
Grünes Methanol: Der Gamechanger für eine klimafreundliche Schifffahrt?
Greenpeace-Studie zeigt den Weg in die saubere Zukunft der globalen Schifffahrt: Mit grünem Methanol.
Grünes Methanol, auch bekannt als E-Methanol, ist in Expertenkreisen längst kein Geheimtipp mehr. Es gilt als besonders aussichtsreich, die globale Schifffahrt in eine saubere Zukunft zu bringen. Jetzt hat sich die Umweltorganisation Greenpeace mit Grünem Methanol als Schiffskraftstoff beschäftigt: Das Wasserstoff-Derivat Methanol kann die Emissionen der Schifffahrt um unglaubliche 96 Prozent reduzieren! Eine Zahl, die alle bisherigen Annahmen in den Schatten stellt und die Tür zu einer sauberen Zukunft der Schifffahrt weit aufstößt. Welche technischen und politischen Hürden gibt es noch?
Das DLR Institut für maritime Energiesysteme hat im Auftrag von Greenpeace eine umfassende Studie erstellt, die grünes Methanol als essenziellen Baustein für eine klimaneutrale Schifffahrt ausweist. Doch was steckt wirklich hinter diesen vielversprechenden Zahlen?
- Emissionsreduktion par excellence: Der Umstieg auf grünes Methanol könnte die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Schiffes um unglaubliche 96 Prozent reduzieren. Das ist ein Wert, der herkömmliche Kraftstoffe alt aussehen lässt und das Potenzial für eine echte Revolution birgt.
- Lokale Wirkung mit globaler Bedeutung: Bezogen auf Schiffe, die in deutschen Gewässern unterwegs sind, bedeutet dies eine jährliche Einsparung von 9,2 Millionen Tonnen CO2. Um das mal zu veranschaulichen: Das ist mehr, als eine Großstadt wie Köln pro Jahr in die Atmosphäre pustet!
- Bedarf mit Augenmaß: Um diese beeindruckenden Einsparungen zu erzielen, wäre ein maximaler Bedarf von 5,7 Millionen Tonnen grünem Methanol pro Jahr für die untersuchte Flotte erforderlich. Eine ambitionierte Zahl, aber durchaus machbar, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Methanol im Vergleich: Warum es die beste Wahl ist
Im Wettbewerb der alternativen Kraftstoffe stellt sich natürlich die Frage: Warum gerade Methanol und nicht Wasserstoff oder Ammoniak? Die Antwort liegt in der Kombination aus Effizienz, Praktikabilität und technischer Reife. Methanol ist im Vergleich zu seinen Konkurrenten deutlich einfacher zu handhaben, die bestehende Infrastruktur kann genutzt werden und die Technologie für seinen Einsatz ist bereits ausgereift. Das bedeutet einen schnelleren und kostengünstigeren Weg zur klimafreundlichen Schifffahrt.
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Die Politik ist gefordert: Jetzt die Segel richtig setzen!
Die kommenden Tage sind von entscheidender Bedeutung, denn ab heute verhandelt die UN-Schifffahrtsorganisation IMO in London über neue Klimaschutzregeln – während sich die USA aus dem Klimatreffen zurückziehen. Hier wird sich zeigen, ob die Politik den Ernst der Lage erkannt hat und bereit ist, die notwendigen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Zukunft der Schifffahrt zu schaffen.
Clara Thompson, die engagierte Sprecherin von Greenpeace, appelliert eindringlich: „Grünes Methanol kann der Schifffahrt einen Weg in eine klimaschonende Zukunft weisen. Damit der Umstieg in der Schifffahrt jetzt Tempo aufnimmt, sollte die IMO verbindliche Quoten für den Einsatz alternativer Kraftstoffe beschließen. Und es braucht einen CO₂-Preis, der den Klimavorteil von grünem Methanol gegenüber fossilen Treibstoffen abbildet. Unternehmen müssen sich darauf verlassen können, dass sich Investitionen in die Produktion von grünem Methanol langfristig lohnen.“
Ihre Worte sind ein klarer Aufruf an die Entscheidungsträger, jetzt die Weichen für eine grüne und nachhaltige Zukunft der Schifffahrt zu stellen und die grüne Transformation voranzutreiben.
Die Schifffahrt im Wandel: Von der Last zum Hoffnungsträger

Es ist unbestreitbar, dass die internationale Schifffahrt, die fast ausschließlich mit fossilen Treibstoffen betrieben wird, derzeit noch für einen erheblichen Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Doch die Zeiten des schlechten Gewissens sind vorbei, denn grünes Methanol bietet die Chance, die Schifffahrt von einem Klimasünder in einen Vorreiter für nachhaltigen Transport zu verwandeln.
Die Greenpeace-Studie macht deutlich, dass grünes Methanol eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt bis 2050 spielen kann. Es liegt an uns, diese Chance zu ergreifen und die Schifffahrt in eine grüne Zukunft zu steuern.
Greenpeace geht voran: Die „Beluga 2“ als Vorbild
Greenpeace beweist mit der Umrüstung seines Aktionsschiffs „Beluga 2“, dass der Wandel bereits begonnen hat. Als eines der ersten Schiffe ihrer Art wird die „Beluga 2“ mit einem Methanol-Brennstoffzellenantrieb ausgestattet und demonstriert so eindrucksvoll, dass emissionsfreier Schiffsbetrieb bereits heute möglich ist.
Dieser Schritt ist ein starkes Signal an die gesamte Branche und zeigt, dass der Weg zu einer nachhaltigen Schifffahrt nicht nur eine Vision, sondern eine realistische Möglichkeit ist.
Clara Thompson betont: „Wir wollen zeigen, dass auch ein kleineres Schiff wie die Beluga ohne klimaschädliches Öl fahren kann. Dafür brauchen wir künftig grünes Methanol, das es bislang auf dem Treibstoffmarkt kaum gibt. Es wird eine Aufgabe der kommenden Bundesregierung, die breite Einführung mit klugen Anreizen zu beschleunigen.“
Die Reedereien ziehen nach: Ein Zeichen des Umdenkens
Auch große Reedereien wie der dänische Maersk-Konzern haben das Potenzial von Methanol erkannt und beginnen, ihre Containerflotten auf diesen zukunftsweisenden Treibstoff umzustellen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass grünes Methanol nicht nur eine grüne Träumerei ist, sondern eine wirtschaftlich tragfähige Alternative für die Zukunft der Schifffahrt.
Dennoch gibt es noch Herausforderungen zu meistern. Bislang fehlen verbindliche Standards für alternative Kraftstoffe und Greenpeace fordert die IMO auf, falsche Lösungen wie Flüssigerdgas (LNG) oder Biomethanol auszuschließen. Es gilt, sicherzustellen, dass die Schifffahrt nicht auf Scheinlösungen setzt, sondern auf echte Alternativen, die dem Klima und der Umwelt wirklich dienen.
Grünes Methanol: Der Schlüssel zur klimaneutralen Schifffahrt?
Die Greenpeace-Studie liefert den Beweis: Grünes Methanol hat das Potenzial, die Schifffahrt grundlegend zu verändern und einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Jetzt ist es an uns allen – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft –, gemeinsam die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Umstieg auf diesen zukunftsweisenden Treibstoff zu beschleunigen und die Schifffahrt in eine grüne und nachhaltige Zukunft zu führen.
Es ist an der Zeit, grünes Methanol ins Rampenlicht zu rücken und ihm die Chance zu geben, die Schifffahrt zu revolutionieren. Denn die Zukunft unserer Meere und unseres Klimas hängt davon ab.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.