Nach Ölheizungen verbannt das Berliner Cleantech-Unternehmen damit auch fossile Gasheizungen.
Es ist eine Nachricht ganz nach dem Geschmack des Bundeswirtschaftsministeriums und Wirtschaftsminister Robert Habeck: Deutschlands größter Heizungsinstallateur Thermondo verkauft und verbaut seit Februar 2024 keine Gasheizung mehr. Elf Jahre nach der Gründung des Spezialisten für die Digitalisierung der Wärmewende konzentrieren sich die Berliner voll auf Wärmepumpen, Photovoltaik und weitere Lösungen für klimaneutrales Wohnen. Das schnell wachsende Cleantech-Unternehmen beendet damit das fossile Zeitalter im Heizungskeller
Das Bundeswirtschaftsministerium und Wirtschaftsminister Robert Habeck haben erfreuliche Neuigkeiten erhalten: Thermondo, der größte Heizungsinstallateur Deutschlands, hat im Februar 2024 den Verkauf und Einbau von fossilen Gasheizungen eingestellt. Nach einer Zeit von elf Jahren, in der sich das Unternehmen aus Berlin auf die Digitalisierung der Wärmewende spezialisiert hat, liegt der Fokus nun vollständig auf Wärmepumpen, Photovoltaik und anderen Lösungen für klimaneutrales Wohnen.
Dabei ist Thermondo weiter auf Wachstumskurs – und zwar zu „hundert Prozent im Zeichen der Klimaneutralität.“ Aus Sicht von Felix Plog (Linkedin), dem Chief Revenue Officer, ist die „letzte verkaufte Gasheizung für Thermondo ein entschiedener Schritt in die fossilfreie und elektrische Zukunft.“
Keine Gasheizung mehr: Wichtiges Signal für die Wärmewende
Seit Jahresbeginn 2024 sieht der Heizungsbauer stark steigendes Interesse an Wärmepumpen. Nach der Delle durch öffentliche Debatten im Jahr 2023, die vorwiegend mit Desinformation geführt wurden, kommt nun ein neuer Nachfrageschub. Im Jahr 2023 wurden 356.000 Wärmepumpen in Deutschland verbaut – mittelfristiges Ziel zur Erreichung der Wärmewende sind mehr als 500.000 Wärmepumpen pro Jahr.
Keine Gasheizung mehr war allerdings nicht das Motto der Heizungswechsler im vergangenen Jahr: So verbauten die Installationsbetriebe trotz des zu erwartenden Anstiegs der Kosten für Erdgas sowie weiterer Folgekosten fast 800.000 neue Gasheizungen im Jahr 2023. Der Gesamtmarkt wuchs rasant um mehr als 30 Prozent auf 1,3 Millionen neue Heizungen jeglicher Bauart.
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Angesichts dieser Dynamik für fossile Heizungen – sogar fast 115.000 Ölheizungen zählen dazu – ist die jetzige Abkehr von Thermondo ein wichtiges Signal für die Wärmewende. Denn insbesondere die Wärmepumpen tragen bei der Heizungsmodernisierung zu CO2-Einsparungen bei, was die Voraussetzung für das Erreichen der Klimaneutralität ist. Die konkreten Einsparungen beleuchtet die Grafik des Heizungsverbands BDH:
Mit dem Verkaufsstopp für Gasheizungen will Thermondo zum Möglichmacher der Wärmewende werden. Schon im Mai 2023 entschied sich der Heizungsbauer, keine weiteren Ölheizungen mehr zu verkaufen. Die erste Wärmepumpe hat Thermondo seit Juni 2022 im Angebot. Innerhalb von 20 Monaten hat das Unternehmen sein Produktportfolio komplett auf emissionsfreies und unabhängiges Heizen umgestellt. 500 festangestellte Handwerker*innen wurden gezielt rund um die neue Heizungstechnologie geschult.
Thermondo sieht großes Potenzial für Wärmepumpe
Die Wärmepumpe ist für die große Mehrheit der 16 Millionen Hausbesitzer*innen in Deutschland die sinnvollste Heizlösung: Denn mit ihr sparen Haushalte Heizkosten und CO2 und machen sich unabhängig von fossilen Rohstoffen. Seit der Einführung hat der Heizungsinstallateur mit digitalem Anspruch über 3.500 Wärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäusern im Bestand installiert.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.