Windkraftanlage im dänischen Brande liefert Energie für Elektrolyse – kein Strombezug aus dem Netz erforderlich.
Das dänische Cleantech-Unternehmen Everfuel will grünen Wasserstoff für die Mobilität in Europa herstellen und über Zapfstellen verteilen. Damit adressiert das Unternehmen vor allem den Schwerlastverkehr, aber auch die Versorgung der Industrie mit Wasserstoff auf Basis der Elektrolyse. Beginnen soll der Aufbau der Infrastruktur in Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Ab sofort vertreibt Everfuel erstmals Wasserstoff, der aus einem Pilotprojekt von Siemens Gamesa im dänischen Brande hervorgeht.
Der lokal produzierte Wasserstoff wird an Wasserstofftankstellen von Everfuel verteilt und dient als Treibstoff für die wachsende Zahl von Brennstoffzellenfahrzeugen die mit einem wirklich grünen Kraftstoff betrieben werden. Es handelt sich um das erste Projekt überhaupt, das Wasserstoff aus Windkraft im „Inselbetrieb“ produziert.
„Wir haben uns sehr darauf gefreut, die gesamte Wertschöpfungskette für lokal erzeugten grünen Wasserstoff zu demonstrieren. Die Windturbinen des Projekts von Siemens Gamesa befindet sich in der Nähe des Everfuel-Hauptquartiers, was bedeutet, dass der Wind, der heute hier weht, morgen die Taxis in Kopenhagen antreibt. Die Partnerschaft mit Siemens Gamesa bei der Verteilung von grünem Wasserstoff ist ein Bekenntnis zur Energiewende. Es reicht nicht mehr aus, erneuerbare Energien zu nutzen. Wir müssen in der Lage sein, die Erzeugung erneuerbarer Energie vom Verbrauch zu entkoppeln, um eine emissionsfreie Mobilität zu ermöglichen“, sagt Jacob Krogsgaard, CEO von Everfuel.
„Es führt kein Weg an grünem Wasserstoff vorbei“, sagt Poul Skjærbæk, Chief Innovation Officer, Service, bei Siemens Gamesa. „Er ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Energieversorgung und zur Lösung der Klimakrise. Unsere wasserstoffproduzierende Windturbine ist ein Beispiel für die innovativen Projekte, die dazu beitragen werden, den entstehenden Markt für saubere Kraftstoffe zu gestalten und die grüne Energiewende zu beschleunigen, während wir noch nie dagewesene Mengen erneuerbarer Energie in das Energiesystem integrieren. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Verwirklichung dieser Vision erreicht haben, indem wir unseren ersten zu 100 % grünen Wasserstoff zu den Verbrauchern gebracht haben.“
Das Projekt „Brande Hydrogen“ koppelt eine bestehende Onshore-Windturbine von Siemens Gamesa mit einem Elektrolyseur-Stack und ermöglicht eine Reihe von Tests und Experimenten, die zeigen, dass grüner Wasserstoff ohne den Einsatz von Energie aus dem Netz, dem so genannten „Inselbetrieb“, produziert werden kann.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.