Hy2Gen sammelt 200 Millionen, um E-Fuels-Produktion auszuweiten

Wiesbadener Cleantech-Unternehmen Hy2Gen arbeitet an Projekten in Frankreich, Norwegen, Kanada – und an einer Machbarkeitsstudie für ein Projekt in der Lausitz.

Das Wiesbadener Cleantech-Unternehmen H2Gen hat 200 Millionen Euro eingesammelt, um Wasserstoff-Produktion in mehreren Regionen weltweit aufzubauen. In Südfrankreich betreibt das von Cyril Dufau-Sansot gegründete Unternehmen seit Oktober 2021 eine Produktion für Sustainable Aviation Fuels (SAF, Projekt Hynovera). Mit dem frischen Kapital sollen viele weitere Standorte erschlossen werden – etwa in Kanada und Norwegen.

Zunächst strebt H2Gen Produktionsanlagen an, die E-Fuels für die Schiff- und Luftfahrt herstellen. Später sollen auch solche synthetischen Kraftstoffe dazukommen, die etwa für den Landverkehr und die Industrie gebraucht werden, um fossile Brennstoffe abzulösen. Im Mittelpunkt bei allen Vorhaben steht die Produktion von grünem Wasserstoff.

Das Investment von 200 Millionen Euro ist die bislang größte, private Kapitalbeschaffung im Bereich grüner Wasserstoff. Investiert haben neben Hy24 (Investmentplattform für Wasserstoff) auch Mirova (Vermögensverwaltung), CDPQ (Kanadische Rentenkasse) und der niederländische Anlagenbauer Technip Energies, der als strategischer Investor und Partner an Bord kommt.

Dufau-Sansot ist zwar Franzose, hat aber beim hessischen Familienunternehmen Viessmann seine Spuren hinterlassen und dort Power-to-Gas-Projekte vorangetrieben. Anschließend koordinierte er die Elektrolysesparte beim Atomkraftkonzern Areva.

Hy2gen wurde 2017 gegründet und ist nach eigenen Angaben ein Pionier auf dem Gebiet der Elektrolyse von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten. Das Unternehmen gilt als einer der führenden Akteure in der grünen Wasserstoffindustrie mit 880 Megaewatt in Planung und Bau und weiteren zwölf Gigawatt Projekten in der Entwicklung.

Hynovera in Südfrankreich

Die Produktionsanlage im Süden Frankreichs, die gemeinsam mit Uniper entstand, umfasst derzeit eine Tagesproduktion von lediglich 60.000 Litern Flugzeugtreibstoff. Eine Ausweitung der Produktion ist derzeit in Planung, um neben der Luftfahrt auch die Schifffahrt mit sauberem Treibstoff versorgen zu können.

Ein weiteres Hy2Gen-Projekt könnte in der Lausitz entstehen. Dort plant das Land Brandenburg die Etablierung einer Wasserstoffregion. Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie. In Norwegen gibt es eine Kooperation mit Trafigura und einem dänischen Fonds, um grünes Ammoniak als Alternative zu fossilem Schiffsdiesel zu produzieren. Die Ammoniak-Produktion gilt aufgrund mehrerer Verfahrensschritte als besonders stromintensiv.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

Cleantech-UnternehmenWasserstoff