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Emissionshandel ETS & ETS II: 62 Prozent weniger Emissionen bis 2030

EU-Parlament beschließt verschärften ETS für Industrie und Energie – und führt ETS II für Gebäude und Verkehr ein.

Das Europäische Parlament hat grünes Licht für eine Reform des Emissionshandelssystems (ETS), die Erweiterung um die Sektoren Gebäude und Verkehr (ETS II) sowie für weitere Maßnahmen im Rahmen des Klimaschutzpakets „Fit für 55“ gegeben. Die EU hat das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55% im Vergleich zum Stand von 1990 zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Parlament die Ziele des ETS noch ehrgeiziger gestaltet, indem es eine Senkung der Emissionen um 62% bis 2030 vorsieht.

Diese Reform des EU-Emissionshandels gilt als Herzstück des europäischen Green Deals. Der EU-Emissionshandel deckt bislang rund 40 Prozent aller EU-Emissionen ab – Energiewirtschaft und Industrie. Im Jahr 2021 umfasste der Emissionshandel etwa 1,36 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Mit der Reform des Emissionshandelssystems werden die parallelen Handelssysteme ETS 1 (Industrie und Stromerzeugung) und ETS 2 (Gebäude und Verkehr) künftig rund 75 Prozent der EU-Emissionen abdecken.

Ganz praktisch bedeutet die Reform des ETS, dass der CO2-Preis, der derzeit bei 90 Euro je Tonne liegt, auch künftig hoch bleiben wird. Das wird – so sehen es viele Experten – dazu führen, dass die Kohleverstromung spätestens 2030 unwirtschaftlich wird. Nach dem deutschen Atomausstieg besiegelt die Europäische Union damit den früheren Kohleausstieg Deutschlands – und den von Polen oder Tschechien gleich mit.

Die Reform des ETS wird die kostenlose Zuteilung von Zertifikaten schrittweise einstellen. Zudem wird es erstmals Treibhausgasemissionen aus dem Seeverkehr im ETS berücksichtigen und das Emissionshandelssystem für den Luftverkehr überarbeiten. Ein neues CO2-Grenzausgleichssystem soll außerdem Anreize für Drittstaaten setzen, ihre Klimaschutzziele zu erhöhen.

Um sicherzustellen, dass die Klimawende gerecht und sozial inklusiv gestaltet wird, hat das Parlament auch die Einrichtung eines Klima-Sozialfonds beschlossen. Dieser soll finanziell schwächeren Haushalten, Kleinstunternehmen und Verkehrsnutzern zugutekommen, die besonders unter hohen Energie- und Verkehrspreisen leiden. Der Fonds wird durch die Versteigerung von EHS-II-Zertifikaten finanziert und soll bis zu 65 Mrd. EUR einbringen.

Wie funktioniert der Emissionshandel ETS und ETS II?

Im ETS werden Berechtigungsscheine zum CO2-Ausstoß (CO2-Zertifikate) gehandelt. Es wird eine absolute Anzahl an Zertifikaten festgelegt (das “cap) die jährlich reduziert wird (“linear reduction factor”). Diese müssen ersteigert werden und können dann von den Marktteilnehmenden weiter gehandelt werden. So entsteht ein CO2-Preis, der aktuell bei über 90 Euro pro Tonne liegt.

Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Zukunft. Die EU hat damit ein starkes Signal an die Welt gesendet, dass sie bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und entschlossen ist, den Klimawandel zu bekämpfen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert jedoch Anstrengungen und Kompromisse von allen Beteiligten. Die EU wird weiterhin auf die Zusammenarbeit aller Mitgliedstaaten und Partnerländer angewiesen sein, um ihre Klimaziele zu erreichen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu schaffen.

Es bleibt abzuwarten, wie diese Maßnahmen sich auf die Wirtschaft und die Gesellschaft auswirken werden. Einige Branchen und Länder werden möglicherweise mehr betroffen sein als andere, insbesondere diejenigen, die stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind. Es wird wichtig sein, die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Beschäftigung und das Wirtschaftswachstum zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft sozial verträglich ist.

Insgesamt sind die beschlossenen Maßnahmen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie zeigen, dass die EU bereit ist, sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen und eine Führungsrolle im globalen Kampf gegen den Klimawandel zu übernehmen. Nun liegt es an den Mitgliedstaaten und allen Beteiligten, diese Maßnahmen final umzusetzen.

Zusammenfassend: Welche Änderungen sind besonders relevant für den Klimaschutz?

  • Die Emissionen sollen bis 2030 um 62 Prozent sinken. Bedeutet eine Steigerung um 23 Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zum Vorschlag der EU-Kommission.
  • Schrittweise werden Zertifikate aus dem Markt genommen – insbesondere 2024 90 Millionen Zertifikate.
  • Außerdem wird der gesamte Emissionsdeckel (Cap) zwischen 2024 und 2027 jedes Jahr um 4,3 % abgesenkt, ab 2028 dann um sogar um 4,4 % (Linear Reduction Factor). Wenn diese Kurve bis 2040 weitergezeichnet wird, führt dies bis 2040 zu einer Absenkung auf null, das heißt (ohne weiterer Reformen) wird es im Jahr 2040 keine neuen Zertifikate mehr auf dem Markt geben.

Mit dem ETS und dem ETS II oder kurz der Reform des Europäischen Emissionshandels setzen die EU-Mitgliedssstaaten, die EU-Kommission und das europäische Parlament die wichtigste Klimaschutzmaßnahme ambitioniert um. Wichtig ist aber, dass die hohen Einnahmen daraus auch wirklich sozial abgestuft an die Menschen zurück gegeben werden.

Gelingt das, ist Europa hiermit tatsächlich auf dem Weg zum ersten klimaneutralen Kontinent. Weitere Informationen gibt es beim EU-Parlamentarier Michael Bloss.

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