eSchlepper: Lufthansa nutzt elektrische Flugzeugschlepper
Der eSchlepper zieht Airbus A380 oder Boeing 747, braucht bis zu 75 Prozent weniger Emissionen im Vergleich zu konventionellem Flugzeugschlepper
Elektromobilität macht an ganz vielen Stellen ganz viel Sinn. Am Flughafen Frankfurt am Main setzt Lufthansa jetzt auf Sattelschlepper für die Riesenflugzeuge wie den Airbus A380, die rein elektrisch angetrieben sind. Seit 2016 ist im Rhein-Main-Airport der weltweit erste eSchlepper im Einsatz. Jetzt hat Lufthansa LEOS, die Tochtergesellschaft von Lufthansa Technik ein zweites Elektrofahrzeug in Betrieb genommen.
Der eSchlepper verfügt über Allradantrieb und Allradlenkung, so dass es trotz seiner 9,70 Meter Länge und einer Breite von 4,50 Meter auch im teilweise begrenzten Raum der Wartungshangars gut manövrierbar ist. Die Lithium-Ionen-Akkus haben eine Kapazität von 180 Kilowattstunden. Das entspricht in etwa der fünf- bis sechsfachen Kapazität eines handelsüblichen Elektroautos. Im Bedarfsfall können die Akkus auch während des Betriebs mit Hilfe eines integrierten Dieselmotors, dem Range Extender, nachgeladen werden.
Dabei wurden die Erfahrungswerte mit dem ersten elektrischen Sattelschlepper berücksichtigt – einerseits im Hinblick auf das technische Design, andererseits auf die Ergonomie für den Fahrer. Entwickelt hat den eSchlepper das schwedische Unternehmen Kalmar Motor AB. Seit Frühjahr ist das 700 Kilowatt starke Elektrofahrzeug nun bei Lufthansa LEOS.
Seitdem wurden Funk und Transponder eingebaut. Der eSchlepper sorgt für umweltschonende Wartungs- und Positionierungsschlepps sowie Pushbacks großer Passagierflugzeuge. Er bringt Flugzeuge wie den Airbus A380 oder die Boeing 747 rein elektrisch zu ihren Parkpositionen, in die Werft, ans Gate oder auf den Weg mittels Pushback und kann Flugzeuge bis zu einem maximalen Startgewicht von 600 Tonnen bewegen. Das ist das 15-fache seines eigenen Gewichts.
Mit dem Einsatz des eSchleppers lassen sich bis zu 75 Prozent der Emissionen im Vergleich zu einem konventionellen, dieselbetriebenen Flugzeugschlepper einsparen. Auch der Geräuschpegel des Sattelschleppers ist deutlich geringer.
eSchlepper als Teil der Modellregion Elektromobilität
Der eSchlepper ist ein Projekt innerhalb der Initiative E-PORT AN am Flughafen Frankfurt. Sie verfolgt das Ziel, einzelne Fahrzeugtypen auf dem Vorfeld sukzessive auf elektromobile Antriebstechniken umzurüsten. Partner der Initiative sind neben der Lufthansa Group die Fraport AG, das Land Hessen und die Modellregion Elektromobilität Rhein-Main.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert die Investitionen der Partner in Höhe von mehreren Millionen Euro in diese zukunftsweisenden Elektromobilitäts-Projekte.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.