Hochtemperatur-Supraleiter: Stadtwerke München bauen HTS-Strecke

In Ismaning bei München steht Deutschlands einzige Serienfertigung für Supraleiter. Die Theva Dünnschichttechnik GmbH hat diese dort aufgebaut – und erregt mit immer relevanten Projekten, die zu erheblichen Energie- und Emissionseinsparungen führen, Aufmerksamkeit. Jetzt gaben die Stadtwerke München bekannt, eine zwölf Kilometer lange Hochspannungsleitung als Hochtemperatur-Supraleiter ausführen zu wollen.

Das SuperLink genannte Vorhaben würde die weltweit längste Strecke, die mit einem Supraleiter-Kabel ausgestattet wird, enthalten. Neben THEVA sind auch die Linde AG, der Kabelhersteller NKT, die Fachhochschule Südwestfalen und das Karlsruhe Institut für Technologie KIT an SuperLink beteiligt. Derzeit werden Förderanträge eingereicht – sobald die Zusage erfolgt ist, sollen die Entwicklungsarbeiten beginnen.

Beabsichtigt ist, nach erfolgreichem Abschluss des Entwicklungsprojektes die zwölf Kilometer lange Hochspannungsleitung zwischen dem Hauptumspannwerk Menzing und dem Lastschwerpunkt München Süd als HTS auszuführen. Das Besondere an dieser Technologie ist die extreme Kompaktheit der Leitung bei gleichzeitiger Umweltneutralität – insbesondere im Vergleich zu herkömmlichen Kabeln und Freileitungen.

Als Technologieführer für Industriegase verstehen wir es als unsere Aufgabe, solche innovativen, nachhaltigen und zukunftsgerichteten Projekte mit unserer Expertise zu unterstützen. Im Projekt wird das supraleitende Kabel, das keine elektromagnetische Felder erzeugt, mit dem unbedenklichen Kältemittel Stickstoff in einem geschlossenen Kreislauf gekühlt. Diese Kombination wird den Kern der modernsten Stromübertragungstechnologie bilden, die dazu noch umweltneutral ist.

Dr. Alexander Alekseev, Technology Manager Linde

Supraleiter-Projekt in München mit Signalcharakter

Weltweit gibt es bereits seit Jahren erfolgreiche Demonstrationen von Hochtemperatur-Supraleiter-Kabeln im Netz. Nun haben wir praktisch vor unserer Haustür in München eine Situation vorgefunden, für die der Einsatz von Supraleitern prädestiniert ist: Die Übertragung hoher Leistung bei geringsten Verlusten und minimaler Beeinträchtigung der Bevölkerung.

Dr. Werner Prusseit, Geschäftsführer THEVA

Das Projekt habe Signalcharakter und markiere einen entscheidenden Schritt zur kommerziellen Umsetzung der Supraleitungstechnologie im Netz, so Prusseit weiter. Mehr als 30 Jahre nach dem Nobelpreis an die zwei deutschen Entdecker der Hochtemperatur Supraleiter, Müller und Bednorz, bringen deutsche Unternehmen den entscheidenden Fortschritt, damit sich die Technologie auf dem Weltmarkt durchsetzt.

Hintergrund: München wächst und mit ihm die Ansprüche an die Versorgungsnetze. Nicht zuletzt auch durch die zunehmende Elektrifizierung des Individualverkehrs und der damit verbundenen notwendigen Sicherstellung der Stromversorgung. Daher sind entsprechende Maßnahmen beim Ausbau der Netze notwendig. Mit dem Projekt „SuperLink“ zur Vorbereitung des Einsatzes eines Hochtemperatur-Supraleiter-Hochleistungskabels in München legen die Stadtwerke München den Grundstein für die kommerzielle Nutzung von Supraleitern zur Absicherung der Energieversorgung von Metropolen / Großstädten.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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