Verdrängen Garnelen aus dem 3D-Drucker die klassische Zucht?

Steakholder Foods adressiert die 68 Milliarden Dollar schwere Industrie mit Garnelen aus dem 3D-Drucker.

Das Jahr 2024 könnte eines der Durchbrüche bei der Nahrungsmittelproduktion der Zukunft werden. Wenige Tage nachdem Aleph Farms für seine Marke Aleph Cuts eine Zulassung für kultiviertes Rindfleisch erhalten hat, prescht Steakholder Foods mit der Nachricht hervor, Garnelen aus dem 3D-Drucker entwickelt zu haben. Haben diese pflanzlichen Alternativen die Möglichkeit, die klassische Zucht zu verdrängen? Der Markt ist gewaltig: 68 Milliarden Dollar schwer ist die Shrimps-Industrie.

Konkret erweitert Steakholder Foods sein Angebot an 3D-gedruckten Meeresfrüchten um Garnelen auf pflanzlicher Basis. Nach Aussage des Cleantech-Unternehmens wurden die alternativen Garnelen fachmännisch entwickelt, um die besondere Textur sowie den Geschmack herkömmlicher Shrimps nachahmen zu können.

Die Shrimps wurden mit dem speziell für den Druck von Fisch und Meeresfrüchten entwickelten DropJet-Drucker von Steakholder Foods mit einer vom Lebensmitteltechnologie-Team entwickelten Tinte mit Shrimp-Geschmack gedruckt.

Garnelen aus dem 3D-Drucker sind somit die jüngste Erweiterung des Portfolios an gedruckten Meeresfrüchten, das Kunden angeboten werden soll. Dabei ist der erste Schritt, pflanzliche Produkte zu generieren. In der Folge kommen dann hybride Varianten aus der Kombination aus pflanzlicher und kultivierter Basis dazu.

Dies ist die jüngste Ergänzung des Unternehmensportfolios an gedruckten Meeresfrüchten, die potenziellen Kunden auf pflanzlicher (analoger) oder potenziell hybrider (Kombination aus pflanzlicher und kultivierter) Basis angeboten werden sollen, da sich Skaleneffekte entwickeln, die eine preislich konkurrenzfähige Zellentwicklung ermöglichen.

Garnelen-Markt: 68 Milliarden Dollar

Der Markt für Shrimps wurde 2022 auf 68 Milliarden Dollar geschätzt und wird voraussichtlich von 2023 bis 2030 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 5,5 Prozent wachsen. Mit einer Ernte von 7,6 Millionen Tonnen Shrimps im Jahr 2023 zielt die Drucklösung von Steakholder Foods darauf ab, Partnern und Kunden die Möglichkeit zu geben, die wachsende Nachfrage durch eine hochvolumige, effiziente und nachhaltige Produktion zu befriedigen und eine praktische und umweltfreundliche Alternative zur traditionellen Shrimpszucht zu bieten.

Sollte es den Israelis und anderen Unternehmen gelingen, die Garnelenzucht zumindest sinnvoll zu ergänzen, wäre das mit positiven Auswirkungen auf Umwelt und Tierwohl sowie den Menschen verbunden. Die Organisation PETA schreibt zum Thema Shrimps-Zucht:

Garnelen werden für den menschlichen Verzehr im Rahmen des kommerziellen Fischfangs und in Aquakulturen (sogenannten Garnelenfarmen) gefangen, gezüchtet und getötet. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sowohl der Wildfang im Meer als auch die Intensivhaltung von Garnelen und unzähligen weiteren Meerestieren wie Schildkröten und Wale massive Tierquälerei bedeutet.

Der Verzehr von Garnelen, die auch als Shrimps oder Prawns bezeichnet werden, hat jedoch noch weitreichendere Folgen. Garnelenfarmen verursachen nicht nur Tierleid und tragen zur Umweltzerstörung bei, sondern beeinträchtigen auch das Leben der Menschen vor Ort.

Webseite der Organisation PETA

Wie ist der Status bei Steakholder Foods?

CEO Arik Kaufman erwartet, im Jahr 2024 den ersten DropJet-Drucker zu verkaufen und auszuliefern, nachdem nun auch Garnelen aus dem 3D-Drucker damit hergestellt werden können: „Damit bieten wir Partnern und Kunden eine einmalige Gelegenheit, vom expandierenden globalen Markt für Meeresfrüchte zu profitieren und gleichzeitig die richtige Wirkung auf die Umwelt zu erzielen.“

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.