GermanZero schreibt 1,5-Grad-Gesetz und will damit der Politik helfen, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.
Die gemeinnützige Initiative GermanZero ist die logische Ergänzung zu Fridays for Future oder Scientists for Future. Denn der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, den politischen Entscheidungsträgern durch Vorlage vom Klima-Gesetzespaket will German Zero nicht nur unter die Arme greifen, sondern Deutschland auch bis 2030 klimaneutral machen. Damit Deutschland das auf dem UN-Klimagipfel in Paris zugesagte Ziel, die Erdüberhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, doch noch einhalten kann.
Das weltweit noch vorhandene CO2-Budget, um genau dieses globale 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, schrumpft täglich. Um mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit unter einer Erwärmung von 1,5 Grad seit vorindustrieller Zeit zu bleiben, verbleiben nur noch 420 Gigatonnen im globalen CO2-Budget. Hierauf verweist German Zero immer wieder.
Der deutsche Anteil daran beträgt noch 3,1 Gigatonnen. Derzeit stößt Deutschland pro Jahr 800 Millionen Tonnen aus. Bedeutet: Deutschland muss bereits 2023 klimaneutral sein, weil das deutsche CO2-Budget dann bereits aufgebraucht ist. Doch die Bundesregierung missachtet diese Tatsache und hält an ihren – viel zu laschen – Klimazielen fest.
German Zero: Deutschlands erster Klimaplan
Daher hat die Nichtregierungsorganisation German Zero einen Klimaplan vorgelegt, der einen Weg aufzeigen soll, wie Deutschland bis 2030 oder 2035 klimaneutral werden kann. Dabei gilt: Das, was das Land über das noch vorhandene CO2-Budget hinaus emittieren wird, muss über zusätzliche internationale Klimaschutzmaßnahmen aufgefangen werden. Der GermanZero Maßnahmenkatalog (Klimaplan) kann heruntergeladen werden.
Der Klimaplan unter dem Motto „Gemeinsamer Aufbruch gegen die Klimakrise“ ist deutlich konsequenter im Hinblick auf die Zielerreichung als das, was die Bundesregierung in ihrem Klimapaket vorgeschlagen hat. Das Interessante daran ist: Viele Maßnahmen könnten Teil eines Konjunkturpaketes sein, das Deutschland braucht, um die Wirtschaft nach der Corona-Epidemie wieder anzukurbeln. Klimaschutz und Corona-Bewältigung könnten sozusagen eine Symbiose bilden und Deutschland zukunftsfähig machen.
Die Sektoren, in denen Emissionen reduziert werden sollen, sind die selben Sektoren, mit denen natürlich auch die Bundesregierung arbeitet. Aber: Entgegen der Planung der Bundesregierung soll der Kohleausstieg bereits 2030 kommen, also acht Jahre früher als es die Regierung vorsieht. Die Energiegewinnung aus Erdgas soll ebenfalls ab 2035 aufhören.
German Zero will Stromlücke schließen
Um die Stromlücke aus diesen sowie aus bereits beschlossenen Maßnahmen zu füllen, sollen Windkraft und Solarenergie um 13.000 bis 40.000 Megawatt pro Jahr ausgebaut werden. Wie viel exakt hängt davon ab, wie viel Energie letztlich in den einzelnen Sektoren eingespart werden kann. In jedem Fall liegen diese Ziele um ein Vielfaches über den Planungen der Bundesregierung, die wahrscheinlich verstärkt auf Gasimporte aus Russland, Saudi-Arabien oder den USA setzen will. Aber Erdgasverbrennung ist nur ein wenig sauberer als die Verbrennung von Öl – und behindert damit die langfristigen Klimaziele.
Diese Beispiele zeigen, dass die Maßnahmen oft ähnlich und vergleichbar sind zu den Maßnahmen der Regierung – allerdings sind sie wesentlich konsequenter. Selbiges gilt für die CO2-Abgabe: Während die Bundesregierung viel zu niedrig einsteigen möchte, sieht das Klima-Gesetzespaket vor, bei 50 Euro pro Tonne einzusteigen und den Preis pro Jahr um zehn Euro anzuheben. Im Unterschied zur Regierungspolitik werden echte Ausgleichsmaßnahmen für diese Abgabenerhöhung vorgesehen, um eine Lenkungswirkung zu entfalten.
Wer sind die Initiatoren?
Heinrich Strößenreuther ist ein erfahrener Projektmanager, der bei der Deutschen Bahn oder bei Greenpeace gearbeitet hat und anfänglich das Germanzero Team leitete. Er agierte als Initiator und geschäftsführender Vorstand des im Herbst 2019 gegründeten gemeinnützigen Vereins. Der Verein hat seinen Sitz in Hamburg.
Strößenreuther ist als erfolgreicher Aktivist bundesweit bekannt geworden, weil er in Berlin den Volksentscheid Fahrrad zum Erfolg geführt hat. So gelang es Strößenreuther die Verkehrswende in der Hauptstadt „von unten“ anzuschieben – bundesweit folgten bislang mehr als 25 Initiativen diesem Vorbild und sorgen für mehr Rechte für Radfahrer in Deutschlands Großstädten.
Aber Strößenreuther agierte von Beginn an nicht allein. Engster Partner ist Dr. Claas Helmke. Neben führenden Wissenschaftlern und Experten hat der Manager eine Vielzahl von Kommunikations-Spezialisten, Juristen und anderer Spezialisten in ein kontinuierlich wachsendes Team rund um German Zero einbezogen. So soll aus dem Klimaplan durch immer detailliertere Ausführungen das 1,5-Grad-Klimaschutzgesetz werden.
Privatspenden: Die Initiative sucht zwei Millionen Euro
Laut Kosten- und Finanzierungsplan braucht die Organisation für die Einbindung der Profis und die Kampagnen für die breite Öffentlichkeit rund 16 Millionen Euro. Für die erste Etappe hat der Verein bereits 500.000 von privaten Spendern erhalten. Für das Jahr 2020 sind weitere sechs Millionen Euro notwendig – daher hat der Verein in einem weiteren Video zu Hilfen durch Spenden oder ehrenamtliches Engagement aufgerufen:
Alle Informationen zu möglichen Spenden sind hier zu finden.
Cleanthinking unterstützt die Ziele und das Vorhaben
Als jemand, der sich seit vielen Jahren mit Technologien zur Lösung der Klimakrise befasst, unterstütze ich (Martin Jendrischik) als Gründer von Cleanthinking.de die Ziele und das Vorgehen des Hamburger Vereins tatkräftig – so beispielsweise durch diesen Artikel, aber auch künftig durch Mithilfe bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Ich tue das, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass es notwendig ist, damit wir, aber vor allem unsere Kinder im Jahr 2100 und darüber hinaus noch gut auf diesem Planeten leben können. Alle genannten Maßnahmen helfen obendrein, die Luftqualität zu verbessern, Ressourcen generell zu schonen und insgesamt ein klügeres wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln zu erzeugen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.