Electrive.net berichtet über tiefes Zerwürfnis zwischen den beiden Managern / Achim Kampker will sich nun wieder auf seine Arbeit an der RWTH Aachen konzentrieren
Es ist eine Zäsur für die Aachener Streetscooter GmbH: Der Anbieter von Elektroauto-Transportern, der mittlerweile zur Post gehört, verliert seinen technischen Kopf Prof. Achim Kampker. Der RWTH-Professor ist Mitgründer von Streetscooter und war lange Zeit das Gesicht des Cleantech-Unternehmens. Dem Abschied vorausgegangen war die Degradierung Kampkers vom CEO zum Leiter Innovation.
Wie electrive.net berichtet, verlässt Kampker das Aachener Unternehmen offenbar im Streit mit Post-Chef Frank Appel. Immer wieder wurde in den letzten Jahren beispielsweise im manager-magazin berichtet, der Zukauf von Streetscooter sei ein strategischer Fehler gewesen.
Außerdem hat das Unternehmen teilweise mit Qualitätsproblemen zu kämpfen: Nach Streetscooter-Bränden mussten zuletzt mehrere Hundert Fahrzeuge überprüft werden. Ursache für die Brände waren schlampige Verschweißungen der Batterien, die von einem Zulieferer bezogen wurden. Offiziell teilte die Post-Tochter mit, habe es keine weiteren Probleme mit den Batterien gegeben.
Achim Kampker sollte, so beschloß Appel zum 1. März, sollte mit Jörg Sommer einen neuen CEO vor die Nase gesetzt bekommen. Sommer, der am 1. April seinen Start bei Streetscooter hatte, war bislang COO beim E-Nutzfahrzeughersteller Chanje. Er soll für Wachstum, die Ausweitung der Produktion und die Internationalisierung verantwortlich zeichnen. Wie electrive berichtet, habe der Streit zwischen Kampker und Appel das Unternehmen über Monate gelähmt.
Kampker wird nicht Chief Innovation Officer
Kampker indes sollte neue E-Mobilitätskonzepte und Technologien entwickeln und sich um die Kooperation mit der Wissenschaft kümmern. Diese Rolle schlug der dynamische Kampker nun offenbar aus und will sich wieder auf seine Lehr- und Forschungstätigkeit an der RWTH Aachen konzentrieren.
Michael Neuenfeldt wurde mittlerweile mit der Bereichsleitung für Vertrieb & Marketing betraut. Er kommt aus den Niederlanden vom Lkw-Hersteller DAF Trucks. Es bleibt zu hoffen, dass die personelle Neuausrichtung das Unternehmen wieder in ruhiges Fahrwasser bringen wird.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.