Ungebremste Erderwärmung erhöht Risiken für Hitze, Trockenheit und Starkregen stark
Umweltbundesamt und Umweltbundesministerium stellen Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 vor.
Welche Risiken gäbe es auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, würde der Klimawandel ungebremst voranschreiten? Antworten auf diese zentrale Frage gibt die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 des Bundes, die kürzlich vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt präsentiert wurde. Klar ist: Die Risiken durch Hitze, Trockenheit oder Starkregen werden künftig stark ansteigen. Die Schäden wirken sich der Analyse zufolge „wie bei einem Dominoeffekt“ aus: Von heute bereits stark belasteten Ökosystemen (Böden, Wälder, Gewässer) bis zum Menschen und dessen Gesundheit.
In der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 (KWRA) für Deutschland wurden über 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen untersucht und bei rund 30 davon sehr dringender Handlungsbedarf festgestellt. Dazu gehören tödliche Hitzebelastungen, besonders in Städten, Wassermangel im Boden und häufigere Niedrigwasser, mit schwerwiegenden Folgen für alle Ökosysteme, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Warentransport.
Darüber hinaus wurden auch ökonomische Schäden durch Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser an Bauwerken untersucht sowie der durch den graduellen Temperaturanstieg verursachte Artenwandel, einschließlich der Ausbreitung von Krankheitsüberträgern und Schädlingen. Auch in der großartigen Dokumentation „Breaking Boundaries“ (hier bei Netflix), in der der schwedische Klimaforscher Johan Rockström auftritt, wird auf den Zusammenhang von Zurückdrängung von Ökosystemen mit der Möglichkeit von Pandemien thematisiert.
Bisher sind nur wenige Regionen in Deutschland sehr intensiv von Hitze, Trockenheit oder Starkregen betroffen. Bei einem starken Klimawandel würden bis Mitte des Jahrhunderts sehr viel mehr Regionen mit diesen Wirkungen konfrontiert sein. Im Westen und Süden Deutschlands würde sich das Klima relativ zu heute am stärksten verändern. Im Südwesten und Osten würden klimatische Extreme am häufigsten vorkommen.
Die Flüsse und Flusstäler könnten durch Folgen von wasserspezifischen Risiken, wie Niedrig- und Hochwasser, betroffen sein, wie die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 zeigt. An der Küste würden die Gefahren durch den Meeresspiegelanstieg in der zweiten Jahrhunderthälfte deutlich zunehmen. Bei einem starken Klimawandel würde Ende des Jahrhunderts im Vergleich zu heute ganz Deutschland ein Hotspot für Risiken des Klimawandels.
Die KWRA zeigt die Risiken verschiedener Klimaszenarien in der Mitte und zum Ende des Jahrhunderts. Erstmalig wurde dabei analysiert, wie die Risiken in einzelnen Sektoren zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Für die höchsten Klimarisiken wurden zudem Anpassungsmöglichkeiten analysiert und dahingehend bewertet, wie stark sie das zukünftige Klimarisiko senken können.
Die Studie wurde im Auftrag der Bundesregierung durch ein wissenschaftliches Konsortium und unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen aus neun Ressorts im Behördennetzwerk „Klimawandel und Anpassung“ erarbeitet. Die Ergebnisse der Studie sind eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Deutschen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.
Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes zeigt, wie wichtig es ist, die Ökologische Transformation des Landes mit vollem Tatendrang und Engagement anzugehen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.