Ein Meilenstein für die Elektromobilität im Schwerlastverkehr: MAN liefert seinen ersten vollelektrischen 40-Tonner aus.
Ein historischer Tag für die Logistikbranche: MAN Truck & Bus hat Ende Oktober 2024 den ersten vollelektrischen 40-Tonner, den eTGX, an die Dräxlmaier Group übergeben. Der Automobilzulieferer wird den „elektrischen Titan“ für den Transport von Batterien zum nahegelegenen Porsche-Werk in Leipzig einsetzen. Dort wird damit der neue Porsche Macan Elektro ausgestattet. Mehr lesen Sie in unserer E-LKW News.
Die Distanz von fünf Kilometern, die der eTGX dabei zurücklegen wird, mag im ersten Moment für einen Schwerlast-LKW bescheiden wirken. Doch die wahre Bedeutung dieses Ereignisses lässt sich nicht in Kilometern messen. Es ist ein kraftvolles Statement für die Transformation des Transportwesens hin zu nachhaltigen Lösungen und ein deutliches Zeichen für die Pionierrolle, die MAN in der Entwicklung und Etablierung elektrischer Nutzfahrzeuge einnimmt.
Der MAN eTGX – ein Meisterwerk der Ingenieurskunst:
Der MAN eTGX ist weit mehr als nur ein elektrischer LKW. Er ist ein konzentriertes Bündel an Innovationen, das die Spitzenposition von MAN in der Nutzfahrzeugtechnologie unterstreicht.
- Antrieb der Zukunft: Im Herzen des eTGX schlägt ein leistungsstarker Elektromotor, der 330 kW (450 PS) leistet und ein angenehmes Fahrgefühl bietet. Die Kraftentfaltung des Elektromotors ist beeindruckend: Das volle Drehmoment steht bereits aus dem Stand zur Verfügung (typisch für Elektromobilität!) und ermöglicht ein müheloses Anfahren und Beschleunigen, selbst bei maximaler Beladung.
Der eTGX meistert Steigungen und Überholmanöver mit Leichtigkeit und sorgt für eine effiziente und gleichzeitig dynamische Fahrweise. - Energie im Überfluss: Um die hohen Anforderungen des Schwerlastverkehrs zu erfüllen, verfügt der eTGX über ein ausgeklügeltes Batteriesystem. Sechs leistungsstarke Batteriepacks mit einer Gesamtkapazität von 534 kWh, von denen 480 kWh nutzbar sind, bilden das Fundament für die beeindruckende Reichweite des eTGX.
Für Anwendungen mit besonders hohen Reichweitenanforderungen bietet MAN optional eine siebte Batterie an. Mit dieser zusätzlichen Energiequelle lässt sich die Reichweite auf bis zu 650 Kilometer erhöhen, was den eTGX auch für viele Fernverkehrseinsätze prädestiniert. - Laden mit Lichtgeschwindigkeit: Der eTGX ist nicht nur leistungsstark, sondern auch schnell wieder aufgeladen. Er unterstützt den CCS-Standard mit einer Ladeleistung von bis zu 375 kW, was bereits heute kurze Ladezeiten ermöglicht. Doch MAN blickt weiter in die Zukunft und rüstet den eTGX für die nächste Generation der Ladetechnologie aus: Der Megawatt-Ladestandard (MCS) wird zukünftig verfügbar sein und Ladeleistungen von einem Megawatt und mehr ermöglichen.
Damit wird ein Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent Batteriekapazität in nur noch rund 30 Minuten möglich sein. Diese rasanten Ladezeiten werden die Einsatzmöglichkeiten des eTGX erheblich erweitern und ihn auch für zeitkritische Transporte im Fernverkehr attraktiv machen. - Digitaler Kommandostand für den Fahrer: Der E-LKW von MAN bietet dem Fahrer einen modernen und ergonomischen Arbeitsplatz. Ein speziell für den E-LKW entwickelter digitaler Fahrerarbeitsplatz liefert alle wichtigen Informationen übersichtlich und intuitiv erfassbar. Der Fahrer kann sich voll und ganz auf das Fahrgeschehen konzentrieren und profitiert von einer optimalen Ergonomie und einem hohen Bedienkomfort.
- Flexibilität ist Trumpf: Der eTGX ist ein wahrer Allrounder. Er ist nicht nur als klassische Sattelzugmaschine verfügbar, sondern auch als Lowliner-Version mit einer Aufsattelhöhe von 950 mm. Diese Variante ermöglicht den Transport von Trailern mit drei Metern Innenraumhöhe und damit ein deutlich größeres Transportvolumen.
Dies ist insbesondere für die Automobilindustrie von großer Bedeutung, die häufig Teile mit geringem Gewicht aber großem Volumen transportieren muss. Ein weiterer Pluspunkt in Sachen Flexibilität ist der kürzeste Radstand seiner Klasse. Dadurch ist der eTGX mit allen gängigen Trailertypen kompatibel und lässt sich nahtlos in bestehende Fuhrparks integrieren.
MAN eTGX: Ein elektrischer Fernverkehrs-Champion
MAN hat den eTGX nicht nur für den Einsatz auf Kurzstrecken konzipiert. Die hohe Reichweite, die durch die optionale siebte Batterie erreicht werden kann, und die zukünftige Implementierung des Megawatt-Ladestandards machen den eTGX auch für den Fernverkehr zu einer attraktiven Alternative.
Elektromobilität – die treibende Kraft für eine nachhaltige Logistik
Der eTGX ist ein wichtiger Meilenstein in der Elektrifizierungsstrategie von MAN. Mit dem eTGL bietet MAN bereits einen vollelektrischen LKW für den Verteilerverkehr an. Das Unternehmen setzt konsequent auf die Elektromobilität als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Zukunft des Transportwesens und rechnet damit, dass bis 2030 jeder zweite ausgelieferte MAN-LKW batterieelektrisch sein wird.
Die Zukunft beginnt heute
Die Auslieferung des ersten eTGX ist ein starkes Signal für den Beginn einer neuen Ära im Schwerlastverkehr. MAN demonstriert mit dem eTGX, dass Elektro-LKWs bereits heute eine leistungsstarke, effiziente und zuverlässige Alternative zu konventionellen Diesel-LKWs darstellen. Speditionen, Logistiker und Flottenbetreiber sollten den eTGX genau im Auge behalten. Er hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Güter transportieren, grundlegend zu verändern und einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft des Transportwesens zu leisten.
Der neue E-LKW von MAN unterstreicht die Aussagen der E-LKW Studie von PwC, die vom nahenden Durchbruch für die Elektrifizierung des Schwerlasttransport-Verkehrs ausgeht.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.