LIFT Aircraft: Wird Drohne Hexa bald Touristen aus Spaß umherfliegen?

Cleantech-Startup LIFT Aircraft will Kleinflugzeug, das an den Volocopter erinnert, noch dieses Jahr kommerziell für 15-Minuten-Flüge einsetzen.

In Deutschland gibt es zu Recht eine Diskussion darüber, ob Flugtaxis wirklich die Verkehrsprobleme von Städten lösen können. Doch jetzt erhält die Diskussion eine neue Qualität: Mit der autonomen Drohne Hexa von LIFT Aircraft kommt ein eVTOL genanntes Kleinflugzeug auf den Markt, das für kurze Touristenflüge gemietet werden kann. Das Besondere: Nach einer kurzen Einführung fliegt der Tourist selbst.

So könnte der Spaß dann in Realität aussehen:

LIFT AIrcraft zeigt sein Spaßflugzeug.

Das Kleinflugzeug von LIFT Aircraft startet und lande vertikal , ist also ein eVTOL. Schon in diesem Jahr sollen die ersten LIFT-Standorte eröffnet werden, an denen jeder ein solches Flugzeug mieten und eine völlig neue Art des Fliegens erleben kann. Eine Pilotenlizenz? Nicht erforderlich.

Unweigerlich kommen einem Sicherheitsbedenken aus zweierlei Gründen: Einerseits, weil nicht klar ist, was ein Tourist mit dem Flugzeug in 15 Minuten für einen Schaden anrichten kann, wenn er es darauf anlegen würde. Zum Anderen, weil die mangelnde Flugerfahrung aus meiner Sicht zu gefährlichen Situationen führen kann – solange dem Fliegenden die Kontrolle nicht vollständig abgenommen wird. Aber das ist nicht beabsichtigt.

Bei LIFT Aircraft mache man das Fliegen so einfach, sicher und kostengünstig, dass jeder es mit sehr wenig Geschicklichkeit nutzen könne, schreibt das Cleantech-Unternehmen auf seiner Webseite. Aber brauchen wir angesichts der Klimakrise wirklich neue Erlebnis-Entertainment-Geschäft wie ein solches eVTOL-Flugzeug?

Der Betrieb der ersten Flugzeuge ist in landschaftlich reizvollen und nicht überlasteteten Gebieten in der Nähe von großen Touristenzielen und Unterhaltungzentren geplant.

Das Unternehmen startet das weltweit erste Erlebnis-Entertainment-Geschäft mit eVTOL-Flugzeugen und plant den Besitz und Betrieb von Flugzeugflotten in landschaftlich reizvollen und nicht überlasteten Gebieten in der Nähe von großen U-Bahngebieten, Touristenzielen und Unterhaltungszentren. Nach dem Training im Virtual-Reality-Simulatoren kann jeder über 18 Jahre bis zu 15 Minuten am Stück fliegen.

Hexa von LIFT Aircraft wiegt weniger als 200 Kilogramm

Das Flugzeug mit dem Namen Hexa ähnelt einer großen Drohne mit 18 Propellern, Motoren und Batterien – erinnert am ehesten dem Volocopter des gleichnamigen Cleantech-Startups aus Bruchsal. Er hat einen Sitz für den Piloten und wiegt weniger als 200 Kilogramm – was ihn als Powered Ultralight der FAA qualifiziert, so dass zum Fliegen keine Pilotenlizenz erforderlich ist. Elektrische Mehrrotorflugzeuge fliegen mit so genannten Distributed Electric Propulsion (DEP), die es ermöglichen, ein Flugzeug einfach durch Variation der Geschwindigkeit mehrerer Elektromotoren zu steuern – eine Aufgabe, die von Flugsteuerungscomputern übernommen wird.

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„Der Pilot fliegt das Flugzeug nicht im Sinne von traditionellen Hubschraubern und Starrflüglern“, sagt Colin Guinn, ein Pionier der Drohnenindustrie, der führende Positionen bei DJI, 3D Robotics und Hangar Technologies bekleidet hat. „Bei DEP-Flugzeugen, wie bei Drohnen, hält der Flugcomputer das Flugzeug stabil und der Pilot stellt lediglich Steuereingaben über einen Joystick zur Verfügung“.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Hubschraubern kann Hexa mit bis zu sechs seiner achtzehn Motoren fliegen, hat einen ballistischen Fallschirm, der sich im Notfall autonom entfaltet, hat fünf Schwimmer, um sicher auf dem Wasser zu landen, und kann im Notfall von LIFT-geprüften Sicherheitspiloten ferngesteuert werden.

Auf dem Weg zu kommerziellen eVTOL-Flugzeugen

LIFT-Gründer Chasen und sein internationales Team aus Designern, Ingenieuren und Flugtechnikern waren sehr beschäftigt – in den letzten anderthalb Jahren haben sie ihr erstes Serienflugzeug entworfen, prototypisiert, gefertigt, montiert, montiert und getestet. Nach vier Monaten unbemannter Flugerprobung flog Chasen im vergangenen Monat zum ersten Mal Hexa und sagt: „Es war eine absolut aufregende Erfahrung – ich denke, es wird das Aufregendste sein, was die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben tun.“

Chasen hält den Einsatz von Ultralight eVTOL-Flugzeugen für Freizeitflüge für einen notwendigen Schritt für die aufstrebende eVTOL-Industrie, bevor sie für den kommerziellen Transport bereit ist. „Mehrsitzige eVTOL-Lufttaxis, insbesondere solche, die für den Übergang zum Flügelflug konzipiert sind, sind wahrscheinlich 10 Jahre entfernt und erfordern, dass neue Vorschriften und bedeutende Fortschritte in der Batterietechnologie praktisch und sicher sind.“

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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