Lukasz Gadowskis Holding Team Europe fokussiert konsequent auf Themen rund um die Mobilität von Morgen in der Stadt.
Es ist die Kombination, die die Investments so interessant macht. Lukasz Gadowskis Team Europe hat in die Mobility-Startups Flash (früher: GoFlash), Miles und Volocopter Flugtaxis investiert und auch seine Mission ganz danach ausgerichtet: Wir konzentrieren uns darauf, eine bessere Zukunft durch Mobilität der nächsten Generation zu schaffen – heißt es auf der Webseite. Bei dem Cleantech-Unternehmen dürfte die Zukunft im Mai beginnen.
Denn im Mai soll die Verordnung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zur Zulassung von Elektrokleinstfahrzeugen endlich im Bundesrat verabschiedet werden. Und Flash ist einer der Player, die heute zwar noch im Stealth-Mode sind, deren Dynamik, sich an die Spitze der Bewegung rund um E-Scooter-Verleih zu setzen, immer deutlicher wird. Auf seiner Webseite sucht Flash, das übergeordnet als LMTS Holding S.C.A. mit Sitz in Luxemburg firmiert, unzählige Mitarbeiter.
Darunter sind dann die Ländergesellschaften als LTMS Germany GmbH beispielsweise zu finden. Der Standort in der Zimmerstrasse 78 in Berlin wird als Headquarter bezeichnet.
Alleine in 50 deutschen Städten sucht Flash sogenannte City Launcher, die die vorgegebene Strategie in den jeweiligen Regionen umsetzen, das Unternehmen repräsentieren und das Team, das auch aus Logistikern und Technikern bestehen dürfte, leiten. Dazu ist nach Einschätzung des Unternehmens der Abschluss an einer Elite-Universität und Erfahrung im Business Development in einer schnelllebigen und leistungsstarken Umgebung erforderlich.
Bei LinkedIn finden sich bereits 112 Mitarbeiter, die sich national und international dem Gadowski-Unternehmen angeschlossen haben. Ziel ist es, Europas Champion für verantwortungsvolle Elektromobilität zu werden. Dazu unterstütze das Unternehmen jede Stadt, in der ihre E-Scooter willkommen seien – um somit zu einer verbesserten Umweltbilanz beizutragen. Dabei setzt das Cleantech-Unternehmen auf eine enge Kooperation mit den Städten – was sich angesichts der Erfahrungen in anderen Metropolen als notwendig und richtig herausstellen dürfte.
Dieser Anspruch ist positiv und bemerkenswert angesichts der Gerüchte, die sich um den Wunsch von Investoren, die Milliarden in E-Scooter-Startups pulvern, ranken: Nach drei Monaten müssen die Elektrokleinstfahrzeuge ersetzt werden. Vielleicht, so bleibt zu hoffen, hat Flash eine Lösung gefunden, dass dies mit den Scootern nicht der Fall ist?
Flash: Finanzierungsrunde und Versicherungspartner
Im Januar diesen Jahres hatte das Unternehmen eine erste Finanzierungsrunde in Höhe von 55 Millionen Euro abgeschlossen. Dabei investierte Gadowski eigenes Geld, überzeugte aber auch den Mobilitätsfonds von Target Global, den französischen Geldgeber IDinvest und Signals VC aus Berlin von einem Engagement in den Verleiher für elektrische Tretroller. Angesichts der hohen Dynamik, die das jüngste Gadowski-Unternehmen an den Tag legt, dürfte die Kapitalausstattung aber nur für die kommenden Monate reichen – die Konkurrenten Lime, Bird und Co. sind noch deutlich besser aufgestellt.
Ganz frisch hat Flash offenbar auch einen weiteren Geldgeber und Dienstleister gefunden. Wie unter anderem RadMarkt unter Berufung auf Branchenmedien und die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat sich das Versicherungsunternehmen SIgnal Iduna mit „weniger als 5 Prozent“ am Tretroller-Verleiher beteiligt. Demnach übernimmt der Versicherungskonzern auch die Haftpflicht-Versicherung für die Fahrzeuge.
Dem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge habe das Team europaweit bereits 8.500 E-Tretroller „im Einsatz“. Heißt konkret: Sobald die Verordnung verabschiedet und die Elektrokleinstfahrzeuge zugelassen sind, wird diese Menge rasch auf europäischen Straßen zu finden sein. Offenbar sind auch bereits Testphasen in Städten in der Schweiz und in Portugal gestartet – ganz sicher, ist das aber nicht.
Flash für Mikro-Mobilität, MILES für die Mittelstrecke
Neben diesem Unternehmen für die ganz kurzen Wege zur nächsten Haltestelle oder Sehenswürdigkeit hat Team Europe auch in MILES investiert. Das Unternehmen versteht sich als Begleiter durch die urbane Welt und will ein junges Publikum an die spannenden, lebenswerten Orte der Stadt bringen. Gestartet ist der Sharing-Service, der auf Elektroautos und Elektro-Transporter setzt, bereits unter anderem in Hamburg.
Neben der Kurzstrecke ist MILES also dafür zuständig, als Alternative für das Taxi oder die U-Bahn zu dienen. Der Sharing-Service schließt, wie viele andere Dienstleistungen auch, die Lücken, die es zwischen ÖNPV einerseits, dem Taxi und dem eigenen PKW im urbanen Raum gibt. Insbesondere für Touristen und für Städter ohne Auto wird Mobilität so flexibler und komfortabler.
Last but not least, ist Team Europe auch am Cleantech-Unternehmen Volocopter beteiligt. Die Bruchsaler wollen mit ihrem innovativen Fluggerät Pendlern helfen, längere Strecken zu überbrücken oder Geschäftsreisenden, vom Flughafen direkt zum Hotel zu kommen. Oder dem Notarzt helfen, schneller zum Einsatzort zu kommen.
In der Summe wird aus Flash, MILES und Volocopter also eine bereits erkennbare deutliche Strategie von Team Europe. Passenderweise suchen die Berliner auch einen Investment Manager Mobility Tech – was ein klarer Hinweis darauf ist, dass die Investments in diesem Sektor noch lange nicht abgeschlossen sind. Womöglich wird sich Gadowski, der gleichzeitig als CEO von Flash und Team Europe agiert, demnächst auch in den Transportmarkt für die letzte Meile wagen…
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.