Kommt die Elektroauto-Revolution viel schneller als erwartet? Envision Energy hatte dieses Jahr die Batterie-Sparte von Nissan gekauft
Das chinesische Unternehmen Envision Energy hat vor kurzem die Nissan-Batteriesparte übernommen. Jetzt verspricht Gründer und CEO Lei Zhang, man werde nicht nur bis 2020 einen Batteriepreis von 100 US-Dollar pro Kilowattstunde sehen, sondern nur fünf Jahre später sogar Kosten von 50 US-Dollar pro Kilowattstunde erreichen. Trifft das zu, käme der globale Durchbruch für Elektromobilität mit noch größerer Geschwindigkeit als heute angenommen.
Wie Forbes berichtet, sagte Lei Zhang, CEO von Envision Energy, dies im Rahmen eines Auftritts an der Stanford-Unversity in den USA beim Global Energy Forum. Die Vorhersagen begründet der Unternehmenslenker damit, man habe aufgrund der Übernahme der Nissan-Batteriesparte den Markt exakt analysiert und nun auch alle Einblicke im Hinblick auf die Technologie-Roadmap erhalten. Mit einem derart sinkenden Preis, würde das Aus für den Verbrennungsmotor bereits bis 2025 mit hoher Wahrscheinlichkeit folgen.
Allerdings: Derzeit stagnieren die Batteriepreise eher, weil die Nachfrage stärker und schneller wächst als das Angebot an Batterien. Insbesondere bei den Batteriezellen gibt es Knappheit, die sich auch bereits auf die Batteriepreise auswirkt – so musste Sono Motors beispielsweise die eigenen, auf Studien basierenden Erwartungen für Batteriepreise für das Elektroauto Sion massiv korrigieren.
Liegt der CEO von Envision Energy also trotzdem richtig? Zuvor hatte Stanford-Mann Arun Majumdar, früherer Chef von ARPA-E, gesagt:
Innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre werden die Kosten eines Akkupacks wahrscheinlich 100 USD pro Kilowattstunde betragen. Warum ist das wichtig? Denn zu diesem Preis werden Elektrofahrzeuge die Kosten- und Reichweitengleichheit mit Benzinfahrzeugen ohne Subventionen erreichen.
Arun Majumdar (Quelle: Forbes / Stanford)
Envision Energy: Batteriepreise sinken rasant
Auf diese Aussage hatte Lei reagiert und gesagt, man werde „wahrscheinlich“ 50 US-Dollar pro Kilowattstunde bis 2025 erreichen. Envision Energy ist ein globaler Anbieter von Windturbinen und Energiemanagementsoftware. Lei prognostiziert, dass Autos mit fossilen Brennstoffen „über Nacht“ verschwinden werden, wenn Elektrofahrzeuge billiger werden.
„Ihre Investitionen in die Elektrofahrzeuge werden viel billiger sein – 20 oder 30 Prozent billiger als das Dieselauto. Über Nacht werden sich die Menschen ändern, weil es sich um einen Verbrauchermarkt handelt.“
Lei Zhang, CEO Envision Energy (Quelle: Forbes / Stanford)
Die Chinesen kaufen nach Lei’s Angaben 30 Millionen Autos pro Jahr. Die größte Herausforderung bestehe darin, die Auswirkungen dieser Elektrofahrzeuge auf das Energiesystem zu bewältigen. Man brauche „künstliche Intelligenz“, um all die damit einhergehenden Probleme zu lösen, so Lei abschließend.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.