Liquid Wind sichert sich 46 Millionen Dollar für grünen Schiffs-Kraftstoff

Schwedisches Cleantech-Unternehmen plant Produktion von E-Methanol im großen Stil und gewinnt Uniper, Siemens Energy und Samsung als Investoren.

Liquid Wind AB, ein schwedischer Entwickler von E-Fuels, hat in einer Finanzierungsrunde 44 Millionen Euro eingesammelt. Zu den Investoren gehören Uniper SE, Samsung Ventures und der britische Private-Equity-Fonds Hycap Ltd. Das Geld soll in den Bau von Anlagen zur Herstellung von E-Methanol fließen, einem grünen Kraftstoff für die Schifffahrtsindustrie.

Liquid Wind plant die Inbetriebnahme seiner ersten E-Methanol-Anlage bis 2027 in Schweden, wie Bloomberg berichtet. In den kommenden Jahren sollen neun weitere Anlagen folgen, hauptsächlich in der nordischen Region.

„Wir wissen, dass wir den Kraftstoff in den schwer zu dekarbonisierenden Sektoren, einschließlich der Schifffahrt, umstellen müssen“, sagte Claes Fredrikssoon (Linkedin), CEO und Gründer von Liquid Wind. „Wir haben eine Regulierung, die uns in diese Richtung führt.“

E-Methanol als Schlüssel zur Dekarbonisierung der Schifffahrt

Die Schifffahrt ist einer der größten Klimasünder weltweit. E-Methanol, hergestellt aus grünem Wasserstoff und biogenem CO2, gilt als vielversprechende Alternative zu fossilen Brennstoffen.

Liquid Wind setzt auf einen standardisierten Ansatz mit modularen Anlagen, die eine effiziente Skalierung und Replikation von Projekten ermöglichen sollen. Jede Anlage soll bis zu 100.000 Tonnen E-Methanol pro Jahr produzieren. Die Baukosten pro Anlage werden auf rund 500 Millionen Euro geschätzt.

Nach der jüngsten Finanzierungsrunde ist Uniper der größte externe Investor von Liquid Wind. Fredriksson zufolge hält sein Familienunternehmen die größte Beteiligung, die jedoch unter 50 % liegt.

Schweden setzt auf grüne Technologien

Die Finanzierung von Liquid Wind ist ein positives Signal für die schwedischen Bemühungen um grüne Technologien. In den letzten Monaten gab es einige Rückschläge, wie z.B. die finanzielle Schieflage des Batterieherstellers Northvolt AB und die Einstellung eines Projekts zur Herstellung von nachhaltigem Flugbenzin durch Vattenfall AB.

Liquid Wind ist nicht das einzige Unternehmen, das auf E-Methanol für die Schifffahrt setzt. Auch Firmen wie C1 Green Chemicals sind in diesem Bereich aktiv.

Hintergründe zum Cleantech-Unternehmen Liquid Wind

Liquid Wind ist ein führender Entwickler von E-Fuel-Produktionsanlagen mit der Vision, die Abhängigkeit der Welt von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Liquid Wind verfügt über eine solide Pipeline von Anlagenprojekten, die sich in den nordischen Ländern in der Entwicklung befinden, mit dem Ziel, bis 2027 die endgültige Investitionsentscheidung (FID) für mehr als 10 Projekte zu erreichen.

Liquid Wind hat seinen Hauptsitz in Göteborg, Schweden, und ist in Dänemark, Finnland und Großbritannien vertreten. Das Unternehmen beschäftigt ca. 60 Mitarbeiter und hat eine starke Gruppe von Investoren, darunter Alfa Laval, Carbon Clean, Elyse Energy, HyCap, Siemens Energy, Topsoe und Uniper.

Das Cleantech-Unternehmen arbeitet bereits seit 2020 eng mit Uniper zusammen. Im Juli dieses Jahres haben beide Unternehmen eine strategische Partnerschaft vereinbart, um die Entwicklung von E-Fuel-Anlagen zu beschleunigen. Uniper könnte zukünftig fossilenfreien Strom für die Anlagen von Liquid Wind liefern und E-Methanol für den kommerziellen Vertrieb beziehen.

Herausforderungen und Chancen

Die Produktion von E-Methanol ist energieintensiv und erfordert große Mengen an erneuerbarem Strom. Die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff und biogenem CO2 ist ebenfalls eine Herausforderung. Dennoch bietet E-Methanol großes Potenzial zur Dekarbonisierung der Schifffahrt und anderer Sektoren. Die Technologie ist bereits vorhanden, und die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Kraftstoffen könnte den Markthochlauf beschleunigen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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