Gutachten bestätigt Lagerstätte für Seltene Erden in Sachsen

Ein unabhängiger australischer Gutachter hat die Altdaten der Seltenerdlagerstätte Storkwitz überprüft und die Ressource neu berechnet. Die nun vorliegenden Zahlen bestätigen die bisherige Ressourcenschätzung aus den 1980er Jahren in vollem Umfang. Das teilte die Seltenerden Storkwitz AG (SES) heute in Chemnitz mit. Für Storkwitz liegt damit erstmals eine international anerkannte „JORC-konforme“ Ressourcenberechnung vor. Sie entspricht somit den Kriterien der weltweit maßgeblichen australischen Klassifizierung von mineralischen Ressourcen. Die Seltenerden Storkwitz AG, die mehrheitlich zur Deutsche Rohstoff AG gehört, arbeitet seit ihrer Gründung im November 2011 am Aufbau von Deutschlands erstem Seltenerdenunternehmen.

Cleantech, Ressourcen News / Chemnitz. Die Ergebnisse der JORC-Ressourcenberechnung belegen und bestätigen in exzellenter Weise die Arbeiten, Berechnungen und Lagerstättenschätzungen, die zu DDR Zeiten an der Seltenerdlagerstätte Storkwitz durchgeführt wurden. Es konnten sowohl die Geometrie und der Verlauf des Erzkörpers als auch die Seltenerden- und Niob Gehalte bestätigt werden. Im Detail bescheinigt das JORC Gutachten eine Ressource von 4,4 Millionen. Tonnen Erz, mit einem durchschnittlichen Seltenerd-Oxidgehalt von 0,45 Prozent.

„Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen des JORC Gutachtens“, so Bernhard Giessel, Vorstand der Seltenerden Storkwitz AG. „Der JORC-Report bestätigt die DDR Ressourcenschätzungen. Die historischen Berechnungen betrachten die Lagerstätte Storkwitz lediglich bis zu einer Tiefe von 900 Meter und kommen auf eine Ressource von 7,9 Millionen Tonnen Erz mit 38.000 Tonnen SEE bei Gehalten von 0,48 Prozent. Selbst diese Schätzungen sind noch als recht konservativ einzustufen, da das JORC Gutachten eine Fortsetzung der Lagerstätte bis mindestens 1.200 Meter vermutet. Auch ermutigt durch die sehr detailliert herausgearbeiteten Ergebnisse des Gutachtens, arbeiten wir bereits an der Planung des nächsten Bohrprogramms, das den Erzkörper bis zu dieser Tiefe erkunden soll.“

Insgesamt ergibt sich für den erkundeten und erbohrten Teil der Seltenerdlagerstätte Storkwitz ein Metallinhalt von 20.100 Tonnen Seltenerd-Oxid (SEO). Aufgrund der strikten JORC Regularien konnte ausschließlich jener Teil der Lagerstätte in die Berechnungen einbezogen werden, der durch Bohrungen belegt ist. Der erkundete Teil reicht bis in eine Tiefe von 600 Meter.

Zusätzlich zu den Seltenen Erden wurden für Storkwitz 4.000 Tonnen des kritischen Metalls Niob attestiert. Die Lagerstätte Storkwitz untergliedert sich in eine „indicated“ Ressource mit 2,02 Millionen Tonnen Erz bei einem Gehalt von 0,49 Prozent und eine „inferred“ Ressource mit 2,4 Millionen Tonnen Erz bei einem Gehalt von 0,42 Prozent.

Ausblick auf Erzkörper bis 1200 Meter Tiefe

Zusätzlich gibt der JORC Report auch einen Ausblick auf die Fortsetzung der Lagerstätte und deren Geometrie in größeren, bislang noch unerbohrten Tiefen. Auch hier findet sich eine Übereinstimmung mit den Einschätzungen und Modellen der Geologen früherer Bearbeitungsphasen. Mit einer sehr guten Wahrscheinlichkeit wird für den karbonatitisch-magmatischen Intrusivkörper Storkwitz eine Fortsetzung des Erzkörpers Storkwitz bis in eine Tiefe von 1.200 Meter unter Geländeoberkannte prognostiziert, wobei auch hier ein Ende der Vererzung bei weitem noch nicht erreicht sein dürfte.

