Künstliche Intelligenz-Unternehmen Hypergiant Industries zeigt mit EOS Bioreaktor eine Lösung zur CO2-Entfernung mit Algen.
Angesprochen auf Lösungen gegen die Klimakrise, antworten viele Menschen: Bäume pflanzen. Doch Bäume alleine reichen nicht aus. Es braucht schnellere und effektivere Lösungen. Ein Unternehmen namens Hypergiant Industries aus Texas, USA, widmet sich nach eigener Aussage der Lösung globaler Probleme – u.a. unter Einsatz maschinellen Lernens. Jetzt hat Hypergiant mit dem EOS Bioreaktor eine dem Baumpflanzen möglicherweise überlegene Lösung vorgestellt.
Der EOS Bioreaktor von Hypergiant Technologies ist entwickelt worden, um auf persönlicher Ebene CO2-Abscheidung zu betreiben. So könnte der EOS eines Tages in Büros oder auf Hausdächern in den Städten für bessere Luftqualität sorgen und CO2 aus der Umgebungsluft filtern. Der Clou: Der Bioreaktor ist gespickt mit Algen, die das CO2 nutzen, um zu wachsen. Und zwar viel schneller auf gleichem Raum als Bäume.
Der Bioreaktor ist 400 mal effektiver als Bäume auf gleicher Fläche.
Hypergiant Industries ist ein Spezialist für Künstliche Intelligenz, der sich immer wieder mit den größten Problemen der Menschheit und deren Lösung auseinandersetzt. Die Klimakrise und die Notwendigkeit, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, gehört natürlich dazu. So entstand auch die Idee, Algen-Wachstum und CO2-Abscheidung nachhaltiger un effizienter zu kombinieren.
Algen sind bekannt als CO2-Fresser, also quasi als ein sehr effizientes Werkzeug der Natur, um den Planet zu reparieren. Aber um Algen wirklich effizient zu nutzen, müssen Lichtart, Temperatur, Erntezyklen und andere Paramter kontinuierlich überwacht werden. Hierzu setzt Hypergiant seine Stärke bei Künstlicher Intelligenz ein. Ziel ist es, ein vollständig autonomes System zu erschaffen, das via App gesteuert und überwacht werden kann.
Algen brauchen insbesondere drei Elemente, um zu wachsen: Kohlendioxid, Licht und Wasser. Wesentlich für die Kapazität zur CO2-Nutzung ist also die regelmäßige Stromversorgung. Daher soll der EOS Bioreaktor mit Klimaanlagen (HLK) gekoppelt werden, weil sie dort gleichzeitig verschmutzte Luft reinigen können. Entscheidend für die Sinnhaftigkeit eines solchen Bioreaktors ist aber letztlich: Wie kann die von den Algen erzeugte Biomasse sinnvoll genutzt werden.
Algen-Reaktor: Selbstbau-Anleitung kommt 2020
Denn Potenzial für die Nutzung für die Treibstoff-Synthese, Öle, Nahrung oder Düngemittel und Kosmetik ist immens. Stellt man sich eine Großstadt mit vielen EOS Bioreaktoren vor, um wirklich Einfluss auf den Klimawandel haben zu können, macht die dezentrale Nutzung besonders viel Sinn. Aber wie realistisch sind Tankstellen, die über Bioreaktoren Kraftstoff dezentral produzieren? Oder Hochhäuser, in denen die auf dem Dach gezüchtete Biomasse direkt Verwendung finden kann?
Aber Hypergiant behauptet nicht, mit dem EOS Bioreaktor bereits den Stein der Weisen gefunden zu haben. Da es eine neue Abteilung hat, die an Smart Tech für Städte arbeitet, plant sie, mit den Städten zusammenzuarbeiten, um die Bioreaktoren zusammen mit anderen intelligenten Infrastrukturen einzusetzen. Aber es wollte das Gerät auch einfach und kostengünstig genug machen, dass jeder selbst einen bauen kann. Im kommenden Jahr sollen entsprechende DIY-Pläne für Bioreaktoren für Zuhause veröffentlicht werden.
Algen zu produzieren, die dann auch sinnvoll genutzt werden, kann günstiger sein als beispielsweise nur das CO2 aus der Luft zu filtern, wie es etwa Carbon Engineering macht. Allerdings wäre dafür ein Systemwandel, also eine bewusste Entscheidung für eine möglichst breite Nutzung von Algen-Biomasse in der Industrie oder in passenden Endverbraucher-Geräten notwendig. Diesen Wandel zu organisieren, wird schwer.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.