Lilium Air Mobility gibt fortgeschrittene Gespräche an – Nouvelle-Aquitaine als eine potenzielle Region für den Sprung von Lilium nach Frankreich.
Geht Lilium nach Frankreich und investiert 400 Millionen Euro in der Region Nouvelle-Aquitaine? Laut Lilium Air Mobility gibt es „fortgeschrittene Gespräche“ für einen solchen Schachzug. Ende Mai will das Cleantech-Unternehmen aus München, das sich auf Elektrisches Fliegen im Regionalverkehr konzentriert, im Rahmen der EBACE2024 in Genf seinen ersten Jet präsentieren.
Laut einer Pressemitteilung erwägt Lilium nach Frankreich zu gehen – und die Montage seines elektrischen Regionalflugzeugs (eVTOL), das senkrecht startet und landet, auszubauen. Von möglichen Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro und perspektivisch 850 Arbeitsplätzen ist die Rede – und schließt Subventionen des französischen Staates im Rahmen des Wirtschaftsgipfels „Choose Frankreich“ mit ein. Eine Entscheidung solle in den kommenden Wochen fallen, bestätigt der eVTOL-Pionier.
Innerhalb Frankreichs kommen mehrere Standorte in Betracht – insbesondere die junge Region Nouvelle-Aquitaine im Südwesten, denn diese Region zeichne sich durch vorhandene Strukturen im Bereich Luftfahrt und Batterieproduktion aus. Die Unternehmen Aura Aéro, Elixir Aircraft und Voltaéro haben dort einen Sitz. (Alle Lilium News gibt es hier)
Zu Choose France kamen am gestrigen Montag zahlreiche ausländische Wirtschaftsführer in den Elysée-Palast. Daraus soll sich die Ansiedlung von 56 Projekten in Frankreich ergeben – mit einem Investitionsvolumen von 15 Milliarden Euro.
Lilium Jet: Sechs Personen, 200 Kilometer
Das kleine Elektroflugzeug von Lilium Air Mobility kann bis zu sechs Personen befördern und ist für Privatflüge, Passagierflüge oder ohne Sitzplätze für die Luftfracht vorgesehen. Lilium plant, Städte über Entfernungen zwischen 40 und 200 km zum Start zu verbinden, „und langfristig bis zu 500 km“, mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h. Dies reicht aus, um den Leichtluftfahrtmarkt auf regionalen Strecken anzusprechen, der höchstwahrscheinlich bis 2030-2035 ein Vorreiter bei der Einführung der elektrischen Luftfahrt sein wird.
Heute beschäftigt das börsennotierte Unternehmen etwa 950 Mitarbeitende – Anfang Mai startete das Team mit der Massenproduktion seiner Jets. Die Nachfrage nach den Flugzeugen ist gegeben: etwa 780 Einheiten aus weiten Teilen der Welt sind bestellt – von den Vereinigten Staaten über Südamerika, Europa und Asien bis hin in den Nahen Osten.
Ende 2023 unterzeichnete sie „eine strategische Partnerschaft mit Lufthansa, Europas führendem Luftverkehrskonzern, über den Betrieb von elektrisch senkrecht startenden und landenden Flugzeugen in Europa“. Insbesondere geht es darum, „Boden- und Flugbetrieb, Wartung, Ausbildung von Besatzungen und Piloten“ anzugehen.
Lilium plant seinerseits seinen ersten Testflug Ende 2024. Der kommerzielle Betrieb ist dann frühestens für 2026 geplant. Bis dahin könnte die Frage „Geht Lilium nach Frankreich“ bereits entschieden sein.
Laut dem AAM Index des Beratungsunternehmens SMG sind etwa dreißig Unternehmen in das Rennen um den Bau von VTOLs eingestiegen. Zu den bekanntesten gehört Volocopter, das hofft, seine Flugtaxis während der Olympischen Spiele 2024 demonstrieren zu können, hat aber aktuell eine Finanzlücke.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.