LNG: DHL Freight testet LNG-Megaliner Iveco Stralis

LNG reduziert Feinstaub und Stickstoffdioxid erheblich – LNG-Megaliner pendelt zwischen DHL- und BMW-Logistikzentren

Liest man die einschlägige Presse, kommt man schnell zum Schluss: Alternative Antriebe neben dem batterieelektrischen Antriebsstrang sind beinahe chancenlos. Dabei bieten sowohl die Brennstoffzelle als auch umweltfreundliche Gasantriebe großes Potenzial, um Feinstaub und Stickstoffdioxid-Belastung zu reduzieren. DHL Freight testet jetzt den LNG-Megaliner Iveco Stralis.

Der Sattelzug für Megatrailer, einer der ersten mit Flüssiggas-Antrieb (LNG), reduziert die Feinstaubbelastung laut Pressemitteilung um 99 Prozent. Gleichzeitig wird der Ausstoß von Stickstoffoxiden um 70 Prozent vermindert – im Vergleich zur aktuellen Norm Euro VI für Diesel-LKW. Die Testphase mit dem Iveco-Fahrzeug soll zunächst ein Jahr dauern.

In dieser Zeit wird der Flüssiggas-Megaliner als täglicher Shuttle zwischen den Logistikcentern von DHL und einem produktionsstandort der BMW Group im Süden Deutschlands agieren. Megatrailer werden in der Automobilbranche sehr gerne eingesetzt – der Grund sind die hohe Ladungs- und Kraftstoffeffizienz. DHL Freight ist in 17 Ländern für die Landtransporte des BMW-Konzerns zuständig. Dank der lichten Ladehöhe von drei Metern können größere Ersatzteile und mehr Gitterboxen für Zulieferteile geladen werden.

DHL Freight konnte bereits in Belgien erfolgreich erste Erfahrungen mit LNG-Lkw sammeln. Seit Sommer 2018 sind vier neue Langstrecken-Lkw für einen der größten Entwickler und Anbieter von Sportschuhen und Sportbekleidung im Einsatz, um dessen Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Zum ersten Mal kann nun ein mit Flüssigerdgas betriebener Sattelzug mit einem Megatrailer kombiniert werden – dies war zuvor aufgrund der Tankkonstruktion nicht möglich.

Die Kombination von LNG-Sattelzug und Megatrailer stellt eine vielversprechende Lösung für die Automobillogistik dar. Wir werden den Transportanforderungen des Kunden bestmöglich gerecht und sind gleichzeitig in der Lage, die Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette zu senken. Die durch den Einsatz von Flüssigerdgas verbesserte Kraftstoffeffizienz und eine erwiesene Emissionsreduktion ermöglichen einen nachhaltigeren Straßentransport über längere Distanzen

Uwe Brinks, CEO DHL Freight

Mit Flüssigerdgas LNG betriebene Lkw weisen einen um 15 % geringeren Treibstoffverbrauch im Vergleich zum herkömmlichen Diesel auf und verfügen über eine Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern. Dies ermöglicht einen ökonomischen Transport über längere Distanzen. Zudem produzieren sie 99 % weniger Feinstaubbelastung und bis zu 70 % weniger Stickstoffoxide und liegen damit deutlich unter den in der aktuellen Euro-VI-Abgasnorm vorgegebenen Werten. Dank des erdgasbetriebenen Motors sind die Lkw deutlich leiser und somit hervorragend für den innerstädtischen Transport rund um die Uhr geeignet

Bio-LNG: Infrastruktur für Schwerlastverkehr wird ausgebaut

Besonders hohen Umweltnutzen verspricht verflüssigtes Erdgas, wenn es sogenanntes Bio-LNG ist. Gerade in diesem Sektor tut sich momentan in Europa eine Menge. So hat das Konsortium BioLNG Euronet, zu dem Unternehmen wie Shell, Disa, Scania, Nordsol und eben auch Iveco gehören, den Aufbau von 39 LNG-Tankstellen in ganz Europa angekündigt. damit soll vor allem der Schwerlastverkehr umweltfreundlicher gemacht werden.

Das Konsortium hat sich auch zum Ziel gesetzt, 2ßßß weitere LNG-Lastwagen auf die Straßen zu bringen. Zudem will der Konsortialpartner Nordsol eine LNG-Produktionsanlage für Biogas auf Basis organischer Abfälle in den Niederlanden errichten. Jährlich wollen die Konsortialpartner auf diese Weise 3000 Tonnen BioLNG produzieren.

Verflüssigtes Biomethan (BioLNG) ist durch die Nutzung von organischen Industrieabfällen als Ressource praktisch CO2-neutral. BioLNG hat alle Vorteile von LNG gegenüber Diesel, einschließlich reduzierter CO2-Emission, weniger Motorgeräusche, weniger NOx und deutlich weniger PM-(Partikel-)Emissionen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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