Während Daimler mit dem eCascadia insbesondere in den USA versucht, Konkurrent Tesla mit seinem Tesla-Semi auszustechen, entwickelt die RWTH Aachen einen eigenen, elektrischen Transporter namens LiVe1. Der 7,5-Tonner nutzt die Antriebstechnik des Wiehler Cleantech-Unternehmens BPW und basiert auf dem Isuzu der N-Reihe. Die Hochschule, die auch für den Streetscooter und den Transporter der Post mitverantwortlich zeichnet, hat den E-LKW jetzt präsentiert.
Ein Baukastenkonzept des LiVe1 soll die Entwicklung und Fertigung beschleunigen und die Lebenszykluskosten senken. Das Projekt des PEM-Lehrstuhls der RWTH Aachen ist eine Zusammenarbeit von BPW Bergische Achsen mit Isuzu Motors Germany, StreetScooter und dem Werkzeugmaschinenlabpr WZL der Hochschule. Es wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit durch das Programm „Erneuerbar Mobil“ gefördert.
Äußerlich unterscheidet der LiVe1 nichts vom Serienmodell der Isuzu N-Serie. Der Unterschied: Der 140 kW, bzw. 190 PS starke Diesel fehlt. Der Antrieb steckt stattdessen in der Hinterachse: Er stammt von BPW aus Wiehl (NRW), einem führenden Technologieunternehmen in der Nutzfahrzeugbranche. Die kompakte elektrische Antriebsachse „eTransport“ setzt mit 6.500 Newtonmeter Drehmoment ein zulässiges Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen in Bewegung. Durch das kompakte Design der elektrischen Antriebsachse können gänzlich neue Fahrzeugkonzepte realisiert werden, wie das Projekt zeigen soll.
„Wir sind begeistert, als Zulieferer an diesem zukunftsweisenden Projekt mitwirken zu können“, kommentiert Hans Werner Kopplow, Entwicklungsleiter Elektromobilität bei BPW in Wiehl. „Die Möglichkeit, gemeinsam mit führenden Unternehmen in der einzigartigen Aachener Forschungs- und Entwicklungsumgebung am emissionsfreien Lkw der Zukunft zu arbeiten, ist außerordentlich inspirierend. Durch Kooperationen dieser Art wird dem emissionsfreien elektrischen Inner-City-Transport in Europa zum Durchbruch verholfen.“
BWP Antrieb für den LiVe1 in Vorserienproduktion
Der BPW Antrieb ist bereits in der Vorserienerprobung und soll Anfang 2019 in ersten Kundenfahrzeugen eingesetzt werden: Die Firma Paul Nutzfahrzeuge rüstet damit kommunale Spezialfahrzeuge von Diesel- auf Elektroantrieb um. Das lohnt sich, denn bislang gibt es auf dem Markt noch kein Serienfahrgestell, das belastbar genug für schwere Transportaufgaben und entsprechenden Auf- und Umbauten ist. Gleichzeitig arbeitet BPW bereits an einer Antriebsachse mit 22.000 Newtonmeter Drehmoment für Fahrzeuge mit bis zu 26 Tonnen Gesamtgewicht.
Vorgestellt wurde der E-LKW LiVe1 jetzt in Aachen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.