Energy Impact Partners kündigte verstärkten Fokus auf europäische Cleantech-Investments an.
Im Mai 2020 machte Microsoft eine große Ankündigung, über die auch Cleanthinking berichtete: Das Unternehmen will seine eigenen CO2-Emissionen rückwirkend bis 1975 ausgleichen und dabei auch die Umweltbelastung durch Lieferketten einschließen. In der Vergangenheit waren solche Ankündigungen oft reines Greenwashing oder „Greenmarketing“ – doch jetzt gibt es eine erste Tat: Microsoft hat in Energy Impact Partners investiert.
Die Basis ist, dass Microsoft einen Innovationsfonds mit einer Milliarde US-Dollar aufgelegt hat, um die CO2-Emissionen auich rückwirkend bis zur Firmengründung im Jahr 1975 auszugleichen.
Ab 2030 will das Unternehmen so sogenannte „Negative Emissionen“ nutzen, um das jahrzehntelange Handeln auszugleichen. Im Grunde übernimmt Microsoft damit rückwirkend die Verantwortung für entstandene Umweltschäden. So soll Microsoft CO2-negativ werden.
Jetzt hat der Software-Riese die ersten 50 Millionen US-Dollar investiert – und diese an den VC-Investor Energy Impact Partners übergeben. Dieser investiert gewöhnlich in Energie-Unternehmen wie beispielsweise die Clean Energy Plattform Arcadia Power, die Energieversorger-Software Clevest oder smarte Thermostate von ecobee.
Zum aktuellen Portfolio von Energy Impact Partners gehört übrigens auch der E-Transporter-Hersteller Volta Trucks und mit Urbint ein Cleantech-Unternehmen, das mithilfe von KI-Technologien Methan-Lecks erkennt.
Nach Aussage von Lucas Joppa, Chief Environmental Officer bei Microsoft, reichen diese Anstrengungen aber längst nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. Man benötige zusätzliche Mittel für die „angewandte Forschung“, so Joppa. Denn Microsoft will der Atmosphäre bis 1. Juli 2021 eine Million Tonnen Kohlenstoff entziehen. Dementsprechend ist das Unternehmen vor allem an Technologien interessiert, die dauerhaft und langlebig sind.
Energy Impact Partners kommt nach Deutschland
Energy Impact Partners hat 1,5 Milliarden Dollar zur Verfügung, um in Energie-, Greentech- oder Cleantech-Unternehmen zu investieren. Vor einigen Tagen hat der VC-Fonds bekanntgegeben, seine Anstrengungen auch auf den europäischen Markt auszuweiten – und eine neue Europa-Zentrale in Deutschland aufzubauen.
„Der europäische Markt war schon immer ein attraktives Feld, aber aus den USA heraus ist das natürlich schwer zu managen. Deswegen sind wir jetzt auch in Europa“, so der für Europa zuständige Manager Matthias Dill. Im vergangenen Jahr habe sich das Team 1.000 Unternehmen angeschaut – 20 Prozent davon in Deutschland.
Unterstützung bekommt Energy Impact Partners in Europa von zwei neuen Partnern: dem finnischen Fortum-Konzern, Mehrheitseigner von Uniper, und dem norddeutschen EWE. In den nächsten fünf Jahren will Energy Impact Partners 15 bis 20 Startups in Europa mit einem dreistelligen Millionenbetrag finanzieren.
Microsoft schließt sich Danone, Nike und Unilever an
Neben der Unterstützung von Investments des VC-Unternehmens hat sich Microsoft auch einer Initiative angeschlossen, der bereits Nike, Starbucks, Unilever und Danone angehören. Die Firmen wollen Ressourcen gemeinsam nutzen und Taktiken zur Verringerung von CO2-Emissionen austauschen, um so dem Klimawandel entgegen zu treten.
Erst diese Woche hatte auch Microsofts traditioneller Konkurrent Apple ein Klima-Versprechen abgegeben. Und im Juni hatte der kanadische Cleantech-Fonds Arcterm Ventures den Aufbau eines Büros in Oslo bekanntgegeben – die europäische Cleantech-Community weckt also zunehmend Investoren-Interesse.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.