Grand Drive: Nissan Leaf fährt vollautonom 370 Kilometer durch Großbritannien
Grand Drive des Elektroautos Nissan Leaf ist Teil fast dreijähriger Forschungs-Arbeit des Human Drive-Konsortiums.
Es ist die wahrscheinlich längste Fahrt eines vollautonomen Elektroautos: Der Nissan Leaf fuhr jetzt 370 Kilometer quer durch Großbritannien – und meisterte sowohl Kreisverkehre als auch Autobahn-Fahrt. Der erfolgreiche Grand Drive ist Teil der Forschungs-Arbeit des Human Drive-Konsortiums – unter der Leitung von Nissan-Ingenieuren arbeiten die Partner am autonomen Fahren, finanziell unterstützt von der britischen Regierung.
Ziel ist die Entwicklung einer lernenden, autonomen Fahrzeugsteuerung, die eine möglichst natürliche und menschliche Fahrweise simuliert – daher auch Human Drive. Durch dieses typische, gelernte Verhalten sollen Kunden ein komfortables und vertrautes Erlebnis beim autonomen Fahren haben. Das könnte die Akzeptanz der Systeme nachhaltig stärken – ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine viel stärker vernetzte und autonome Mobilität der Zukunft.
Auf der 370 Kilometer langen Reise absolvierte der Leaf einen Praxistest unter realen Bedingungen in unterschiedlichen Szenarien: Landstraßen ohne bzw. mit nur wenigen Fahrbahnmarkierungen, Kreuzungen, Kreisverkehre und Autobahnen standen beispielsweise auf dem Programm. Der Leaf musste außerdem selbstständig die Fahrspur wechseln, bei Bedarf anhalten und wieder losfahren. Um diese Aufgaben sicher zu erfüllen und um Hindernisse herum zu navigieren, wurden die eingesetzten Nissan Leaf mit GPS-, Radar-, LIDAR- und Kamerasensoren ausgestattet.
Im Rahmen des Human Drive Projekts haben wir ein autonomes Fahrzeug entwickelt, das die Herausforderungen auf britischen Straßen bewältigen kann, die in diesem Teil der Welt einzigartig sind. Hierzu gehören komplexe Kreisverkehre genauso wie Hochgeschwindigkeits- und Landstraßen ohne Straßenmarkierungen, weiße Linien oder Bordsteine.
Bob Bateman, Projektleiter des Nissan Technical Centre Europe
Human Drive-Konsortium
Das „Human Drive“-Konsortium wird von der britischen Regierung über das Centre for Connected and Autonomous Vehicles (CCAV) und Innovate UK sowie neun weiteren Partnern finanziert. Dadurch beträgt der gesamte Finanzierungsrahmen rund umgerechnet 15,9 Millionen Euro.
In einem zweiten Schritt untersuchten die Projektbeteiligten, wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz das Benutzererlebnis und den Fahrkomfort verbessern. Die ebenfalls am Konsortium beteiligte Hitachi Europe Ltd. hat entsprechende Systeme, die maschinelles Lernen in Echtzeit ermöglichen, entwickelt und auf abgesperrtem Terrain erfolgreich getestet. Die „gelernten Erfahrungen“ helfen bei der künftigen Handhabung ähnlicher Szenarien – Fahrten werden dadurch noch sicherer.
Neben der autonomen Antriebstechnik haben sich die „Human Drive“-Mitglieder auch auf die (Weiter-)Entwicklung von Cyber-Sicherheitsfeatures autonom fahrender Autos und entsprechender Test- und Sicherheitsmethoden konzentriert. Auch die Auswirkungen autonomer Fahrzeuge auf das Verkehrssystem im weiteren Sinne standen im Fokus.
Auch wenn es vorerst ein in Großbritannien angesiedeltes Forschungsprojekt bleibt, helfen die gesammelten Erkenntnisse bei der (Weiter-)Entwicklung autonomer Fahrtechnik.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.