COP28-Länder einigen sich auf Klimaschäden-Fonds

Guter Auftakt der Weltklimakonferenz – Deutschland zahlt 100 Millionen Euro in Fonds ein

Die Weltklimakonferenz COP28 hat einen erfolgreichen ersten Durchbruch zum Thema Klimaschäden-Fonds gebracht: Die Teilnehmer aus fast 200 Ländern einigten sich zum Start des Gipfels überraschend auf Einzelheiten, die sich mit der Verwaltung des Fonds befassen. Mit dem Fonds sollen gefährdete Länder bei der Bewältigung der Folgen von Wetterextremen unterstützt werden. Lange war um die Ausgestaltung gerungen worden – in Dubai konnte nun ein Durchbruch vermeldet werden.

Vor einem Jahr wurde eine Vereinbarung zwischen den Ländern getroffen, um einen Fonds für Schäden und Verluste einzurichten. Dieser Fonds soll finanzielle Unterstützung bei Naturkatastrophen wie Stürmen oder langanhaltenden Dürren bereitstellen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Gemäß einem vorläufigen Kompromissvorschlag sollen alle Staaten freiwillig Beiträge leisten, ohne dass eine konkrete Summe festgelegt wurde.

Gastgeber Sultan Al-Jaber bezeichnete es als „historisch“, dass gleich zu Beginn der Konferenz diese Entscheidung getroffen worden sei. Auch Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze, die per Video nach Dubai zugeschaltet war, sprach von einer „bahnbrechenden Entscheidung für die Verwundbarsten“. Beide riefen andere Staaten auf, ebenfalls Zusagen zu machen.

Unmittelbar nach dem Durchbruch begannen die Länder, Geld für den Start des Klimaschäden-Programms zuzusagen. Der Überblick zeigt, welche Länder, wie viel Geld versprachen:

  • Vereinigte Arabische Emirate – 100 Millionen Dollar
  • Deutschland – 100 Millionen Dollar
  • Vereinigtes Königreich – 50 Millionen Dollar
  • USA – 17,5 Millionen Dollar
  • Japan – 10 Millionen Dollar

Weitere Herausforderungen neben Klimaschäden-Fonds

Dennoch gibt es immer noch eine bedeutende Herausforderung. Die Industrieländer haben die Länder mit hohen Emissionen, die noch nicht voll entwickelt sind, insbesondere China und Saudi-Arabien, dazu aufgefordert, ebenfalls einen Beitrag zu leisten. Die Zusage der Vereinigten Arabischen Emirate für den Klimaschäden-Fonds kann als symbolische Anerkennung der Tatsache betrachtet werden, dass sich das Verhältnis zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern seit Beginn des COP-Prozesses vor drei Jahrzehnten grundlegend verändert hat.

Am ersten Tag der COP28 wurde auch ein Streit über die Tagesordnung für die zweiwöchigen Verhandlungen vermieden, was bei solchen Gipfeltreffen oft vorkommt. Die EU entschied sich, ihren Vorschlag zurückzuziehen, einen Punkt zur Anpassung aller Finanzströme an die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Im Gegenzug haben Brasilien, China, Südafrika und Indien ihre Forderung nach einer Debatte über einseitige Handelsmaßnahmen wie den EU-Mechanismus zur Anpassung der Kohlenstoffgrenzen aufgegeben.

Die wesentlichen Herausforderungen rund um COP28 bleiben auch nach der Einigung über den Klimaschäden-Fonds erhalten: Es müssen nahezu 200 Länder darin übereinstimmen, wie die Emissionen in den kommenden zehn Jahren um fast 50 Prozent reduziert werden können, einschließlich eines Konsenses über den Ausstieg aus der Verwendung fossiler Brennstoffe. Der Erfolg des COP-Vorsitzes wird am Ende des Gipfels daran gemessen werden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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