Die SES geht nach dem aktuellen Modell davon aus, dass sich die Ressource bis zu dieser Tiefe mindestens verdoppeln lässt. Ziel der SES AG ist es, mindestens 80.000 Tonnen Metallinhalt nachzuweisen. Dies liegt vor allem an dem voraussichtlich zunehmenden Durchmesser der Lagerstätte und wahrscheinlich steigenden SEE Gehalten mit zunehmender Tiefe.

Neben der Entwicklung der Lagerstätte in Storkwitz ist die Arbeit an umweltfreundlichen und effizienten Technologien zur Gewinnung und Darstellung der einzelnen Seltenen Erden in vollem Gange. Entlang der gesamten Prozesskette konnten Partnerschaften mit namhaften Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen abgeschlossen werden. Die Zielsetzung ist dabei, neben der möglichst effizienten Nutzung der eigenen Lagerstätte Storkwitz, künftige Verfahrensentwicklungen auch in anderen Seltenerden – Projekten zu vermarkten.

Bernhard Giessel: „Exploration und Abbau sind mit dem Stand der Technik unproblematisch zu bewältigen. Sie stellen aber lediglich 10 – 15 Prozent der gesamten Wertschöpfung dar. Das Seltenerden-Geschäft war immer schon mehr im Bereich der Aufbereitungs- und Gewinnungsprozesse angesiedelt als im Bergbau. Zu den Siegern im Rennen neuer SEE-Quellen werden daher vor allem jene Unternehmen gehören, die Zugang zum Know-how der industriellen Verarbeitung haben und damit in der Lage sind, die Wertschöpfungskette in Richtung hochwertige Endprodukte zu entwickeln. Der Standort Deutschland hat hier entscheidende Vorteile.“

Zweite Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen

Zur Finanzierung der Aktivitäten und Evaluierung anderer Seltenerdenquellen hatten Vorstand und Aufsichtsrat der SES AG im Oktober beschlossen, unter teilweiser Ausnutzung des in der ordentlichen Hauptversammlung beschlossenen genehmigten Kapitals, eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Stückaktien zu einem Kurs von EUR 7,20 durchzuführen. Vorstand Bernhard Giessel: „Zusammen mit den Mitteln aus der Kapitalerhöhung ist die Gesellschaft damit finanziell komfortabel ausgestattet, um die für 2013 geplanten Schritte umzusetzen. Das große Bohrprogramm zur signifikanten Vergrößerung der Ressource wollen wir vornehmlich aus den Mitteln des für dieses Jahr geplanten IPO finanzieren.“

Die 17 Elemente der Seltenerden werden vor allem in technologisch anspruchsvollen Produkten verwendet. Insbesondere die Hightech- Industrie, aber auch Hersteller von Solar- und Windkraftanlagen sind auf verschiedene dieser Elemente angewiesen. Ca. 97 Prozent der aktuellen Weltproduktion an Seltenerden stammt aus China. Die Volksrepublik kontrolliert die Ausfuhr der Metalle und hat die Exportmengen in den vergangenen Jahren ständig gesenkt. Entsprechend betragen die Preise für SEE inzwischen ein Vielfaches der vergangenen Jahre. Sowohl Bundesregierung als auch EU-Kommission stufen die SEE als strategisch wichtiges Metall ein, dessen Versorgungssicherheit gefährdet ist. Auch innerhalb der deutschen Wirtschaft wird die nachhaltige Versorgung mit den Seltenen Erden als kritisch angesehen.

Seltene Erden: Zufallsfund zu DDR-Zeiten

Das Vorkommen Storkwitz ist in den 1970er Jahren bei Explorationstätigkeiten auf Uran entdeckt worden. Dieser völlig unerwartete Fund galt damals als Sensation, weil in Deutschland nie zuvor vergleichbare Seltenerdenvorkommen entdeckt worden waren. Bei 29 Bohrungen in dem Gebiet konnte der Erzkörper bisher durch neun Bohrungen definiert werden. Er beinhaltet leichte SEE wie Cer, Lanthan, Praseodym und Neodym aber auch schwere Seltenerden wie Europium und Yttrium.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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