Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler hat vielfach angekündigt, seine Partei werde im Herbst einen Vorschlag für eine Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes vorlegen. Dabei soll die Förderung des Ökostroms, das bislang auf einer Vergütung für die Einspeisung von Strom basiert, neu geregelt werden. Jetzt wurden in der Süddeutschen Zeitung hierzu erste Informationen bekannt: Die FDP möchte Marktzuschläge zahlen, die auf den Börsenpreis für Strom aufgeschlagen werden sollen.
Energiewende, Erneuerbare Energien News / Berlin. Die Förderung von Erneuerbaren Energien wird in Deutschland mal wieder heiß diskutiert. Die Förderung von Photovoltaik-Strom wurde zusammengestrichen, die Förderung von Biokraftstoffen ist in der Diskussion „Tank vs. Teller“ steckengeblieben – hier wird wenig sachlich und von beiden Seiten recht einseitig debattiert. Etwas mehr Substanz würde der ganzen Debatte gut tun.
In diese Gemengelage hinein, prescht die FDP mit einer Idee, wie das Erneuerbare Energien Gesetz reformiert werden könnte. An die Stelle der festen Vergütungen für die Einspeisung von Ökostrom, könnte in Zukunft nach dem Willen der Regierungspartei so genannte „Marktzuschläge“ treten. Damit sollen Anreize gesetzt werden, Kosten zu senken und die Erzeugung nach dem Bedarf auszurichten.
Grundlegendes Problem der Energiewende in Deutschland ist, dass die Anreize für immer mehr Erzeugungsanlagen für Wind- und Photovoltaik-Strom derzeit immens sind. Der Anteil der Erneuerbaren Energien steigt schneller als von der Regierung angenommen – und schneller als von den Netzen verkraftbar ist. Denn: Die Erzeugung findet nicht dort statt, wo der Verbrauch am höchsten ist, sondern dort, wo die Bedingungen für die Erzeugung besonders gut sind. Das führt etwa dazu, dass in Ostdeutschland zu viel Ökostrom produziert wird, der kaum oder gar nicht abtransportiert werden kann.
Marktzuschläge als rettende Idee des EEG?
Beim Vorschlag der FDP würden je nach Technologie verschieden hohe Zuschläge gezahlt, die auf den Strompreis an der Leipziger Börse EEX aufgeschlagen würden. Im ersten Schritt könne dies für den Börsenstrom gelten, im zweiten Schritt für den gesamten Ökostrom. So solle es gelingen, dass die Marktzuschläge Angebot und Nachfrage nach Strom abbilden könnten – durch eine höhere oder wenige hohe Vergütung. Ist das ein Modell mit Zukunft? Auch die Bundesregierung denkt über eine solche Lösung der Marktzuschläge nach.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.