Konsortium entwickelt LOHC-Wasserstoffspeicher
5 und 12 Tonnen Wasserstoff sollen durch Bindung an Öl leicht und kosteneffizient transportabel gemacht werden.
Wasserstoff ist ein extrem leichtes Gas, das unter gewöhnlichen Druckbedingungen ein beträchtliches Volumen einnimmt. Um Wasserstoff also effizient speichern und transportieren zu können, muss es im Volumen reduziert werden – etwa in einem LOHC-Wasserstoffspeicher. Problem: Flüssigwasserstoff ist für Lagerung und Transport sehr teuer, weil der Siedepunkt von Wasserstoff bei -253 Grad Celsius liegt. Die Cleantech-Unternehmen Hydrogenious und MAN Energy Solutions arbeiten nun an Lösungen. Entscheidend dabei: LOHC.
Die Speicherung von Wasserstoff mit einem LOHC-Molekül (Liquid Organic Hydrogen Carrier) wie Dibenzyltoluol ermöglicht eine sichere und effiziente Handhabung in der bestehenden Kraftstoffinfrastruktur. Das Cleantech-Unternehmen Hydrogenious ist dafür bekannt, dass es Wasserstoff an Öl binden und so leicht transportabel machen kann. LOHC steht für Liquid Organic Hydrogen Carrier.
Gemeinsam mit der Frames Group und MAN Energy Solutions arbeitet Hydrogenious nun daran, industrielle LOHC-Wasserstoffspeicher auf Basis der Technologie zu entwickeln. Zunächst sollen Speicher in der Größe von 5 und 12 Tonnen Wasserstoff-Kapazität täglich ausgetüftelt werden. Denn derartige Transportbehälter können für die Dekarbonisierung des europäischen Energiebedarfs von entscheidender Bedeutung sein – liegt darin auch viel Flexibilitätspotenzial.
LOHC-Wasserstoffspeicher nutzt vorhandene Kraftstoff-Infrastruktur
Die Technologie für LOHC-Wasserstoffspeicher kann große Teile der bereits existierenden Infrastrukturen verwenden, die für konventionelle Kraftstofftransporte aufgebaut wurde. Denkbar ist beispielsweise der Transport des grünen Wasserstoff aus Skandinavien zu einem Abnehmer nach Deutschland. So lässt sich die Schwierigkeit, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland nicht für die Komplettversorgung ausreichen kann, überbrückt werden.
Frames entwirft und baut Lösungen für erneuerbare Energien und Anlagen zur Verarbeitung von Öl und Gas und ist für die gesamte Realisierung der Hydrieranlage verantwortlic, während Hydrogenious sein Know-How im Bereich LOHC-Wasserstoffspeicher einbringt. MAN Energy Solutions wiederum bringt ergänzend Erfahrungen ein – insbesondere bei Entwicklung und Bau von Reaktoren für chemische und petrochemische Anwendungen.
Das Projekt kann von maßgeblicher Bedeutung für die Energiewende sein. Denn Wasserstoff wird mithilfe von LOHC noch leichter und sicherer handelbar. Das ermöglicht, gerade in den Phasen, in denen vielleicht noch nicht überall Pipelines liegen, den Transport vom Produktionsort zum Verbraucher in effizienterer Weise.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.