Ladebäume: Gravity will E-Auto-Probleme in Städten lösen

Cleantech-Unternehmen bringt ultraschnelle Ladeinfrastruktur für urbane Mobilität

Das Cleantech-Unternehmen Gravity aus New York plant, ein Netzwerk von Ladebäumen zu etablieren, um E-Autos in nur fünf Minuten aufzuladen. Diese bahnbrechende Innovation hat das Potenzial, das Problem des Ladens in Großstädten wie New York und Berlin grundlegend zu lösen. Mittels ihrer innovativen DEAP Trees beabsichtigt das Cleantech-Startup, die Ladeinfrastruktur zu revolutionieren und somit die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu steigern.

Innovative Ladebäume für die Stadt

Gravity hat gemeinsam mit Rangr Studio die „DEAP Trees“ entwickelt, eine elegante und effiziente Lösung für Bordsteinladestationen. Diese Ladestationen sind darauf ausgelegt, Elektrofahrzeuge in rekordverdächtiger Zeit aufzuladen:

  • Schnellladung: 200 Meilen / 320 Kilometer Reichweite in 13 Minuten (200 kW) oder 5 Minuten (500 kW).
  • Vandalismusschutz: Robuste Konstruktion für den städtischen Raum.
  • Flexibilität: Kompatibel mit allen großen EV-Herstellern wie Tesla und Rivian.
  • Nahtlose Integration: Designt, um unauffällig in städtische Umgebungen zu passen.

Warum das wichtig ist

In Städten wie New York und Berlin sind Verkehrsemissionen eine Hauptquelle für Umweltprobleme. Elektrofahrzeuge bieten eine umweltfreundliche Alternative, doch das Aufladen bleibt eine Herausforderung. Traditionelle Level-2-Ladegeräte sind zu langsam und blockieren wertvolle Parkplätze. DEAP Trees hingegen ermöglichen eine schnelle und effiziente Ladung, was die Nutzung von Elektrofahrzeugen attraktiver macht.

Um das Laden von Elektrofahrzeugen am Straßenrand oder in beengten Räumen zu ermöglichen, ist es entscheidend, sich Gedanken über die Bedienung dieser verschiedenen Standorte zu machen, erklärte Jasmit Rangr, Gründer des Studios, Architekt und Designer: „Es ist nicht praktikabel, Kabel herumbaumeln zu lassen und die Menschen zu stören.“

Vorteile und Besonderheiten der DEAP Trees

Die „DEAP Trees“ von Gravity bieten nicht nur eine beeindruckende Ladegeschwindigkeit, sondern auch zahlreiche andere Vorteile:

  • Benutzerfreundlichkeit: Der bewegliche Schwenkarm sorgt dafür, dass das Ladekabel nie den Boden berührt und leicht zugänglich ist.
  • Energieeffizienz: Die Ladebäume können an bestehende Stromquellen angeschlossen werden, ohne die umliegenden Gebäude zu belasten.
  • Zukunftssicherheit: Bidirektionales Laden könnte in Zukunft ermöglichen, dass bereits geladene Fahrzeuge Strom zurück ins Netz speisen, was besonders in Spitzenlastzeiten hilfreich wäre.

Die Vision von Gravity

Gravity-CEO Moshe Cohen betont, dass die Ladestationen bidirektional ausgelegt sind, sodass Fahrzeuge bei Bedarf Energie zurück ins Netz speisen können. Diese Technologie ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen städtischen Energieinfrastruktur.

Langfristiges Ziel von Gravity ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das größer ist als das derzeitige „Supercharger“-Netzwerk von Tesla.

Die Bäume sollen nahtlos in die Straßen mit Parkuhren passen, sodass Fahrer schnell einparken und aufladen können. „Die Einschränkung besteht darin, dass wir eine Ladung in einer Zeit liefern müssen, die kürzer ist als die Parkdauer. Wenn Sie dort also nur 30 Minuten stehen können, muss das Auto in weniger als 30 Minuten aufgeladen sein“, sagt Cohen.

Erste Erfolge und zukünftige Pläne

Gravity hat bereits erste Erfolge mit der Eröffnung einer ultraschnellen Ladestation in einer Parkgarage in Manhattan erzielt. Nun hofft das Startup, die Genehmigung für die Installation der DEAP Trees in den Straßen von New York zu erhalten. Diese Ladestationen sind so konzipiert, dass sie sich nahtlos in die städtische Umgebung einfügen und Autofahrern eine schnelle und bequeme Möglichkeit bieten, ihre Fahrzeuge aufzuladen.

Das langfristige Ziel von Gravity ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das größer ist als das derzeitige „Supercharger“-Netzwerk von Tesla. Dies könnte nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und anderen Teilen der Welt einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der Elektromobilität leisten.

Herausforderungen und Chancen

Trotz der vielversprechenden Technologie stehen Gravity und andere Unternehmen vor Herausforderungen, darunter die Anpassung der städtischen Infrastruktur und die Akzeptanz durch die Öffentlichkeit. Doch die Chancen überwiegen: Schnelle und zugängliche Ladeinfrastrukturen könnten die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen erheblich steigern und einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Verkehrsemissionen leisten.

Gravitys „DEAP Trees“ (Ladebäume) bieten eine vielversprechende Lösung für die Herausforderungen der urbanen Elektromobilität. Mit ihrer schnellen, flexiblen und effizienten Technologie könnten sie weltweit einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung leisten. Das Cleantech-Startup hofft, dass Städte diese Innovation erkennen und adaptieren, um den Übergang zu einer grüneren Mobilität zu beschleunigen.

Die Situation in deutschen Städten

Das Ladeproblem beschränkt sich keineswegs nur auf amerikanische Städte. Auch in deutschen Städten wie Berlin, München oder Hamburg gibt es ähnliche Herausforderungen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hinkt oft hinterher, was die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen bremst. Schnellladestationen sind rar und oft teuer im Aufbau, was die Notwendigkeit für innovative Lösungen wie die Ladebäume auch hierzulande verdeutlicht.

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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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