Klimakrise: Haben wir abgeschlossen und aufgegeben?

European State of Climate Report 2023 von Copernicus und WMO veröffentlicht

Wir Menschen machen zu wenig, um die Klimakrise zu stoppen. Die globale Temperatur steigt rasant und scheinbar unaufhaltsam – immer neue Rekordniveaus lassen selbst Klimawissenschaftler schockiert zurück. Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt – trotzdem gibt es beispielsweise in Deutschland nur eine Partei im Deutschen Bundestag, die wirklich dagegen kämpft: Die Grünen. Einige Grafiken, die auch CDU, CSU, FDP, SPD und AfD sowie BSW / Linke aufrütteln sollten.

Das Pariser Übereinkommen setzt das Ziel, die globale Durchschnittstemperatur möglichst unter 2,0 Grad, aber im Idealfall unter 1,5 Grad zu halten. Zwar bezieht sich das Abkommen auf einen 20-jährigen Durchschnittswert – trotzdem schockiert dieser Tage, dass auch die NASA das Erreichen der Zielmarke bestätigt hat. Herrscht wegen der Klimakrise hektische Aktivität? Nein, nicht im geringsten.

Verrückterweise haben derzeit die Männer, die die Welt verbrennen und ihre Helfer aus Deutschlands Parteien die mediale Übermacht auf ihrer Seite. Wieso, ist rational nicht nachzuvollziehen. Bei genauerem Hinsehen ist klar: Kurzfristige Profitgier steht über der mittelfristigen Lebensfähigkeit der Menschheit auf dem Planeten Erde. Klimakrise? Egal!

Klimawissenschaftler Johan Rockström sagte zuletzt, es gebe keinen stichhaltigen Beleg dafür, dass sich die Menschheit an eine 2,5 Grad wärmere Atmosphäre anpassen könnte. Derzeit rast die Menschheit auf 2,8 Grad mehr zu – oder vielleicht noch deutlich mehr.

Lohnt es sich überhaupt noch, auf Details aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel einzugehen? Der European State of Climate Report 2023 berichtet beispielsweise dies:

  • 2023 war je nach Datensatz das wärmste oder zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Die Temperaturen in Europa lagen 11 Monate des Jahres über dem Durchschnitt, einschließlich des wärmsten Septembers seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Im Jahr 2023 gab es eine Rekordzahl von Tagen mit „extremem Hitzestress“. Die Zahl der Tage mit mindestens „starkem Hitzestress“ nimmt in ganz Europa zu.
  • Die hitzebedingte Sterblichkeit ist in den letzten 20 Jahren um rund 30 % gestiegen, und es wird geschätzt, dass die hitzebedingten Todesfälle in 94 % der überwachten europäischen Regionen zugenommen haben.

Aber was spielt es für eine Rolle? Es gibt keine Bestrebungen der Politik oder der Zivilgesellschaft angesichts immer schockierender Erkenntnisse rund um die Klimakrise auf die Barrikaden zu gehen.

Wegen Klimakrise: Haben wir abgeschlossen mit dem Thema und aufgegeben?

Nein, nicht wirklich. Aber das, was in den Medien transportiert wird, spiegelt nicht das gewaltige Engagement unzähliger Menschen wieder, die mit ihren Mitteln gegen die Erderwärmung und den Anstieg der globalen Temperatur angehen. Die Wahrheit ist: Überall auf der Welt switchen Hausbesitzer, Kommunen und Unternehmen auf erneuerbare Energien um. Überall forschen kluge Köpfe, um alternative Proteine oder Alternativen für Öl und Kohle zu erfinden. Überall erfreuen sich die Menschen an ihrem Tesla oder dem elektrifizierten Hyundai und fahren klimaneutral.

Die Menschheit ist in der Lage, grünen Stahl ebenso herzustellen wie grünes Methanol oder Nahrungsmittel, die im Grunde aus Nichts gewonnen werden, wie es Solar Foods und Air Company zeigen. Wir fördern nachhaltiges Lithium in Deutschland und versteinern CO2 oder lassen es in Beton verschwinden.

Die Folge der Klimakrise ist in Wahrheit ein Innovationsfeuerwerk, wie es die Menschheit noch nie erlebt hat!

All diese Technologien, Lösungen und mutigen Menschen machen mir ganz persönlich Hoffnung, dass sich die Menschheit nicht aufgegeben hat, sondern gegen die Klimakrise angeht. Wir haben nicht abgeschlossen, sondern öffnen Türen in eine bessere Zukunft. Bevor es jedoch besser werden kann, steht uns Schmerz und Leid bevor. Soziale Unruhen und weitere Härten durch den Kulturkampf Ewiggestriger nicht ausgeschlossen.

Die Sterne stehen gut, dass die Kulturkampf-Episode und die Klimakrise nur eine kurze Phase gewesen sein wird – und die Vernunft siegen wird. Packen wir es an!

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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