Innovationsausschreibung: Fluence und Münch planen Projekt bei Merseburg

Bundesnetzagentur schreibt im Rahmen der Innovationsausschreibung bis 2028 Aufträge von bis zu 4 GWh aus – Fluence Energy und Münch Energie bauen PV-Anlage und Stromspeicher.

Die Energiewende in Deutschland geht derzeit schleppend voran, aber mit der sogenannten Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur gibt es ein Instrument, das zu schneller Entwicklung von Energieprojekten führt. Dabei wird die Solarstromförderung jeweils mit mindestens einer weiteren förderfähigen Technologie kombiniert. In der Nähe von Merseburg in Sachsen-Anhalt entsteht beispielsweise ein Solar-Speicher-Projekt, das schon ab April 2023 in Betrieb gehen soll. Den Zuschlag erhielten der Speicheranbieter Fluence Energy und der PV-Spezialist Münch Energie.

Fluence Energy, mittlerweile an der Technologiebörse NASDAQ gelistet, hat sich zu einem weltweiten Marktführer rund um Energiespeicherung entwickelt. Münch Energie gilt als einer der größten dezentralen Energieversorger – und als Spezialist für die Entwicklung von Photovoltaikanlagen in Deutschland. Gemeinsam haben die Partner an der Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur im Mai 2022 teilgenommen – und den Zuschlag für ein größeres Projekt in Sachsen-Anhalt erhalten.

Bei Merseburg, unweit von Leipzig, entstehen ein 34-Megawatt-Solarpark und ein Batteriespeichersystem mit 11,7 Megawatt / 34 Megawattsunden. Gelingt alles plangemäß, erfolgt die Fertigstellung schon bis zum April 2023, also nur ein Jahr nach der Vergabe im Rahmen der Innovationsausschreibung. Über eine Umspannstation werden Photovoltaikanlage und Stromspeicher an das öffentliche Stromnetz angedockt – das „Teilen“ des Netzanschlusspunktes ist eine der Bedingungen im Rahmen der Ausschreibung. Netzdienlich kann es definitiv werden, denn die Teilnahme am Sekundärreservemarkt wird damit technisch möglich.

Als erfolgreiche Bieter in der Innovationsausschreibung erhalten Fluence Energy und Münch Energie nun einen 20-Jahres-Vertrag mit einer festen Marktprämie für die von ihnen produzierte erneuerbare Energie. Neben dem Projekt bei Merseburg planen die beiden Partnerunternehmen weitere Projekte mit einer Kapazität im dreistelligen Megawattstundenbereich.

Bild: Fluence

Insgesamt ist von der Bundesnetzagentur im Rahmen der Innovationsausschreibung geplant, bis 2028 Aufträge von bis zu vier Gigawattstunden an die Entwickler dezentraler Energiespeichersysteme zu vergeben. Damit kann die Energiewende dezentral ganz gezielt beschleunigt werden – ohne auf die großen Trassen und deren Fertigstellung angewiesen zu sein.

Die oft getätigte Behauptung in Diskussionsrunden, es gäbe keine einsetzbaren Speicher in Deutschland, ist falsch: Zwar dient der künftige Speicher in Merseburg nur zum kurzfristigen Ausgleich von Netzschwankungen – trotzdem entstehen zunehmend Speicherkapazitäten. Aber, diese Lösungen bringen weniger Aufmerksamkeit als ein innovativer Großspeicher. Wird Zeit, dass sich das ändert…

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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