Erste „Grüne Bundesanleihe“ mit Emissionsvolumen von sechs Milliarden Euro ausgegeben.
Der Strukturwandel hin zu einer ressourcenschonenden, eher kreislauforientierten Wirtschaft erfordert hohe Investitionen seitens der Bundesregierung. Kleinanleger und Investoren suchen mittlerweile gezielt nach zweifelsfrei nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Keine Überraschung also, dass die jetzt aufgelegte, erste „Grüne Bundesanleihe“ erfolgreich platziert werden konnte. Damit setzt Deutschland einen wichtiges Signal für den sogenannten Sustainable Finance Markt weltweit.
Die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland hat für den Bund erstmals ein Grünes Bundeswertpapiert, die sogenannte Grüne Bundesanleihe ausgegeben. Erst vor wenigen Tagen waren die Kriterien für solche Grünen Bundeswertpapiere vom Bundesministerium der Finanzen veröffentlicht worden.
Deutschland will damit den Sustainable Finance Markt vorantreiben und Investoren auf der ganzen Welt einfacheren Zugang zu grünen Anleihen mit hoher Liquidität ermöglichen. Lesen Sie hier Hintergründe zur nachhaltigen Finanzierung von Lieferketten.
Die Emissionserlöse aus Grünen Bundeswertpapieren dienen der Refinanzierung von Bundesausgaben. Die Bundesrepublik Deutschland hat in Höhe eines Betrages, der der Summe der Emissionserlöse der Grünen Bundesanleihe entspricht, Ausgaben getätigt, die zum Zeitpunkt der Emission der Grünen Bundesanleihe die Anforderungen erfüllen, die die Bundesrepublik Deutschland in ihrem Green Bond Framework vom 24. August 2020 festgelegt hat.
Finanziert wird damit der Strukturwandel zur nachhaltigen und klimafreundlichen Wirtschaft – auch mit dem Ziel, den Klimawandel zu bekämpfen und Umweltschutz zu verbessern. Letztlich geht es auch darum, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken. Gefördert werden etwa saubere Verkehrssysteme, der Übergang zu erneuerbaren Energien der Wirtschaft oder Energieeffizienz.
Grüne Bundesanleihe im Syndikatsverfahren ausgegeben
Um den Start für die Kleinanleger und Investoren so einfach wie möglich zu machen, übernahm die Finanzagentur weitgehend die Rahmenkriterien, die auch für die letzte konventionelle Bundesanleihe verwendet wurden. Unter der ISIN DE0001030708 läuft die Anleihe für die kommenden zehn Jahre – analog zur konventionellen Anleihe mit der ISIN DE0001102507.
An der Platzierung der Grünen Bundesanleihe am Kapitalmarkt beteiligt waren mehrere Banken, u.a. die Commerzbank, die Deutsche Bank und JP Morgan. Die angebotene Grüne Bundesanleihe traf auf eine außergewöhnliche Nachfrage seitens nationaler und internationaler Investoren. Die Aufträge im Orderbuch lagen bei mehr als 33 Milliarden Euro.
„Wie erhofft, konnten wir die Grüne Bundesanleihe ausgewogen und breitgefächert zuteilen“, sagte Tammo Diemer, Mitglied der Geschäftsführung der Finanzagentur. Im Rahmen des Syndikatsverfahrens wurde das Emissionsvolumen der 0% Grünen Bundesanleihe 2020 (2030) auf 6,5 Milliarden Euro festgelegt, inklusive einer Marktpflegequote von 0,5 Mrd. Euro.
Der Preis des neuen Bundeswertpapiers mit klarem Nachhaltigkeitsfokus lag mit 104,717 Prozent leicht über dem Sekundärmarktpreis des konventionellen Zwillings.
Weitere grüne Bundeswertpapiere geplant
Nach dem vielversprechenden Auftakt wird sich die Bundesrepublik Deutschland mit weiteren Emissionen als permanenter Emittent am grünen Anleihemarkt etablieren. Für das vierte Quartal 2020 ist eine weitere Begebung eines Grünen Bundeswertpapiers vorgesehen, voraussichtlich eine Grüne Bundesobligation mit 5-jähriger Laufzeit.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.