Fukushima: Großer Elektrolyseur produziert grünen Wasserstoff mit Solarstrom

Konsortium um Toshiba realisiert FH2R-Projekt in der Präfektur Fukushima – kurz vor dem Jahrestag der Reaktorkatastrophe.

Es ist ein Projekt mit Symbolcharakter: Kurz vor dem heutigen, neunten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima (11. März 2011) ist in der Nähe zum Reaktor Fukushima Daiichi einer der größten Elektrolyseure in Betrieb gegangen, der auf Basis von Ökostrom aus Photovoltaik grünen Wasserstoff produziert. Das Fukushima Hydrogen Energy Research Field, kurz FH2R, nutzt einen 20-Megawatt-Solarpark, um den 10-Megawatt-Elektrolyseur am Standort in Namie Town mit sauberem Strom zu versorgen.

Das Konsortium hinter dem FH2R-Projekt in Fukushima besteht aus den japanischen Unternehmen Toshiba, Tohoku Electric Power und der Organisation New Energy and Industrial Technology Development, kurz NEDO. Der 10-Megawatt-Elektrolyseur ist einer der größten Elektrolyseure weltweit, die Wasserstoff aus sauberen Energiequellen herstellen. Eine Stunde reicht, um 1.200 Normkubikmeter grünen Wasserstoff herzustellen.

Im FH2R-Projekt soll die schwankende Erzeugungsleistung des Solarparks ausgeglichen werden. Untersucht werden soll auch, wie die Massenproduktion von grünem Wasserstoff und die Sektorkopplung von Energie und Mobilität funktioniert. Das grüne Gas ist zunächst zum Betanken von Wasserstoffautos und Wasserstoffbussen in Japan bestimmt. Darunter auch ein Teil der Busse, die im Sommer bei den Olympischen Spielen in Tokio zum Einsatz kommen sollen.

So produziert Toshiba grünen Wasserstoff in Fukushima.

Der Standort in der Präfektur Fukushima hat nicht nur aus zeitlicher Perspektive symbolischen Charakter – die Region soll zum Zentrum für saubere Technologien ausgebaut werden und so wieder eine Zukunft erhalten.

Große Wasserstoff-Projekte wie FH2R in Japan sprießen derzeit in vielen Regionen der Welt aus dem Boden – so etwa vor der britischen Küste, in den Niederlanden oder in Deutschland. Das Rennen um die besten und effizientesten Elektrolyseure und damit die wirtschaftlichste Möglichkeit zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist längst eröffnet.

Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier und seine Kabinettskollegen Schulze und Karliczek haben sich zum Ziel gesetzt, weltweit Vorreiter im Hinblick auf grünen Wasserstoff zu werden. Toshiba ist ein neuer Player, der dafür nun ebenfalls ein Signal setzt.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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