Berliner Cleantech-Startup Flash startet mit 2.296 eScootern in Spaniens Metropole / Konkurrenz durch SJV, Lime, UFO (Seat) oder Uber
Flash hat sich zum Verleih-Start in der eScooter-Haupstadt Madrid durch die Übernahme von Lizenzen eines spanischen Konkurrenten die größte eScooter-Flotte gesichert. Das deutsche Cleantech-Unternehmen startet mit 2.296 Elektrotretrollern den Kampf um die Gunst der Kunden. Insgesamt wurden 8.610 Genehmigungen vergeben – die Flut der Anbieter hatte 110.000 Anträge gestellt.
Das berichten spanische Medien wie beispielsweise El Pais. Es zeigt mehrere Dinge: Der Markt ist hart umkämpft, weil viele Investoren an das Sharing-Modell von eScootern glauben und es zahlreiche, mit horrendem Kapital ausgestattete Wettbewerber gibt. Gleichzeitig wird es aber nicht allen Anbietern in den Städten, wo wie in Madrid Lizenzen durch das Rathaus vergeben werden, auf den Markt zu dürfen – 8.610 Elektrotretroller-Genehmigungen bei 110.000 Anträgen zeigt, dass Madrid aus den Problemen des vergangenen Jahres gelernt hat, nun vorsichtiger geworden ist und mehr Kontrolle haben möchte.
Die Liste der Unternehmen, die nun als Dienstleister auftreten, ist trotzdem lang:
- Voi (Schweden)
- Taxify (Estland)
- Scoot (USA)
- Koko (Spanien, 981 Genehmigungen übernommen von Flash)
- Ufo / Seat (Spanien, 530 Lizenzen)
- Rideconga (Spanien)
- Flash (Deutschland, 1.315 Lizenzen, insgesamt 2.296)
- Mobike (China)
- Ari (Spanien)
- Tier (Deutschland)
- Alma
- Lime (USA, 641 Lizenzen)
- Motit4u
- Acciona
- Eskay
- Wind
- SJV Consulting (1.315 Lizenzen)
- Uber / Jump (USA)
Madrid lehnt Antrag von US-Anbieter Bird ab
Die Anträge des amerikanischen Marktführers Bird wurden übrigens abgelehnt – das Unternehmen ist damit einer von sieben Anbietern, die komplett leer ausgegangen sind. Bemerkenswert ist neben dem Mitmischen des deutschen Anbieters Tier Mobility auch der Markteintritt des Autokonzerns Seat – das Unternehmen hat sich mit dem lokalen Anbieter Ufo verbündet und bietet nun seinen eXS Kickscooter (siehe Bild oben) zum Verleih in Madrid an.
Gemessen an der Zahl der eScooter ist also Flash zunächst aks Marktführer aus der Angebotsphase hervorgegangen. Aber wie aggressiv Flash vorgehen will, um in ganz Spanien Fuß zu fassen, beschreibt die Geschäftsführerin der Ländergesellschaft:
Wir sind stolz auf das Vertrauen, das uns die Stadt Madrid entgegengebracht hat, indem sie uns die Genehmigung erteilt hat, eine Flotte einzusetzen, die jeden Punkt der Stadt von Nord nach Süd erreichen kann. Als größter Betreiber von Fahrzeugen für die persönliche Mobilität in der Hauptstadt nehmen wir diese Verantwortung sehr ernst. Das Problem der unnötigen Autofahrten beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Stadt Madrid. In den kommenden Wochen wollen wir mit den Stadtverwaltungen in ganz Spanien zusammenarbeiten, um zur Verringerung der Verkehrsüberlastung und zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten beizutragen.
Diana Morato, CEO von Flash in Spanien
Nach eigenen Angaben ist Flash – entgegen der Wahrnehmung auf der rudimentären Webseite – bereits in Frankreich, Belgien, Portugal, Deutschland, Österreich, Schweiz und Spanien vertreten. Eines zeigt der Kampf um die beste Startposition in Spanien ebenfalls: Der Markt für Mikromobilität in Europa hat mächtig Fahrt aufgenommen und wird noch an Dynamik zunehmen, wenn auch in Deutschland die Verordnung zur Zulassung der Elektrokleinstfahrzeuge im Mai verabschiedet wurde.
In Madrid dürfen Elektrokleinstfahrzeuge übrigens nicht auf Gehwegen, in Busspuren, auf Straßen mit mehr als einer Spur in jede Richtung und auf der Autobahn, die Madrid umrundet, fahren. Vielmehr dürfen sie auf Fahrradwegen, auf innerstädtischen Straßen mit einer Hächstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde fahren – unter Beachtung der Vorfahrt für Fußgänger.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.