Tesla erweitert Antrag um die Herstellung von Batteriezellen in Gigafactory in Grünheide

Fertigungstiefe: Steinbach sieht Autofabrik „im Endspurt“ / Tesla senkt Wasserverbrauch, erweitert Presswerk.

Der Elektroauto-Pionier Tesla hat seinen Antrag zur immissionsschutzrechtlichen Genehmigung zum Bau von Elektrofahrzeuge in Grünheide geändert und erweitert. Das zuständige Ministerium in Brandenburg bestätigte jetzt den Eingang der neuen Antragsunterlagen beim Landesamt für Umwelt. Die Herstellung von Batteriezellen auf dem Gelände soll dabei keine größeren Mengen Wasser benötigen. Daneben weitet Tesla mit dem neuerlichen Antrag auch die Fertigungstiefe aus.

Der Antrag enthält sogar weiterführende Maßnahmen zur Senkung des Wasserverbrauchs der Gigafactory selbst und zur Ausweitung der Fertigungstiefe. Trotz der Erweiterung ist weiter von 1,4 Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr auszugehen. In der Batteriezellen-Fertigung wird Wasser im Kreislauf geführt. Die übrigen Mengen, die Tesla benötigt, sind laut Vertrag mit dem öffentlichen Versorgungsunternehmen sichergestellt. Die Abwassermenge liegt bei 925.000 Kubikmeter. Diskutiert wird aktuell der Bau eines zusätzlichen Klärwerks in der Nähe der Autofabrik.

Für Herstellung der Zellen wird eine „Nebeneinrichtung zur Fahrzeugherstellung“ beantragt. Die Fertigungstiefe erhöhen will der Autobauer durch eine Erweiterung des Presswerks: Zwei weitere Presslinien sollen hinzukommen. Im Gegenzug wird der Karosseriebau auf eine einzelne Fertigungslinie reduziert. Das zeigt letztlich, welch guter Erfahrungen Tesla mit diesem Produktionsverfahren in Fremont macht – dabei kommen gigantische Presse aus Italien zum Einsatz.

Fertigungsschritte zur Herstellung und Lackierung von Kunststoffbauteilen wie Stoßstangen- und Rückspiegelabdeckungen kommen laut Antrag ebenfalls neu hinzu. Enthalten ist auch die Änderung der Niederschlagswasserversickerung. Für die Erweiterung des Presswerks werden weitere zirka 1.180 Gründungspfähle eingebracht werden müssen.

Wie geht es nun weiter?

Die Genehmigungsbehörde muss zunächst über eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit entscheiden. Angesichts des gewaltigen Interesses an der Grünheide-Fabrik von Tesla, ist davon auszugehen, dass es dazu kommen wird. Die Prüfung soll innerhalb weniger Tage abgeschlossen sein. Voraussetzung dafür ist u.a. eine Vollständigkeitsprüfung der Unterlagen.

Ende des Jahres werden die ersten Fahrzeuge vom Typ Tesla Model Y aus der Gigafactory kommen. Bis zu einer Serienfertigung in relevanten Größenordnungen dürfte es Q1 2022 werden. Aus Sicht von Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach befindet sich der Bau der Tesla-Gigafactory mittlerweile im Endspurt. Zum Produktionsstart sollen 3.000 Mitarbeiter bei Tesla arbeiten – bisher sind 1.000 Verträge abgeschlossen. Mit mehr Fertigungstiefe.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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