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Deloitte-Studie sieht Einbruch der Erdgasnachfrage in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten

Größter Rückgang im Gebäudesektor, gefolgt von Stromsektor und Industrie

Die Erdgasnachfrage wird in Deutschland bis zum Jahr 2050 drastisch zurückgehen. Deloitte und das Öko-Institut haben in ihrer aktuellen Studie „Natural gas demand outlook to 2050“ eine datengestützte Analyse durchgeführt und festgestellt, dass der Anteil von Erdgas an der Energieversorgung bis 2050 um 95 Prozent sinken wird. Dieser Rückgang der Nachfrage nach Erdgas wird vor allem im Gebäudesektor, gefolgt von Stromsektor und Industrie, stattfinden.

Rückgang der Nachfrage in allen Sektoren: Basierend auf Szenario-Modellierungen wird erwartet, dass die Nachfrage nach Erdgas in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten in allen Sektoren sinken wird. Besonders im Gebäudesektor wird ein großer Rückgang erwartet, der durch den Einsatz von Energieeffizienzmaßnahmen und Technologien wie Wärmepumpen und thermische Nachrüstungen erreicht wird. Bis 2030 könnte der Erdgasverbrauch im Gebäudesektor um ein Drittel auf weniger als 300 TWh sinken, während bis 2050 fast die Hälfte der Nutzwärme durch Wärmepumpen erzeugt wird.

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Erneuerbare Energien im Stromsektor: Im Stromsektor soll die Nachfrage nach Erdgas durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Bis 2030 könnte mehr als 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen, verglichen mit 44 Prozent im Jahr 2022. Ab 2030 könnten auch Gas-betriebene Erzeugungsanlagen mit klimaneutralem Wasserstoff betrieben werden, um die Abhängigkeit von Erdgas zu reduzieren. Bis 2050 wird der Anteil von Erdgas an der Nettostromerzeugung voraussichtlich auf weniger als ein Prozent sinken.

Dekarbonisierung der Industrie: In der Industrie werden Maßnahmen zur Dekarbonisierung, insbesondere in den Branchen Eisen & Stahl, Zement und Chemie, an Bedeutung gewinnen. Erdgas wird allmählich durch strom- und wasserstoffbasierte Lösungen ersetzt. Die Studie prognostiziert, dass die Wärmeerzeugung aus Erdgas in der Industrie bis 2050 auf null sinken wird.

Nachfrage nach Erdgas in Deutschland bis 2050

Investitionen in neue Erdgasförderprojekte mit hohem Risiko: Dr. Bernhard Lorentz, globaler Consulting-Leiter Nachhaltigkeit und Klima bei Deloitte, warnt davor, dass Investitionsentscheidungen für neue Erdgasförderprojekte mit hohem Risiko verbunden sind. Die rückläufige weltweite Nachfrage nach Erdgas und die Einhaltung der Klimaverpflichtungen könnten dazu führen, dass diese Projekte scheitern („Stranded Assets“). Zudem liegt ein Großteil der wichtigsten Reserven- und Förderländer nicht in Pipeline-Reichweite von Deutschland und der EU, während der LNG-Markt von den USA, Katar und Australien dominiert wird.

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Die Prognose von Deloitte und dem Öko-Institut basiert auf dem DARE-Model, das das Energiesystem in Deutschland und der EU untersucht. Die Analyse basiert auf einem datengetriebenen und szenariobasierten Ansatz, bei dem die EU-Mitgliedstaaten ihre Klimaverpflichtungen erfüllen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Erdgas im deutschen und EU-Energiesystem auf dem Weg zur Klimaneutralität an Schwung verliert. Die Nachfrage nach Erdgas wird bis 2030 um mehr als ein Viertel in Deutschland und der EU im Vergleich zum Referenzjahr 2018 (siehe Details in den Abbildungen 1 und 2) und bis 2050 um 80% (in Deutschland 95%) sinken.

Der schrittweise Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern, einschließlich Erdgas, wird durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, verstärkte Elektrifizierung, den Aufstieg des sauberen Wasserstoffmarktes und seine Derivate sowie Effizienzmaßnahmen kompensiert.

Fazit: Erdgasnachfrage bis 2050 laut Deloitte

Die Deloitte-Studie sieht einen Einbruch der Erdgasnachfrage in Deutschland bis 2050 – größter Rückgang im Gebäudesektor, gefolgt von Stromsektor und Industrie. Dr. Felix Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik im Öko-Institut, betont die Notwendigkeit eines klaren und detaillierten Konzepts für den Umgang mit neuen Erdgasförderprojekten.

Diese sollten später in grünen Wasserstoff umgewandelt werden können, um die Energiewende zu unterstützen. Die Nutzung der besten verfügbaren Technologien und strenge Governance-Standards seien ebenfalls entscheidend, um langfristige finanzielle und klimatische Risiken zu vermeiden.

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