Fassadenintegrierte Photovoltaikanlage ziert das neue Verwaltungsgebäude des Gartenbaumaschinen-Herstellers.
Oft heißt es, die Versorgungssicherheit von Industriebetrieben könne mit erneuerbaren Energien kaum gedeckt werden. Die Mayer Gruppe aus Baden-Württemberg, spezialisiert auf Gartenbaumaschinen, will nun das Gegenteil beweisen. Der Maschinenbauer hat sich für eine Kombination aus fassadenintegrierter Photovoltaik und Stromspeichern von VARTA entschieden. Ein Vorbild auch für andere, energieintensive Produktionsbetriebe?
Bei der Produktion von Gartenbaumaschinen spielen energieintensive Prozesse eine dominierende Rolle. Daneben beschäftigt sich das Unternehmen auch mit der Fertigung im Stahl- und Apparatebau sowie der Dünnblechbearbeitung mit Lasertechnologie. Daher hat die Mayer Gruppe schon 2010 eine erste Photovoltaikanlage mit 227,68 Kilowatt peak in Betrieb genommen. Jetzt wurde diese um eine fassadenintegrierte Photovoltaikanlage und ein Speichersystem erweitert.
2018 entstand ein neues Verwaltungsgebäude, das weiter zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen sollte. Ein Ziel der Geschäftsführung war es, ein Zeichen zu setzen – ein anderes Ziel war es, unabhängiger von steigenden Energiekosten zu werden. Zwei Gründe sprachen für die gebäudeintegrierte PV-Anlage: Sie sichert eine bestmögliche solare Ausbeute, und die Kosten für eine konventionelle Fassade lassen sich einsparen.
Gartenbaumaschinen-Hersteller: Wirtschaftliche Seite der Investition
VARTA Storage und WALTER konzept, ein überregional tätiges Ingenieurbüro aus Ellwangen, das sich auf die Konzeptionierung photovoltaischer Systeme und die energieeffiziente Sanierung bestehender Gebäude spezialisiert hat, entwickelten das neue Energiekonzept. Dessen Zentrum bildet ein Stromspeicher auf Lithium-Ionen-Basis, der den Eigenverbrauch deutlich erhöht und somit einen wirtschaftlichen Betrieb für das Maschinenbauunternehmen ermöglicht. Das System von VARTA Storage lässt sich maßgeschneidert auf die örtlichen Bedingungen anpassen es ist modular und kaskadierbar.
Die gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage hat eine Leistung von 90,3 Kilowatt peak und erzielt einen durchschnittlichen Jahresertrag von rund 810 Kilowattstunden pro Kilowatt peak. Demgegenüber steht ein erwarteter Verbrauch an elektrischer Energie von etwa 460.000 Kilowattstunden. Der neu installierte Lithium-Ionen-Speicher VARTA flex storage 36/75 hat eine Lade- und Entladeleistung von 36 Kilowatt und eine nutzbare Kapazität von 75 Kilowattstunden. Ende 2018 ging der Speicher in Betrieb.
Durchschnittlich produziert die Kombination aus PV-Anlage und Speicher eine Kilowattstunde für 12 Cent. Das Unternehmen Mayer erwartet innerhalb von 25 Jahren Einnahmen von rund 396.000 Euro, resultierend aus dem vermiedenen Strombezug und der erzielten Einspeisevergütung. Die Investitionskosten betrugen rund 206.000 Euro. Den Return on investment für dieses Projekt berechnete die Firma Walter mit ca. 13 Jahren.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.