Hyundai Hydrogen Mobility: Joint Venture bringt Wasserstoff-LKW in die Schweiz
Immer mehr Anzeichen sprechen dafür, dass das Wasserstoff-Zeitalter begonnen hat / Hyundai Hydrogen Mobility will 1.600 schwere Brennstoffzellen-LKW in der Schweiz auf die Straße bringen.
Wasserstoff galt viele Jahre als Technologie, die sich nie durchsetzen wird. Aber, die Anzeichen mehren beinahe auf der ganzen Welt, dass nun das Wasserstoff-Zeitalter anbricht. Ein Beispiel ist das, was Hyundai und das Schweizer Cleantech-Unternehmen H2 Energy in der Schweiz tun. Bis 2025 wird Hyundai 1.600 schwere Brennstoffzellen-LKW an ein neu gegründetes Joint Venture Hyundai Hydrogen Mobility liefern. So soll das europäische Ökosystem der Wasserstoff-Mobilität erschlossen werden.
Es ist nicht die einzige, vielversprechende Aktivität, die sich rund um Wasserstoff-Mobilität derzeit bewegt. In den USA möchten die Norweger von Nel Hydrogen und der Brennstoffzellen-Truckhersteller Nikola Motors eine umfassende Infrastruktur für Wasserstoff-Tankstellen aufbauen. Heute Nacht stellt Nikola im Rahmen der eigenen Veranstaltung Nikola World seine Brennstoffzellen-LKW offiziell vor. Auch in Japan und vielen anderen Ländern ist mächtig Bewegung in das Thema Wasserstoff gekommen.
Hyundai Hydrogen Mobility möchte nun eine Führungsrolle im aufblühenden, europäischen Ökosystem für Wasserstoff-Mobilität übernehmen. Die ersten der 1.600 elektrischen Schwerlaster mit Brennstoffzelle sollen noch 2019 in der Schweiz zum Einsatz kommen. Ziel ist es, die LKW an den Förderverein H2 Mobilität Schweiz zu vermieten. Dieser besteht aus Tankstellenbetreiern, Transport- und Logistikunternehmen.
Dazu möchte Hyundai Hydrogen Mobility Wasserstoff über eine Tochtergesellschaft in der Schweiz zu produzieren und zu verteilen. Der Eintritt aus der Schweiz in andere Länder ist ebenfalls möglich.
Hyundai Hydrogen Mobility erwartet starke Nachfrage
Letztlich könnte es dem Konsortium damit gelingen, das Henne-Ei-Problem zu lösen. Genügend Nachfrage erwartet Hyundai Hydrogen Mobility ohnehin, weil Brennstoffzellen-LKWs durch eine starke landesweite Kfz-Steuer auf Diesel-LKWs attraktiver werden.
Längerfristig plant Hyundai, eine fortschrittliche und nachhaltige Position auf dem europäischen Markt für elektrische Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie einzunehmen.
H2 Energy verfügt über branchenweite Kompetenzen im gesamten Wasserstoff-Ökosystem der Schweiz, die sich auf die Produktion und Versorgung mit Wasserstoff, Tankstellen, die Beschaffung von Brennstoffzellenfahrzeugen und andere Bereiche erstrecken. Darüber hinaus bietet das Unternehmen technische und beratende Lösungen an, die auf technisches Know-how, umfangreiche Infrastruktur, solide Marktpräsenz und enge branchenweite Verbindungen zurückgreifen.
Die Vorteile der Brennstoffzellen-LKW liegen vor allem darin, dass das Fahrzeuggewicht wesentlich geringer ausfällt als bei rein batterieelektrisch angetriebenen Trucks. Je größer das Fahrzeug, umso attraktiver wird die Alternative Wasserstoff auch für die Flottenbetreiber. Vorausgesetzt es gibt in der jeweiligen Region genügend Möglichkeiten zum Tanken.
Die Hyundai Motor Group, die auch mit dem teuren Hyundai Nexo in Europa bereits einen PKW mit Brennstoffzelle auf dem Markt hat, möchte das Wachstum der Brennstoffzelle weltweit fördern. Vision des Konzerns ist es, eine weltweite Wasserstoffgesellschaft zu etablieren, in der die saubere Technologie über den Verkehrssektor hinaus genutzt wird.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.