Österreichisches Cleantech-Startup EYYES verspricht 90 Prozent niedrigeren Energieverbrauch bei gleicher Rechnerleistung.
EYYES hat eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, die Echtzeit-Bilder eines Full-HD-Kamerasensors mit einem Leistungsverbrauch von nur zwei bis sechs Watt verarbeiten zu können. Die Deep Learning KI-Box der Österreicher wäre damit – bei identischer Rechenleistung – 90 Prozent energieeffizienter als das von Tesla entwickelte FSD-System. Mit seinen Aussagen bringt das Cleantech-Startup Schwung in eine wichtige Debatte: Wie groß wird der Energiebedarf des Autonomen Fahrens sein?
Für den direkten Vergleich mit Tesla bezieht sich das Cleantech-Unternehmen EYYES auf Medienberichte über den Full Self-Driving-Computer von Tesla für autonomes Fahren. Entgegen stellt EYYES die selbst entwickelte Deep Learning KI-Box. Mit seiner Technologie will das niederösterreichische Unternehmen Europas Autobauer dabei unterstützen, den Rückstand auf Google oder Tesla aufzuholen.
Der Effizienzsprung, den EYYES vermeldet, kommt durch die „extrem optimierte Art der Rechenleistung und Datenverarbeitung“ zustande. Diese Systeme seien über Jahre entwickelt und optimiert worden. Für die Integration in ein autonomes Fahrzeug ist nun eine Umsetzung auf applikationsspezifische Chips vorgesehen.
„Die nachweisbaren Leistungsdaten der aktuellen Implementation des „Generic Neuro Chip“ (GNC) auf frei programmierbaren Chips – wie sie heute in den Produkten und Applikationen von EYYES im Echteinsatz erreicht werden – sind mindestens jene Werte, wie sie der TESLA-FSD bietet, allerdings mit lediglich einem Zehntel des Energieverbrauchs“, schreibt das Cleantech-Unternehmen.
Vorteil der EYYES-Technologie: Sie kann das Beschriebene auf einem einzigen Chip mit zwei bis sechs Watt Energieverbrauch pro Kamerasensor realisieren. Daneben lassen sich aber auch LiDAR, Radar oder Ultraschall in die Anwendung integrieren. Selbstverständlich lassen sich auch andere
Sensoriken wie LiDAR, RADAR und Ultraschall in die Applikation integrieren.
„Hightech-Kamera-Monitor-Systeme, verknüpft mit KI- und Deep-LearningTechnologie, erkennen nicht nur bewegliche Objekte, wie zum Beispiel andere Fahrzeuge, Radfahrer oder
Fußgänger, sondern klassifizieren und analysieren diese und deren weiteren Bewegungsverlauf in Echtzeit“, erklärt Dr. Wolfgang Domann, für Marketing und Vertrieb zuständiger Geschäftsführer von EYYES, und fügt hinzu: „Wir bieten Fahrzeugherstellern, Zulieferern und Chipherstellern mit unserer bahnbrechenden Technologie schon heute die Möglichkeit, hochleistungsfähige KI bei gleichzeitig sehr
geringem Stromverbrauch zu ihrem Vorteil in allen Fahrzeugen zu nutzen.“
Anfrage wegen exakter Daten
Auf Anfrage von Cleanthinking teilte EYYES – das Unternehmen ist auf intelligente Objekterkennung, Künstliche Intelligenz (KI) und Deep Learning spezialisiert – mit, Auszüge der Testmessungen, die zu den Aussagen im Vergleich zu Tesla führen, bereitstellen zu wollen. Sobald die Unterlagen vorliegen, wird der Beitrag aktualisiert.
Letztlich wird eine ganz wichtige Debatte angestoßen: Wie hoch wird der Energiebedarf des Autonomen Fahrens in Zukunft sein? Mit breiter Digitalisierung entstehen immer mehr Rechenzentren überall auf der Welt, die immer mehr Energie verbrauchen. Dabei gilt es bei Technologien und deren Energieeffizienz zu unterscheiden zwischen Entertainment-Angeboten (Online-Gaming etc.) und solchen Technologien die die Effizienz verbessern (KI / Roboter) oder beispielsweise die Sicherheit erhöhen, wie es Autonome Fahrzeuge können.
Wichtig, den Energieverbrauch in Grenzen zu halten, ist es in jedem Fall. Und dafür könnte eine Art Wettrennen zwischen den entsprechenden Anbietern um die größte Energieeffizienz wesentlich dazu beitragen. Es bleibt spannend, ob Tesla und Co. auf die direkte Attacke aus Österreich reagieren werden…
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.