Cleantech-Startup Ioniqa mit frischem Kapital für Plastik-Upcycling-Anlage
The Coca-Cola Company investiert in niederländisches Unternehmen Ioniqa
Ioniqa Technologies ist ein Spin-Off der technischen Universität Eindhoven. Das junge Cleantech-Unternehmen hat einen kosteneffizienten Prozess entwickelt, um den Plastik-Kreislauf zu schließen. Im ersten Schritt beginnt Ioniqa mit dem Upcycling von PET-Abfällen. Aus allen Farben und Typen der PET-Abfälle entsteht so wieder „jungfräuliches“ PET-Plastik, um daraus wieder neue Flaschen zu machen. Jetzt hat The Coca-Cola Company investiert.
Zwölf Millionen Euro hat Ioniqa Technologies in der aktuellen Finanzierungsrunde eingeworben. Das in Eindhoven ansässige Cleantech-Startup will nun auf dem Brightlands Chemelot Campus eine Anlage für das Upcycling von 10 Kilotonnen PET-Plastik realisieren. An der Finanzierung haben sich auch das niederländische Wirtschaftsministerium, ein „National Green Fund“ und frühere Anteilseigner von Ioniqa beteiligt.
In der Wirtschaft ist das gigantische Plastik-Problem, das die Menschheit initiiert hat, endlich angekommen. Große Marken wie Ikea, McDonald’s oder Coca-Cola wollen den Anteil von neuem Plastik in ihren Verkaufsräumen, in ihren Produkten oder im Besteck massiv reduzieren. In diese Initiativen, die dringend notwendig sind, passt die Technologie von Ioniqa perfekt hinein.
Neben Ioniqa arbeiten auch andere Unternehmen an PET-Recycling
Mit dem Recycling von PET-Plastik, pro Jahr werden 350 Millionen Tonnen Plastik produziert, beschäftigt sich beispielsweise auch das französische Cleantech-Unternehmen Carbios. Die Franzosen setzen auf ein Enzym, das dabei helfen soll, 97 Prozent der PET-Reste in seine Bestandteile zu zerlegen – bei einer Temperatur von 60 Grad. Auch damit soll es möglich werden, frisches Plastik zu produzieren. Industriell marktreif soll die Technologie in vier Jahren sein.
Einen anderen Weg beschreitet die OMV – mit ihrem ReOil-Verfahren wollen sie Plastik bei hohen Temperaturen so zersetzen, dass damit wieder Rohöl entsteht. Um den Prozess nicht so energieaufwändig zu machen, hat OMV eine Substanz hinzugegeben, die die Übertragung der Wärme auf das Plastik verbessert. In der Raffinerie Schwechat in Österreich wird inzwischen eine großindustrielle Anlage betrieben:
Zurück zu Ioniqa: Für die Gründer ist das Investment von The Coca-Cola Company nicht nur ein Schub in der Aufmerksamkeit, sondern auch ein Zeichen dafür, dass der Gigant die Nutzung der Ioniqa-Technologie anstrebt, um das Plastik-Problem in den Griff zu bekommen. Alleine daraus kann für Ioniqa ein riesiges Geschäft werden, denn die Herausforderungen und Mengen sind gewaltig.
Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein bei der Markteinführung unserer Technologie, um Kunststoffe nachhaltig zu machen. Nach früheren Pressemitteilungen über das starke Interesse von Unilever, The Coca-Cola Company und Indorama haben wir nun die Finanzierung, um die reinen Rohstoffe für Lebensmittelverpackungen zu liefern. Damit machen wir den Planeten sauberer, indem wir den Plastikmüll auf dem Planeten entsorgen und ihn nachhaltig als Rohstoff einsetzen.
Tonnis Hooghouudt, Gründer und CEO von Ioniqa
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.