EnviTec Biogas AG kurbelt den Bioerdgas-Markt an

Cleantech, Bioenergie News / Lohne. Innovativ, kosteneffizient und umweltfreundlich, das ist die Biogasaufbereitungstechnologie EnviThan der EnviTec Biogas AG aus dem niedersächsischen Lohne. Das Verfahren findet nun seinen ersten Anwender: die Bioenergie Köckte GmbH & Co.KG in Sachsen-Anhalt gab im Juni den Startschuss für den Bau einer 349 Normkubikmeter großen EnviThan-Gasaufbereitungsanlage. Die Biomethananlage wird im Gewerbegebiet von Köckte, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem landwirtschaftlichen Betrieb, gebaut – als Inputstoffe dienen Rindergülle, Maissilage und Ganzpflanzensilage.

In Güstrow hat EnviTec die weltweit größte Bioerdgasanlage errichtet

Für das neue Verfahren stattet EnviTec seine Aufbereitungsanlagen seit Anfang 2012 mit Membranmodulen von Evonik Industries aus. „Diese Hohlfasermembranen reinigen das in Biogasanlagen erzeugte Rohbiogas auf mehr als 98 Prozent Gehalt besonders effizient“, erklärt Jürgen Tenbrink, Technikvorstand der EnviTec Biogas AG. „So entsteht hochreines Biomethan, das direkt in das Erdgasnetz eingespeist werden kann“, so Tenbrink weiter.

Biogasanlagenbetreiber wie die Bioenergie Köckte profitieren mit der neuen Technologie vor allem von den Vorteilen, die das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für aufbereitetes Biogas vorsieht. Mit dem neuen EEG erhalten beispielsweise Betreiber von Blockheizkraftwerken (BHKW), die aufbereitetes Biogas nutzen, einen erhöhten Gasaufbereitungsbonus auf die Stromvergütung. „Das macht natürlich den Markt für Bioerdgas neben den wahrscheinlich steigenden Erdgaspreisen auch für Biogasanlagenbetreiber attraktiver“, so Jürgen Tenbrink.

Die Membrantechnologie macht sich die unterschiedliche Größe und Durchtrittsgeschwindigkeit von Gasmolekülen zunutze: da Kohlendioxidmoleküle kleiner sind als Methanmoleküle, können diese wesentlich schneller durch die Membran wandern, an deren Hochdruckseite bleibt somit das Methan hängen, währenddessen die umweltschädlichen CO2-Moleküle des Biogases passieren. Die Gasaufbereitung erfordert damit weder Chemikalien noch Wasser oder andere Hilfsmittel.

Das in der Anlage Köckte zukünftig erzeugte Biomethan wird über eine 1-bar-Leitung in das E.ON Avacon Netz eingespeißt und von der EnviTec Energy, einem Tochterunternehmen der EnviTec Biogas AG, übernommen. Aktuell werden noch bis zu 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases importiert. Durch eine erhöhte Nutzung der EnviThan-Technologie könnte aufbereitetes Bioerdgas dazu beitragen, das Gros des Erdgasverbrauchs aus heimischen, nachwachsenden Rohstoffen und organischen Reststoffen zu decken.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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