Gütersloher Miele setzt auf grünen Stahl aus Niedersachsen

Im Pilotprojekt erhält der Hausgerätekonzern Miele 24 Tonnen CO2-armen Stahls pro Monat von der Salzgitter AG.

Die Unterstützung der Industrie bei Transformation und Dekarbonisierung durch beispielsweise Hausgerätehersteller wie Miele ist essentiell. Die Gütersloher haben ein Pilotprojekt aufgesetzt, und erhalten pro Monat 24 Tonnen grünen Stahl von der Salzgitter AG aus Niedersachsen. Konkret wird der CO2-arm hergestellte Stahl dazu verwendet, Herde und Backöfen mit 60 Zentimetern Breite auszustatten. Die CO₂-armen Stahlgüten werden im Elektrostahlwerk Peine hergestellt und in den Walzwerken und Verzinkungsanlagen der Salzgitter Flachstahl weiterverarbeitet.

Langfristig möchte die Salzgitter AG grünen Wasserstoff in der Herstellung von wirklich grünem Stahl einsetzen. Für das Pilotprojekt geht der Hersteller aus Niedersachsen noch einen anderen Weg: Durch Verwendung von klimafreundlichen Energieträgern einerseits und Stahlschrott andererseits werden die CO2-Emissionen in der Produktion um zwei Drittel reduziert. Damit leistet Miele einen ersten Beitrag, die Emissionen im Bereich der eingekauften Güter und Dienstleistungen (Scope 3.1).

Für dieses Jahr hat Miele angekündigt, über alle Standorte hinweg CO₂-neutral zu arbeiten, bezogen auf Treibhausgasemissionen aus eigenen Verbrennungsprozessen („Scope 1“) sowie auf die Emissionen der Energielieferanten („Scope 2“). Anfang September verkündete das Unternehmen zudem ein konkretes Ziel für die Emissionen aus der Nutzungsphase der Miele-Geräte, die den größten Teil der sogenannten Scope 3 ausmachen: Bis 2030 sollen diese Emissionen im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesenkt werden, bezogen auf den Gesamtverbrauch aller in Gebrauch befindlicher Geräte.

„Gleichzeitig beschäftigen wir uns auch intensiv damit, welche Möglichkeiten es bei der Optimierung der eingekauften Güter und Dienstleistungen gibt“, verdeutlicht Miele-Technikgeschäftsführer Dr. Stefan Breit. Diese Emissionen machen knapp 13 Prozent aller CO₂-Emissionen im Zusammenhang mit Miele aus.

Lesen Sie dazu auch:

Bei Miele wird der „grüne Stahl“ ab November in einem Abdeckblech für Herde und Backöfen verbaut, die der Hausgerätehersteller in Oelde herstellt. Weitere Anwendungen auch in anderen Miele-Geräten werden aktuell geprüft. Die CO₂-armen Stahlgüten werden im Elektrostahlwerk Peine hergestellt und in den Walzwerken und Verzinkungsanlagen der Salzgitter Flachstahl weiterverarbeitet. Beim Einschmelzen von Stahlschrott und durch den Einsatz von klimafreundlichen Energieträgern entsteht ein um 66 Prozent geringerer CO₂-Fußabdruck des verzinkten Materials als bei der konventionellen Herstellung auf der Hochofenroute.

Ulrich Grethe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl und Mitglied der Salzgitter-Konzerngeschäftsleitung erklärt: „Grüne“ Stahlprodukte stoßen auf immer größeres Interesse bei unseren Kunden aus den verschiedensten Branchen. Miele steht seit jeher für langlebige Premiumprodukte – wir freuen uns, dass unsere CO₂-armen Stahlprodukte die hohen Qualitätsanforderungen des Unternehmens erfüllen.“

Perspektivisch können Wasserstoff und Strom aus regenerativen Quellen den bisher zur Stahlherstellung benötigten Kohlenstoff komplett ersetzen und somit die CO₂-Emissionen in der Stahlerzeugung um über 95 Prozent senken. An diesem anspruchsvollen Ziel arbeitet die Salzgitter AG mit ihrem Transformationsprojekt Salzgitter Low CO₂ Steelmaking (SALCOS), dessen zentrale Elemente Strom aus erneuerbaren Quellen und Wasserstoff sind. Beides soll die Kohle ersetzen, die derzeit im konventionellen Hochofenprozess verwendet wird.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

KlimaMiele