Rettung aus der Luft: Erstmals Notarzt mit Flugtaxi zum Einsatzort geflogen
ADAC Stiftung und Volocopter wollen einsatztaktische Vorteile des Fluggeräts ermitteln.
Im Dezember 2018 haben das Cleantech-Unternehmen Volocopter und die ADAC Luftrettung ihre Zusammenarbeit bekanntgegeben. Ergebnisse gemeinsamer Tests und Simulationen, welche einsatztaktischen Vorteile ein Volocopter für die Rettung aus der Luft bringen könnte, liegen zwar erst 2020 vor. Jetzt ist aber erstmals der Transport des Notarztes zum Unfallort mit dem Volocopter simuliert worden.
An der Vision, Flugtaxis oder bemannte Drohnen durch den Luftraum fliegen zu lassen, scheiden sich die Geister. Einerseits droht ein Rebound-Effekt, der den Verkehr nicht reduziert, sondern verstärken könnte. Andererseits gibt es Anwendungsfälle insbesondere für den Volocopter des gleichnamigen Unternehmens aus Bruchsal, die weitgehend unumstritten sein dürften.
Ein solcher kann es sein, den Notarzt mit dem Volocopter schneller an den Einsatzort, etwa auf einer Autobahn zu bringen, und damit die Rettung aus der Luft zu perfektionieren. Allerdings kann das nur dann gelingen, wenn der Einsatzort nicht deutlich weiter vom herbeigerufenen Krankenwagen entfernt stationiert ist – und der Notarzt sich auch genau dort aufhält, wo der Volocopter gerade geparkt ist.
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Die ADAC Stiftung unterstützt nun die Machbarkeitsstudie zur Luftrettung mit dem Volocopter, die Ende 2018 mit Simulationen begann und jetzt mit einem ersten, inszenierten Testlauf fortgesetzt wurde. Im kommenden Jahr sollen Ergebnisse des Forschungsprojekts veröffentlicht werden. Ziel des Forschungsprojektes in Kooperation mit Volocopter ist es, den Arzt schneller als im Notarzteinsatzfahrzeug zum Patienten zu bringen, um so die Versorgung zu verbessern und Leben zu retten. Dann könnten die Erfahrungen aus Theorie und Praxis in ein reales Pilotprojekt einfließen.
Luftrettung: ADAC ist gemeinnützig
Die gemeinnützige ADAC Luftrettung ist die weltweit erste Luftrettungsorganisation, die den Einsatz von bemannten Multikoptern wie dem Volocopter im Rettungsdienst untersucht. Im Fokus steht die Frage, ob ein solches Fluggerät einen einsatztaktischen Vorteil im Rettungsdienst bietet.
Für die Machbarkeitsstudie wurden in zwei Bundesländern Modellregionen ausgewählt: der Rettungsdienstbereich Ansbach mit dem Luftrettungsstandort Dinkelsbühl in Bayern sowie Mainz-Rheinhessen und Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Für beide Regionen simuliert das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig-Maximilians-Universität München (INM) derzeit Luftrettungseinsätze mit dem Volocopter am Computer.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt zur Rettung aus der Luft vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), mit dem die ADAC Luftrettung bereits im Bereich Forschung und Entwicklung kooperiert.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.