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Europas Windkraft-Boom stößt an seine Grenzen

Investoren meiden Märkte mit Überschuss an erneuerbarer Energie

Windkraft-Boom adé? Europa, lange Zeit Vorreiter im Ausbau der Windenergie, sieht sich zunehmend mit den Herausforderungen eines gesättigten Marktes konfrontiert. Wie Bloomberg Green berichtet, schrecken Investoren vor Märkten zurück, in denen ein Überangebot an Ökostrom die Rentabilität neuer Windparks gefährdet. Besonders deutlich wird dies in Ländern wie Dänemark und Schweden, die in den letzten Jahrzehnten massiv in Offshore-Windkraft investiert haben.

Dänemark, das im vergangenen Jahr 58 Prozent seines Strombedarfs aus Windenergie deckte, erhielt bei seiner jüngsten Ausschreibung für Offshore-Windparks keine einzigen Gebote. Auch in Schweden schreckt der niedrige Strompreis Investoren ab.

Ein Hauptgrund für diese Entwicklung ist das Überangebot an Windstrom, das die Preise drückt. „Wir können kein Stromsystem haben, das ausschließlich auf Wind und Sonne basiert“, warnt Brian Vad Mathiesen, Professor an der Universität Aalborg. „Es gibt starke technische und wirtschaftliche Grenzen, wie viel wir in das Netz integrieren können.“

Windkraft-Boom und Kostendruck

Das Problem: Windkraftanlagen speisen Strom ins Netz ein, sobald der Wind weht – unabhängig vom aktuellen Bedarf und Strompreis. Dies kann zu Situationen führen, in denen Strom kostenlos ist oder Verbraucher sogar für den Verbrauch bezahlt werden.

Die Windenergiebranche steht zudem unter Kostendruck durch steigende Preise für Rohstoffe und Arbeitskräfte. Gleichzeitig sinkt die Attraktivität von Investitionen in neue Windparks, wenn die Nachfrage nach Strom nicht im gleichen Maße steigt.

Eine Lösung für dieses Dilemma liegt in der Flexibilisierung des Stromverbrauchs. Die Elektrifizierung von Verkehr, Heizung und Industrie bietet das Potenzial, die Nachfrage an das schwankende Angebot von Wind- und Solarenergie anzupassen. Doch die Entwicklung in diesen Bereichen verläuft langsamer als erhofft.

„Es hat sich nicht wie erhofft entwickelt, was bedeutet, dass Sie sich jetzt in einer Situation befinden, in der Sie diese gesättigte Situation haben“, kommentiert Rikke Nørgaard von Aegir Insights. „Es sieht wirklich nach recht niedrigen Strompreisen aus.“

Auch Großbritannien steht vor der Herausforderung, den Stromverbrauch an die volatile Erzeugung aus erneuerbaren Energien anzupassen. Derzeit wird eine Rekordmenge an Windstrom aufgrund von Netzengpässen verschwendet. „Investitionen machen nur Sinn, wenn man eine Möglichkeit hat, seinen Strom abzuladen“, betont Michael van der Heijden von Reventus Power. „Wenn nicht heute, dann in absehbarer Zukunft.“

Shell zieht sich aus Offshore-Windkraft zurück

Doch anstatt den Ausbau der erneuerbaren Energien mit voller Kraft voranzutreiben, setzen einige der größten Energiekonzerne weiterhin auf fossile Brennstoffe. So hat Shell kürzlich angekündigt, keine weiteren Offshore-Windparks in Großbritannien zu bauen und stattdessen gemeinsam mit Equinor die Öl- und Gasförderung auszubauen.

Dieser Schritt ist ein Affront gegen die Bemühungen um eine nachhaltige Energieversorgung und ein fatales Signal in Zeiten der Klimakrise. Anstatt in zukunftsweisende Technologien zu investieren, klammern sich Konzerne wie Shell an überholte Geschäftsmodelle und gefährden damit die Zukunft unseres Planeten.

Es ist höchste Zeit, dass die Politik die Weichen für eine nachhaltige Energieversorgung stellt und den fossilen Konzernen klare Grenzen setzt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss konsequent vorangetrieben und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen beschleunigt werden. Nur so kann die Klimakrise eingedämmt und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen gesichert werden.

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