprojekt in Arkansas
Das Cleantech-Unternehmen hat ab Oktober 2020 ein fünfmonatiges Pilotprojekt in einer Sole-Produktion in Arkansas durchgeführt. Die Ergebnisse waren herausragend: Mit ihrer DLE-Methode konnten sie weit mehr als 90 Prozent des Lithiums in der Sole innerhalb weniger Tage filtern. Das Pilotprojekt diente als Nachweis für die Wirksamkeit und Effizienz der Technologie.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.