Lagerhäuser für Strom? STRABAG investiert 100 Millionen Euro in Redox-Flow-Startup

Baukonzern STRABAG beteiligt sich nach B2Square auch an der CMblu Energy AG, um Lagerhäuser für Strom zu bauen.

Der Baukonzern STRABAG AG will zusammen mit dem Cleantech-Unternehmen CMblu Energy (mehr zu CMblu Energy) „Lagerhäuser für Strom“ schaffen. Diese Idee verkündeten die beiden Partner – und richten sich damit an Industrieunternehmen, kommunale Energieversorger und Netzbetreiber. Möglich werden sollen die Großspeicher durch die Skalierung der Produktion von Redox-Flow-Batterien, die vom Unternehmen als „SolidFlow-Batterien“ bezeichnet werden. Immerhin 100 Millionen Euro investiert STRABAG nun in die Vision der Strom-Lagerhäuser – ein Meilenstein für die Energiewende?

Lagerhäuser für Strom mit der Organic-Flow-Battery der CMblu Energy AG können ein wichtiger Faktor für die Energiewende in Deutschland werden. Denn Industrieunternehmen, kommunale Energieversorger und Netzbetreiber werden nicht alle Stromspeicher-Bedarfe mit klassischen Batteriespeichern auf Basis von Lithium-Ionen oder Natrium-Ionen abdecken können. Und: Bislang gibt es zu wenige Speicher, die aufgebaut werden.

Der Bau- und Infrastruktur-Konzern STRABAG AG investiert nun im Oktober 2023 die stattliche Summe von 100 Millionen Euro in das Cleantech-Unternehmen aus Alzenau an der bayerisch-hessischen Landesgrenze. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Großspeicherprojekte schneller voranzubringen durch Bau- und Infrastruktur-Unterstützung. Hintergrund ist, so die Unternehmen, die strategische Entscheidung, die beste Speichertechnologie mit dem besten Bau- und Infrastruktur-Know-how zu verbinden.

STRABAG investiert erstmalig in einen Hersteller von Energiespeichern. Durch die Beteiligung an CMBlu Energy eröffnet sich STRABAG neue Möglichkeiten für Wachstum und unterstützt gleichzeitig das Ziel, die dringend benötigte Technologie zur Umsetzung der Energiewende weltweit weitreichend einzusetzen. CMBlu führt derzeit zusammen mit Partnern mehrere Pilotprojekte in Europa und den USA durch, um die Großspeicherlösungen zu validieren. Diese Projekte – künftig dann Lagerhäuser für Strom genannt – finden unter anderem im Burgenland in Österreich, in Wisconsin und Arizona sowie im Uniper-Kraftwerk Staudinger bei Hanau statt.

„Speicher sind der entscheidende Faktor für die Energiewende, da sie Energie aus erneuerbaren Quellen dann bereitstellen können, wenn sie benötigt wird. Die europäische Innovationskraft in diesem Bereich begeistert uns“, betont Klemens Haselsteiner, CEO von STRABAG. Das Ziel des Unternehmens ist es, bis 2040 klimaneutral zu sein. Durch die Beteiligung an CMBlu erweitert STRABAG sein Portfolio um weitere fortschrittliche Unternehmen und Startups, die sich für eine Zukunft ohne Klimaauswirkungen einsetzen.

Lagerhäuser für Strom in standardisierter Bauweise

„Gemeinsam werden wir Großspeicherprojekte in standardisierter Bauweise – ‚Lagerhäuser für Strom‘ – noch schneller, effizienter und einfacher realisieren“, erläutert Klemens Haselsteiner. CMBlu Energy verwendet in den Großspeichern weder konfliktbehaftete Rohstoffe, seltene Erden oder andere selten vorkommenden Materialien. Anders als Lithium-Ionen-Batterien sind die SolidFlow-Speicher kostengünstig, umweltfreundlich und sicher.

Peak Energy setzt dagegen auf Natrium-Batterien Peak Energy: Natrium für günstige und große Energiespeicher (cleanthinking.de)

CMBlu Energy ist das erste Cleantech-Unternehmen, das einen Organic-SolidFlow-Batteriespeicher entwickelt hat, der nach eigener Aussage die Vorteile zweier Technologien – Redox-Flow- und Solid-State-Batterien – vereint: unabhängige Skalierbarkeit von Leistung und Kapazität sowie hohe Energiedichte. Die Technologie basiert auf praktisch unbegrenzt verfügbaren, recyclebaren und organischen Materialien, das Resultat sind nahezu beliebig skalierbare Energiespeicher, die sich kostengünstig an die jeweilige Anwendung anpassen lassen.

„Die erfolgreiche Energiewende erfordert Speicherkapazität im Terawattstundenbereich. Nur mit sehr großen Speicherkapazitäten kann der Anteil von Wind- und Solarenergie im Strommix weiter gesteigert und der CO2-Ausstoß reduziert werden“, beschreibt Dr. Peter Geigle, CEO von CMblu Energy AG. „Die bis in den Gigawattstundenbereich skalierbaren SolidFlow-Batteriespeicher ermöglichen es, Lastspitzen zu kappen und die Volatilität der Erneuerbaren Energien so zu glätten, dass diese grundlastfähig werden, und damit der Energiewende zum Durchbruch zu verhelfen – auch dann, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.“

Lesen Sie mehr dazu: Energiewende: Erneuerbare Energie ersetzt fossile Quellen (cleanthinking.de)

Durch den Einsatz eines Energiesystems, das auf Großspeichern basiert, können wir unsere Abhängigkeit von fossilen Energien verringern und den Bedarf an ausländischen Energiekäufen begrenzen. Darüber hinaus eröffnet dies neue Chancen für große Energieerzeuger wie Stadtwerke, Kraftwerksbetreiber, Industrie und Gewerbe sowie Ladeinfrastruktur-Betreiber, um Strom flexibler zu nutzen oder zu vermarkten.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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