Firmenwagen: 32 Milliarden vom Steuerzahler für klimaschädliche Verbrenner

Pro Jahr werden Firmenwagen in Europa staatlich mit 32 Milliarden Euro gefördert – fast alle fahren mit Benzin und Diesel.

60 Prozent aller in Europa verkauften Fahrzeuge sind Firmenwagen. Fast alle davon fahren heute mit Verbrennungsmotoren – und werden vom Steuerzahler mit 32 Milliarden pro Jahr durch Mehrwertsteuerabzüge und Abschreibungen gefördert. Für die Verkehrswende muss dieser Missstand unverzüglich beseitigt werden. Anreize, Flotten auf emissionsfreie Mobilität umzustellen sind notwendig, zeigt eine neue Studie.

Allein die 10 größten Leasingunternehmen, darunter Alphabet von BMW und Athlon von Daimler, verursachen 8 Prozent der CO2-Fahrzeugemissionen in der EU. Der Grund: Ihre Fahrzeuge legen mehr als doppelt so viele Kilometer zurück wie Privatfahrzeuge. Die Studie hatte Transport & Environment (T&E) bei Dataforce in Auftrag gegeben.

Bei einem Umstieg auf Elektrofahrzeuge sparen Unternehmen laut einer Analyse von T&E durchschnittlich 4.300 Euro pro Fahrzeug, da die Gesamtbetriebskosten eines großen Elektroautos 9 Prozent unter denen eines Dieselfahrzeugs liegen. Dennoch waren vergangenes Jahr noch 96 Prozent der neu zugelassenen Firmenwagen Benzin- oder Dieselfahrzeuge, so die Dataforce-Studie.

Weil Elektrofahrzeuge im Unterhalt günstiger sind und über immer weiter steigende Reichweiten verfügen, sollte es keine Anreize für Unternehmen mehr geben, weiterhin klimaschädliche Fahrzeuge zu nutzen, so die Studienautoren. „E-Autos sind schon heute die beste Wahl für Firmenflotten, die hohe Kilometerleistungen zurücklegen, und bei denen die Gesamtbetriebskosten wichtiger sind als der Verkaufspreis“, so Saul Lopez, Manager für E-Mobilität bei T&E.

Europas Staaten fördern Firmenwagen-Verbrenner mit 32 Milliarden pro Jahr.

60 Prozent sind Firmenwagen

Heute sind sechs von zehn in Europa verkauften Fahrzeugen Firmenwagen. Deren Elektrifizierung würde rasche Erfolge für die jeweilige Regierung bei der Senkung der CO2-Emissionen ermöglichen. Außerdem würde so der Gebrauchtwagenmarkt von günstigen gebrauchten Elektroautos profitieren. Laut T&E sollten Leasingunternehmen bis spätestens 2025 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge kaufen.

Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten sollten die Besteuerung als geldwerten Vorteil, die Mehrwertsteuer-Erstattungen und die Abschreibungen reformieren, die für fossil betriebene Dienstwagen gewährt wird. Auch die EU sollte dabei Verantwortung übernehmen, indem sie ihre Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe in eine ambitionierte Ladeinfrastruktur-Verordnung umwandelt, die eine stärker harmonisierte Einführung von Ladestationen zu Hause, am Arbeitsplatz und in der gesamten EU vorsieht.

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Saul Lopez dazu abschließend: „Mit Firmenwagen werden mehr Kilometer zurückgelegt, so dass sie die Umwelt stärker belasten. Sie sind der perfekte Ansatzpunkt, um die massive Luftverschmutzung und die Klimaauswirkungen des Straßenverkehrs wirksam anzugehen. Regierungen, die EU und Städte sollten diese naheliegende Lösung wahrnehmen, damit bis 2025 alle neuen Firmenwagen elektrisch betrieben werden.“

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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