Offshore-Windpark an der Küste Islands soll über HGÜ-Untersee-Kabel mit dem britischen Festland verbunden werden.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist essentiell für die ökologische Transformation. Jetzt ist ein gigantisches Projekt an der isländischen Küste im Nordatlantik bekannt geworden: Hecate Independent Power, ein britisch-amerikanisches Unternehmen, will einen 10-Gigawatt-Windpark errichten, der per Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsseekabel mit Großbritannien verbunden werden soll. Das Investitionsvolumen für das HIP Atlantic Project liegt bei 25 Milliarden Euro.
Allein zur Produktion des HGÜ-Kabels soll ein eigenes Werk in einem Hafen im Nordosten Englands entstehen, das ca. 215 Millionen Euro kosten wird. In Großbritannien sollen alleine für die anfängliche Kapazität von einem Fünftel 15.000 Arbeitsplätze entstehen – in Island während der Projektphase weitere 500 im Süden und Osten der Insel.
Hecate Independent Power ist ein Unternehmen im Besitz des Spezialisten für Erneuerbare Energien, Hecate Energy LLC, und der britischen Independent Power Corporation PLC, einem Entwickler konventioneller Kraftwerken.
Wie weit das HIP Atlantic Project bereits vorangeschritten ist, zeigt, dass Hecate für zunächst vier Gigawatt Netzanschlüsse an das britische 400-kV-Stromübertragungssystem beantragt hat. Je 1.000 Megawatt Windturbinen sollen über ein eigenes Kabel verbunden werden. Die Steuerung obliegt dem Netzbetreiber National Grid.
Anfängliche Kapazität: 2 Gigawatt
Laut Hecate soll die anfängliche Erzeugungskapazität von HIP Atlantic von 2.000 MW Anfang 2025 in Betrieb genommen werden – zeitgleich mit der Stilllegung der letzten Kohlekraftwerke in Großbritannien und der letzten kommerziellen Kernkraftwerke der ersten Generation.
Die von HIP vorgeschlagenen Offshore-Windkraftanlagen im Nordatlantik werden alle in einem anderen meteorologischen Einzugsgebiet als die bestehenden Windparks in der Nordsee und der Irischen See installiert, so dass die erneuerbare Energie von HIP auch dann geliefert werden kann, wenn die bestehenden britischen Windparks windstill sind.
Vielfalt der Windquellen
Diese Vielfalt an Windquellen biete einen geografischen Portfolio-Effekt, um das britische Übertragungsnetz vor zu viel Offshore-Windkapazität zu schützen, die in nur einer Region installiert ist, so Hecate.
Um die Windparks anzuschließen, sind die größten Stromkabelschiffe der Welt notwendig. Möglicherweise kommt es hier zu einem Erfahrungsaustausch mit den am Nordlink-Projekt beteiligten Cleantech-Unternehmen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.