Insolvenzsorgen bei Volocopter vorerst abgewendet: Bestehende Anteilseigner springen ein

Das Bruchsaler Cleantech-Unternehmen Volocopter hat sich eine neue Finanzierung durch bestehende Anteilseigner gesichert und damit Insolvenzsorgen vorerst abgewendet. Vor wenigen Wochen schien die Zukunft des Unternehmens noch ungewiss, als CEO Dirk Hoke (Linkedin) vor einer möglichen Insolvenz warnte. Nun jedoch können die Stakeholder rund um das Bruchsaler Unternehmen aufatmen: Die finanzielle Stabilität des Unternehmens ist durch zusätzliche Investitionen der bestehenden Aktionäre gesichert. Dies bedeutet, dass die Entwicklung und Zulassung des innovativen Flugtaxis Volocity weiterhin voranschreiten kann.

Volocopter, bekannt für die Entwicklung des in Serienproduktion befindlichen Multicopters Volocity, hatte in den letzten Monaten mit einer Finanzlücke von bis zu 100 Millionen Euro und Insolvenzsorgen zu kämpfen. Trotz intensiver Bemühungen um staatliche Kreditbürgschaften von den Landesregierungen Baden-Württembergs und Bayerns blieben diese Unterstützungen aus. Angesichts der drohenden finanziellen Schwierigkeiten sprach Hoke offen über die Möglichkeit einer Insolvenz.

Dank des erneuten Engagements der bestehenden Anteilseigner gehört dieses Szenario nun der Vergangenheit an. „Die weitere Finanzierung ist durch bestehende Aktionäre gesichert“, bestätigte das Unternehmen in einer offiziellen Stellungnahme. Die genauen Beträge werden aufgrund vertraglicher Verpflichtungen erst nach Abschluss der Finanzierung bekanntgegeben, voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres.

„In jedem Fall wird uns diese Finanzierung über die EASA-Typenzertifizierung des Volocity hinaus tragen“, versicherte Volocopter. Zuerst hatte die Süddeutsche über die neue Finanzierung berichtet.

EASA-Zulassung steht weiter noch aus

Die European Union Aviation Safety Agency (EASA) ist die zuständige Behörde für die Zulassung neuer Fluggeräte. Ursprünglich plante Volocopter, den Volocity während der Olympischen Spiele in Paris 2024 der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Aufgrund der noch ausstehenden vollständigen EASA-Zulassung werden die kommerziellen Flüge jedoch erst im Laufe des Jahres 2024 beginnen können. Dies deutet auf eine mögliche Verzögerung der Zertifizierung hin.

Nach der Präsentation in Paris plant Volocopter, den Volocity auch in anderen Städten, zunächst in Rom, vorzustellen. Ab 2025 soll die Produktion hochgefahren werden, was weitere Investitionen erforderlich macht. Zudem arbeitet Volocopter bereits an einer größeren, viersitzigen Version des Flugtaxis. Der aktuelle Zweisitzer dient vor allem als Konzeptnachweis und gilt als weniger wirtschaftlich.

Anteilseigner vertreiben Insolvenzsorgen

Trotz der abgesagten staatlichen Bürgschaften bleiben Gespräche mit den Behörden weiterhin ein Thema. „Das sowohl technologische als auch wirtschaftliche Potenzial unserer Produkte sowie die daran geknüpfte Zukunftsfähigkeit Volocopters werden nicht infrage gestellt“, betonte das Unternehmen. „Gleichwohl wissen wir, dass derlei Gespräche Zeit benötigen.“ Zu den prominenten Anteilseignern von Volocopter gehören unter anderem die Automobilhersteller Mercedes-Benz und Geely, der Vermögensverwalter Blackrock sowie der Logistikdienstleister DB Schenker.

Mit der gesicherten Finanzierung und den Plänen zur Erweiterung und Präsentation seiner innovativen Fluggeräte zeigt sich Volocopter entschlossen, die Mobilität der Zukunft mitzugestalten und weiterhin eine Vorreiterrolle im Bereich der urbanen Luftmobilität zu übernehmen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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