Foton Motor drängt mit elektrischen Nutzfahrzeugen nach Europa

Chinesische Foton Motor Group schließt Vertrag für erstes Nutzfahrzeug mit italienischer Piaggio Group / Basis ist Kleinlaster-Plattform der Chinesen

Bislang schwappen aus China zumeist Meldungen über neu gegründete Elektroauto-Startups herüber, die mit milliardenschwerer Finanzausstattung zuerst den chinesischen und später andere Märkte wie Europa und USA erobern möchten. Die Foton Motor Group aus China hat andere Pläne und strebt stark nach Europa: Mit Piaggio hat sich Chinas erster Hersteller von Nutzfahrzeugen jetzt einen europäischen Partner für die Entwicklung des ersten, gemeinsamen leichten Nutzfahrzeugs ausgesucht.

Foton Motor, Tochtergesellschaft der BAIC Group, bezeichnet sich selbst als Chinas erster Hersteller von Nutzfahrzeugen. In China konzentriert sich das Unternehmen auf die Herstellung von Nutzfahrzeugen – das schließt mittelschwere und schwere LKWs, leichte LKWs, Lieferwagen, Kleinlastwagen und Busse mit ein. Seit 2016 arbeitet Foton Motors auch mit der italienischen Piaggio Group zusammen, um ein leichtes Nutzfahrzeug für den europäischen Markt herzustellen.

Die Piaggio Group ist ein großer Hersteller von Krafträdern in Europa. Daneben ist Piaggio auch im Bereich drei- und vierrädriger leichter Nutzfahrzeuge mit wachsendem Erfolg aktiv. Im vergangenen Jahr lieferte das Unternehmen aus Italien immerhin stolze 176.800 Nutzfahrzeuge aus. Zum Konzern gehört u.a. auch die die Marke Vespa und die Motorradmarke Aprilia, die auch aus dem Rennsport bekannt ist.

Die Zusammenarbeit mit Piaggio ist für Foton nicht die einzige enge Partnerschaft: Das Unternehmen arbeitet auch mit Autobauer Daimler, dem Motorenhersteller Cummins und dem Automobilzulieferer ZF zusammen. In China hat das Unternehmen im April als erster Nutzfahrzeug-Hersteller die Zulassung für Testfahrten mit autonomen Fahrzeugen erhalten. Das oben gezeigt kleine elektrische Nutzfahrzeug darf also künftig für Testzwecke in China herumfahren. Mehr Hintergründe dazu, wie sich das Autonome Fahren in China durchsetzt, sind hier nachzulesen.

Das Nutzfahrzeug, das nun entstehen soll, wird auf der Kleinlaster-Plattform von Foton Motor basieren. Dabei liegt ein Fokus neben Produktqualität, Fahrkomfort und Kraftstoffverbrauch darauf, neue Lösungen für die Stadtlogistik, also die berühmte letzte Meile, zu entwickeln. Hier konkurrieren die beiden Unternehmen dann beispielsweise mit Streetsooter aus dem DHL-Konzern.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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